Heiligenhaus. Das Geschäft mit unverpackter Ware boomt. Nun möchte die SPD-Heiligenhaus, dass ein solches Geschäft auch nach Heljens kommt.

Müllvermeidung ist auch in Heiligenhaus ein großes Thema – und für die SPD ein guter Grund, prüfen zu lassen, ob sich in Heljens ein sogenannter Unverpacktladen, in dem nur Waren ohne Plastikverpackung verkauft werden, rentieren könnte. Im nächsten Wirtschaftsausschuss am 21. November soll ein entsprechender Antrag eingereicht werden. Denn: Solche Geschäfte boomen derzeit.

So hat erst vor vier Wochen in Ratingen ein solcher nachhaltiger „Zero Waste“-Laden eröffnet, der laut Aussage der Geschäftsführung hervorragend besucht wird. „Es scheint wirklich, als hätten die Leute nur auf uns gewartet. Wir haben mittlerweile sogar jede Menge Stammkunden“, freut sich Jungunternehmer Nils Hermanns. Für ihn ist dies eine wichtige Erkenntnis, zeige es doch, dass der Bedarf an umweltfreundlichem und ressourcenschonendem Einkauf nicht erst seit der aktuellen Klimaschutzdiskussion besteht – und das auch weit über Ratingens Stadtgrenzen hinaus: „Wir kommen mit unseren Kunden oft ins Gespräch und wissen daher, dass viele aus umliegenden Städten kommen, besonders häufig aus Velbert oder Heiligenhaus. Und sie fragen wirklich oft, wann wir denn dort mal ein Geschäft eröffnen.“

Antrag im Wirtschaftsförderungsausschuss

Auch saisonale und regionale Waren werden in Unverpacktläden angeboten.
Auch saisonale und regionale Waren werden in Unverpacktläden angeboten. © Norbert Prümen

Das fragt sich auch die SPD-Heiligenhaus und ist überzeugt: Ein solches Angebot käme in Heiligenhaus gut an. In einem Antrag, den die Fraktion im kommenden Wirtschaftsausschuss vorlegen wird, heißt es: „Seit einiger Zeit boomen Unverpacktläden in vielen Städten. Auch Heiligenhauser Verbraucherinnen und Verbraucher fragen danach und vermissen ein entsprechendes Angebot in Heiligenhaus.“ Gleichzeitig gebe es aktuell Ladenleerstände in Heiligenhaus. „In dieser Situation sollte sich die Wirtschaftsförderung aktiv um die Ansiedlung eines Unverpacktladens in der Stadt bemühen, schon um die nachfragende Kaufkraft in Heiligenhaus zu binden“, heißt es weiter.

Doch wie funktioniert ein solcher Unverpacktladen? Nun: Zahlreiche Spendergefäße, gefüllt mit unterschiedlichen Produkten, stehen in den Regalen des Ratinger Geschäftes: Reis, Nudeln, Cornflakes, Nüsse. Mit einem vorab abgewogenen Glasgefäß können die Kunden Wunschprodukt und -Menge „abzapfen“: Statt in Tetrapacks gibt es Milch in Glasflaschen, Verpackungsmüll entfällt so – und niemand muss eine größere Menge kaufen, als man tatsächlich benötigt.

Betreiber achtet auch auf Bio-Zertifizierungen

Ökologischer Konsum ist gefragt

Im Kreis Mettmann gibt es einen Unverpacktladen in Ratingen, in Wülfrath soll spätestens Ende des Jahres ein weiterer öffnen.

Die nordrhein-westfälischen Großstädte und das Ruhrgebiet sind dagegen gut aufgestellt: Alleine in Köln und Bonn gibt es jeweils drei Geschäfte für den „Zero-Waste-Einkauf“.

Das ist nicht alles: „Wir sind ein veganes Unternehmen, beziehen unsere Waren so gut es geht aus Fairtrade, saisonal und regional. Und wir achten auf Bio-Zertifizierungen, eben genauso, wie es sich zunehmend immer mehr Verbraucher auch wünschen“, sagt Nils Hermanns.

Und der Fraktionsvorsitzende der SPD-Heiligenhaus, Peter Kramer, glaubt. „Wir denken, dass es mit einem Unverpacktladen in Heiligenhaus ähnlich sein könnte wie mit dem Reformhaus, das ja gut ankommt und von vielen Bürgern vermisst wurde, als es vor einigen Jahren mal einige Monate geschlossen war.“

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Ein passender Betreiber müsste noch gefunden werden

Peter Parnow, Leiter der Wirtschaftsförderung Heiligenhaus, könnte sich ebenfalls vorstellen, dass dieses doch recht neue Geschäftsmodell auch vor Ort Potential haben könnte. „Die größte Herausforderung sehe ich eigentlich eher darin, einen passenden Betreiber zu finden, der die grundsätzliche Lebenseinstellung die dahinter steckt, auch so transportiert.“

Finanziert wurde der Ratinger „Unverpacktladen“, der neben dem Verkauf auch über ein kleines Bistro verfügt, übrigens über Crowdfunding – einer Form der Gruppenfinanzierung, bei der jeder einen selbstgewählten Betrag zur Realisierung eines Projektes frei wählen kann. Dazu Nils Hermanns: „Wir haben alles in allem wirklich tolle Unterstützung erfahren, auch von Seiten der Stadt bis hin zum Bürgermeister – und auch bei der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal. Unser jetziger Vermieter steht voll hinter uns, kommt uns entgegen, wo er kann- es läuft also alles in allem einfach richtig super.“