Heiligenhaus. CDU und SPD machen sich für das Nahversorgungszentrum stark. Sie widersprechen der WAHL, die Ladensterben entlang der Hauptstraße befürchtet.

Die WAHL-Fraktion bemüht sich derzeit, eine öffentliche Diskussion über die Zukunft des Einzelhandels an der Hauptstraße anzustoßen und hat die Händler aufgerufen, diese ebenfalls einzufordern. Hintergrund sind Änderungswünsche beim künftigen Nahversorgungszentrum auf dem früheren Hitzbleck-Gelände, die der Investor HBB nun gerne von der Politik genehmigt haben möchte – dabei geht es unter anderem um Änderungen am Sortiment. Entschieden wird darüber abschließend im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung 2. Oktober. Der WAHL-Fraktionsvorsitzende Stefan Okon befürchtet, dass das geplante Einkaufszentrum das Ladensterben entlang der Hauptstraße fördert, anstatt es zu verhindern. SPD und CDU üben jetzt Kritik an der WAHL, während die Grünen ebenfalls für eine öffentliche Debatte kämpfen.

So missbilligt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Ralf Herre, dass die WAHL die Einzelhändler gegen den Investor ausspiele, „anstatt sich zu freuen, dass endlich auch einmal in Heiligenhaus ein neues modernes Einkaufszentrum in der Innenstadt gebaut wird“. Dieses werde „die Innenstadtentwicklung deutlich beleben“, so Herre weiter. Es erfülle die heutigen Wünsche der Kunden, „und nur so werden wir dann auch neue Geschäfte mit zusätzlichem Angebot an die Hauptstraße bekommen“. Aber: „Die Einzelhändler gegen den Investor aufzuhetzen, bringt das Einkaufsangebot kein Stück weiter.“ Zumal ohne das Einkaufszentrum als Magnet die City künftig ohne Lebensmittelhändler und eventuell auch noch ohne Drogeriemarkt dastehen werde. „Für die CDU führt kein Weg daran vorbei, den wirtschaftlichen Notwendigkeiten des Investors zu folgen“, so Herre. Und entsprechende Vertragsangelegenheiten sollten nichtöffentlich behandelt werden.

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„Schon bisher gibt es keinerlei Sortimentsausschlüsse“

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer sieht ebenfalls durch die geplanten Veränderungen an der Vertragsgrundlage für das Nahversorgungszentrum nicht, dass das Ladensterben dadurch gefördert werde: „Die nüchternen Fakten dazu sehen weit weniger dramatisch aus: Schon bisher gibt es keinerlei Sortimentsausschlüsse für das Nahversorgungszentrum. Auch die angesprochenen Drogerieartikel waren schon bisher als Sortimente für den Supermarkt und den Discounter zulässig.“ Den kompletten Bau des Zentrums an einem separaten Drogeriemarkt scheitern zu lassen, „wäre absurd und für den Einzelhandel in der Innenstadt kontraproduktiv.“ Zwar finde die SPD an der Hauptstraße Geschäfte wichtig, die täglich von vielen Kunden angelaufen werden. „Noch wichtiger ist es allerdings“, so Kramer, „Voraussetzungen und Anreize zu schaffen, dass die Kunden erst einmal in die Innenstadt kommen“. Daher sei das Zentrum mit einem modernen Supermarkt und einem Discounter unverzichtbar.

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Dagegen pochen neben der WAHL auch die Grünen auf die bisherige Zielsetzung, die Hauptstraße zu schützen, indem Sortimente, die sich dort finden, nicht im Einkaufszentrum angeboten werden dürften. Daher hat der grüne Ratsherr Lothar Nuthmann für die Ratssitzung beantragt, die Auswirkungen des Nahversorgungszentrums auf die Hauptstraße öffentlich zu diskutieren.

Der Stadtrat tagt öffentlich am Mittwoch, 2. Oktober, um 17 Uhr im Rathaus (Hauptstraße 157). Die nichtöffentliche Sitzung finden im Anschluss daran statt.