Heiligenhaus. . Das neue Schwanen-Paar am Stauteich brütet seit rund 14 Tagen Nachwuchs aus. Einige Wochen wird es noch dauern, bis die Kleinen schlüpfen.
Der Schwan am Abtskücher Stauteich hat seinen Kopf tief ins Gefieder vergraben. Immer wieder fallen dem Tier die Augen zu. Wärmende Sonnenstrahlen scheinen auf das schneeweiße Gefieder. Dann beginnt sich der Wasservogel plötzlich zu putzen und steht schließlich für einen kurzen Moment auf. Das Geheimnis, das unter dem dichten Gefieder schlummert, lässt die Herzen von Naturfreunden höherschlagen.
Vier Eier liegen in dem großen Nest am Wegesrand und werden liebevoll von beiden Schwänen umsorgt. Denn in Heiligenhaus ist Arbeitsteilung angesagt. „Ich vermute, es ist das erste Gelege für das Schwanenweibchen. Beim Nestbau wirkte sie noch sehr unerfahren und ihr Partner hat vieles übernommen“, sagt die Langenberger Tierschützerin Bea Busch.
Tiere wechseln sich bei der Brut ab
Und auch nun während der Brutzeit wechseln sich die beiden Tiere ab. Mal sitzt der alteingesessene Vater-Schwan auf dem Nest, mal ist es die neue „Madame“, wie Busch sie getauft hat. Seit Anfang April dreht das Schwanenpaar gemeinsam seine Runden auf dem Stauteich.
Wie die neue Herzensdame ihren Weg zum Stauteich gefunden hat, ist unklar. „Eines Morgens waren sie zu zweit“, erinnert sich Anwohner und Tierschützer Rainer Bahlmann. Bea Busch hat einen Anhaltspunkt am Ring um den Fuß des Weibchens entdeckt: „ Sie wurde im Juni 2018 an der Paasmühle beringt.“
Schwanenweibchen kam aus dem Nichts
Die Paasmühle ist eine Pflegestation für Eulen, Greif- und Wasservögel in Hattingen. Laut Busch werden dort verletzte Tiere wieder aufgepäppelt, aber auch Jungtiere, die „gestrandet“ sind, als sie von ihren Eltern verjagt wurden. „Das ist völlig normal. Die Jungen werden vertrieben, wenn sie alt genug sind“, erklärt die Tierschützerin.
Über das Vertreiben denkt noch niemand am Abtskücher Stauteich nach. Die Küken müssen erstmal aus ihren Eiern schlüpfen. Mitte Juni dürfte es soweit sein, rechnet Bea Busch vor. Rainer Bahlmann freut sich ebenfalls: „Nun hoffen wir, dass die Mutter sie durchkriegt.“
Die Angst sitzt tief
Es wäre das Happy End einer bitteren Geschichte. Anfang März wurde die einstige Schwanenmutter am Stauteich von einem oder mehreren Unbekannten getötet. Viele Heiligenhauser zeigten sich bestürzt über diese Tat. Und auch jetzt sei die Angst bei Tierfreunden immer noch tief verwurzelt.
„Ja, ich habe Angst, fürchterliche Angst sogar. Ich erinnere mich an die getöteten Enten oder das kürzlich getötete Bullenkalb aus Velbert“, sagt Bea Busch. Viele Tierfreunde sind durch diese Taten alarmiert und wollen künftig stärker ein Auge auf die Geschehnisse haben.
Bitte nicht füttern
Das gilt auch, wenn es um die Fütterung der Wasservögel geht. „Es ist verboten, die Tiere am Teich mit Brot zu füttern“, appelliert Bahlmann. „Schwäne fressen in der Brutzeit so gut wie nichts, allemal Wasserpflanzen. Das Brot, das Spaziergänger ins Nest werfen, schnappen sich dann die Ratten. Wenn kein Brot mehr da ist, können sie sich auch ein Küken holen“, warnt Bea Busch.
Ohne Brottüte in der Hand lässt es sich auch viel leichter am Teich entlang spazieren. Einfach mal – aus gebührendem Abstand – den Anblick genießen und warten, bis die Schwanen-Familie wieder komplett ist.
>> SCHWÄNE SIND SICH EIN LEBEN LANG TREU
- Schwäne sind ihren Partnern ein Leben lang treu. „Der Schwanen-Vater muss gemerkt haben, dass sein altes Weibchen nicht mehr zurück kommt. Vielleicht hat er sogar etwas von ihrer Tötung mitbekommen, sonst hätte er sich keine Neue gesucht“, sagt Bea Busch.
- Die Tierschützerin denkt nicht, dass noch mehr Eier dazu kommen werden. Schwäne legen im Zwei-Tages-Rhythmus Eier. Aus diesem sind sie mittlerweile raus.