Heiligenhaus. Die Resonanz auf das Buch von Rainer Köster über Heiligenhauser NS-Opfer ist groß Das Thema soll nun auch auf andere Weise behandelt werden.

Seit rund drei Wochen ist Rainer Kösters Buch „Ewig kann’s nicht Winter sein. Widerstand und Verfolgung in Heiligenhaus von 1933 bis 1945“ auf dem Markt – und von der Auflage von 100 Stück sind bereits mehr als drei Viertel zum Preis von 12 Euro weggegangen. Dazu haben unter anderem die Vorstellung des Werks am 8. Mai im Club sowie eine spontane Lesung im Rahmen einer Signierung im Museum Abtsküche am 19. Mai beigetragen. Gerade bei der zweiten Veranstaltung sind dem Autor dann auch „einige sehr interessante Bereicherungen“ zugetragen worden, die er in einer möglichen erweiterten Auflage einfließen lassen würde. Und: Mitte Juni soll es noch eine weitere Lesung im Museum geben.

Neue Informationen für eine erweiterte Auflage

So schildert Rainer Köster, der fünf Jahre in Heiligenhaus zur Schule gegangen ist: „Mir erzählte ein Besucher von einem älteren Heiligenhauser, der Menschen während der NS-Diktatur in seinem Haus versteckt hat.“ Das war nicht das einzige: Zudem sei ihm von einer Frau berichtet worden, die von den Nationalsozialisten in der Stadt entmündigt worden sei. Der Grund: „Sie hatte die Rechtmäßigkeit des Umgangs mit den Winterhilfsspendengeldern angezweifelt“, so der pensionierte Geschichtslehrer.

An die Opfer des NS-Regimes erinnern auch so genannte Stolpersteine in Heiligenhaus.
An die Opfer des NS-Regimes erinnern auch so genannte Stolpersteine in Heiligenhaus. © Heinz-Werner Rieck

In seinem Buch beleuchtet er das Schicksal von Verfolgten des NS-Regimes in Heiligenhaus wie Juden, Oppositionellen oder Widerstandskämpfern. Köster, der für die Linken seit zehn Jahren im Kreistag sitzt, hat durch Recherchen Kenntnis von rund 190 Personen, die in der Stadt in das Visier der Nazis gelangt seien.

Schüler könnten ein Theaterstück zu einzelnen Schicksalen entwickeln

Nun schwebt dem 70-Jährigen eine Erweiterung seines Buches auf andere Darstellungsformen und Medien vor – beispielsweise mit Oberstufenschülern: „Sie könnten dann vielleicht Theaterszenen spielen oder Filmsequenzen drehen, die auf den Daten der Verfolgten beruhen.“ Das könne das Thema der Verfolgung durch die Nazis etwas „jugendgemäßer“ machen. Daneben steht Köster auch für Lesungen etwa an Schulen zur Verfügung. Wer sich dafür, für das Buch selbst oder für die Umsetzung von Passagen des Werks etwa in Theaterszenen interessiert, kann sich per Mail bei Rainer Koster melden: rai-koe@online.de