Heiligenhaus. Die Heiligenhauser Ehrenamtler des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit gaben Tipps, wie man in der dunklen Jahreszeit sicher unterwegs ist.

Reflektierende Sicherheitswesten gehören auch in Heiligenhaus heutzutage zur Standardausrüstung jedes Grundschülers, Bauarbeiter tragen sie, Polizisten im Streifendienst. Auch Senioren sollten sich durch diese spezielle Zusatzausrüstung in der Dunkelheit besser schützen, empfehlen die Sicherheitsberater des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit (ASS) – und haben gute Gründe dafür.

Reflektierendes Material ist bis zu 140 Meter weit erkennbar

Harry und Hedwig Hamann sind nicht ganz von der Notwendigkeit der reflektierenden Westen zu überzeugen. „Wir gehen im Dunkeln eh kaum vor die Tür“, sagt das Ehepaar.
Harry und Hedwig Hamann sind nicht ganz von der Notwendigkeit der reflektierenden Westen zu überzeugen. „Wir gehen im Dunkeln eh kaum vor die Tür“, sagt das Ehepaar. © Alexandra Roth

Die Rechnung ist ganz einfach: ein 50 km/h fahrendes Auto hat einen Bremsweg von 28 Metern, die Erkennbarkeit einer Person in dunkler Kleidung bei schlechter Sicht liegt bei 25 Metern: Drei Meter Grund genug für Roswitha Habig und ihre Mitstreiter, am mobilen Stand der ASSE Heiligenhaus an der Hauptstraße, ältere Leute auf die Notwendigkeit von reflektierender Sicherheitskleidung aufmerksam zu machen. „Wenn Sie eine Sicherheitsweste in neongelb oder orange tragen, sind Sie bereits 140 Meter weit entfernt sichtbar für Autofahrer, ohne sind es 25 Meter“, erklärt die ausgebildete Sicherheitsberaterin einem älteren Ehepaar und zeigt auf eine Standtafel mit Informationen und Bildern zum Thema.Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Heiligenhaus

„Wir können nur beraten und aufklären, aber nicht zwingen“

Die 83-jährige Seniorin nickt zwar, winkt dann aber ab. „Ich brauche das doch nicht, ich gehe doch nie im Dunkeln aus dem Haus. Und wenn, dann ziehe ich meinen hellen Mantel an, da kann mich doch jeder erkennen“ Auch ihr Gatte ist nicht ganz von der tatsächlichen Notwendigkeit überzeugt. „Mir ist doch noch nie etwas passiert“ erklärt der 88-Jährige.

Doch: Hannelore Richter, seit 2008 Sicherheitsberaterin, erlebt solche Reaktionen regelmäßig Jahr für Jahr. „Manchmal ist es Eitelkeit, manchmal Bequemlichkeit, manche denken auch, diese Westen seien nur etwas für Fahrradfahrer. Wir können nur beraten und aufklären, aber niemanden zwingen.“ Eine andere ältere Dame dagegen zeigt sich offen und dankbar für die für sie neuen Informationen. „Das habe ich gar nicht gewusst, dass sich die Sicht so wesentlich verbessern lässt. Ich werde nun nur noch mit reflektierender Kleidung aus dem Haus gehen.“