Heiligenhaus. . Bernd Wacket hat viele Jahre den Rewe an der Hauptstraße betrieben und geht bald in den Ruhestand. Wer nun seinen Laden übernehmen wird.
Auch die schönste Zeit muss irgendwann zu Ende gehen. Nach 50 intensiven Jahren im Berufsleben und 18 Jahren eigenem Rewe-Markt in Heiligenhaus wird Bernd Wacket bald in den Ruhestand gehen.
Geboren 1951 in Duisburg-Meiderich kriegte er den Einzelhandel in die Wiege gelegt: „Meine Eltern hatten einen Betrieb, in dem ich nach meinem Abitur eine verkürzte Ausbildung absolviert habe“, berichtet Bernd Wacket. Schon damals sei er quasi selbstständig gewesen, da sein Vater aufgrund von gesundheitlichen Problemen kürzer treten musste. Mit nur 23 Jahren hat er gemeinsam mit seiner Frau Margret, zwei Monate nach der Hochzeit, den ersten Markt in Wuppertal eröffnet. „Der hatte eine Fläche von 400 Quadratmetern, das war damals wirklich riesig“, erinnert sich Wacket.
Es war Liebe auf den ersten Blick
2001 dann erreichte ihn ein Angebot der Metro-Gruppe, den damaligen Comet-Markt zu übernehmen. Nach anfänglichen Zweifeln macht sich das Ehepaar Wacket noch am gleichen Abend auf den Weg nach Heiligenhaus: „Ich habe mich direkt in den Laden verliebt. Er hatte etwas besonderes“, erzählt Bernd Wacket. Und dann ging alles ganz schnell: Nur vier Wochen nach der ersten Besichtigung konnte der Wacket-Markt in Heiligenhaus eröffnet werden.
Bernd Wacket berichtet über die unglaublich anstrengende Zeit, die dann folgte: „Ich konnte ja meinen alten Laden nicht einfach aufgeben, deswegen habe ich drei Jahre in einer Doppelfunktion gearbeitet und musste beide Märkte gleichzeitig betreuen.“ In dieser Zeit sei er von halb sechs morgens bis halb elf abends unterwegs gewesen. Ein Pensum, was für einen normalen Arbeitnehmer nahezu unmenschlich klingt. Doch: „Mir hat es immer Spaß gemacht, egal wie viel ich arbeiten musste. Sonst hätte ich das alles auch nicht so geschafft, ohne Spaß an der Arbeit funktioniert das nicht“, blickt Wacket auf eine erfüllte Zeit zurück.
Mit der Heimat ist Wacket verbunden
Vor sieben Jahren habe er sein gewohntes Pensumvon um die 80 Wochenstunden und nur einer Woche Urlaub im Jahr aus gesundheitlichen Gründen zurückschrauben müssen. „Jetzt arbeite ich nur noch so 48 Stunden die Woche. Ist ja immer noch einiges“, lacht Bernd Wacket. In 18 Jahren Einzelhandel in Heiligenhaus hat der 68-jährige natürlich einige Höhepunkte erlebt. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm beispielsweise das Fußballalbum von der SSVg Heiligenhaus, die Ernährungsseminare in Kindergärten oder die zahlreichen Aktionen zu Weihnachten, Ostern oder anderen Feiertagen wie Muttertag.
Neben allem Geschäftssinn hat Bernd Wacket immer großen Wert darauf gelegt, Kinder zum Lachen zu bringen und sie ein Stück weit glücklicher zu machen. Dieser Bezug zur Jugend spiegelt sich auch in seinem Rewe-Markt wider: „Ich hatte immer fünf oder sechs Lehrlinge und habe probiert, möglichst viele zu übernehmen. Es war mir immer ein Anliegen, möglichst vielen Jugendlichen eine Chance zu geben, da eine gute Ausbildung sehr wichtig ist“, weiß Bernd Wacket. Dabei habe er nicht nur Top-Schüler genommen: „Ich habe auch oft Auszubildende angenommen, die woanders keine Chance gekriegt hätten. Und häufig haben gerade diese einen ungeheuren Willen an den Tag gelegt.“
Hauptstraßen-Umbau war größte Herausforderung
Neben schönen Geschichten und Erinnerungen gab es natürlich auch diverse Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Zu den größten gehörten die Erhaltung der Erreichbarkeit während und nach dem Innenstadt-Umbau und die wachsende Konkurrenz, gegen die sich der Rewe-Markt jedoch behaupten konnte.
Bernd Wacket kann auf eine erfolgreiche berufliche Laufbahn zurückblicken und freut sich darüber, dass sein Erbe an der Hauptstraße in guten Händen ist: „Die Firma Akzenta, ebenfalls Mitglied der Rewe-Familie, übernimmt meinen Laden. Es bleibt alles beim alten, alle Produkte bleiben, und ganz wichtig: Alle Mitarbeiter werden übernommen. Das ist sehr wichtig für mich, da mich viele von ihnen seit meinem ersten Tag in Heiligenhaus begleiten.
Akzenta wird den Rewe-Markt weiter betreiben
Über seinen Abschied sagt Wacket selbst: „Ich gehe selbstverständlich auch mit einem weinenden Auge. ich werde den Markt und die abwechslungsreiche Arbeit vermissen.“ Jedoch überwiege momentan die Freude auf ein ruhiges Leben, viel Zeit mit der Familie als frisch gebackener Opa, mehr Zeit, um Klavier spielen zu lernen, und auf eine neue sportliche Herausforderung. Denn der passionierte Sportler, der es im Hockey bis in die Nationalmannschaft geschafft und auch im Tennis und Tischtennis erfolgreich war, konnte die letzten Jahre aufgrund seiner Krankheit gar keinen Sport treiben. Jetzt hat er Golf für sich entdeckt und hat auch hier direkt wieder ehrgeizige Ziele: „Ich will mein Handicap im Laufe der nächsten Jahre verbessern und mir die Technik besser aneignen. Golf ist nämlich wirklich technisch anspruchsvoll“, plaudert Wacket über seine bisherigen Erfahrungen auf dem Grün.
Es seien ihm alle sportlichen und musikalischen Erfolge, viel Zeit mit der Familie und vor allem beste Gesundheit zu gönnen, denn seinen Ruhestand hat Bernd Wacket sich redlich verdient. Er selbst fasst seine berufliche Laufbahn treffend zusammen: „I did it my way.“