Heiligenhaus. . Angefangen hat der Unterbrandmeister bei der Jugendfeuerwehr. Viel Zeit steckt Wulf in sein Ehrenamt. Der Dank der Menschen sei der Lohn.
Aufstehen, wenn andere schlafen. Im Einsatz, wenn andere Feierabend haben. Wenn jemand die 112 wählt, ist Dominic Wulf einer der vielen Heiligenhauser freiwilligen Feuerwehrleute, die alles stehen und liegen lassen, um denen zu helfen, die gerade Hilfe brauchen. Sei es, weil es brennt, weil sie einen Unfall hatten oder der Regen ihre Keller flutete.
Anpacken, denken, handeln – das sind Eigenschaften, die sicher jeder Feuerwehrmann benötigt. Tanzen gehört eigentlich nicht dazu. Dass der 24-jährige Dominic Wulf auch das kann, hat er beim Stadtfest jedoch unter Beweis gestellt: Viele Tausende Klicks hat das Video der Feuerwehr Heiligenhaus erhalten, das Wulf dabei zeigt, wie er in voller Montur die einzelnen Stationen der Vereinsmeile absolvierte. „Es war eine spontane Idee, auf der einen Seite hat es Spaß gemacht, aber wir wollten auch mal zeigen, wie anstrengend unsere Arbeit eigentlich allein durch das Tragen der Sicherheitskleidung ist“, so Wulf.
Viel Spaß, aber im Einsatz stets mit klarem Kopf
Diese beiden Faktoren, Spaß im Team auf der einen Seite, aber auch die Ernsthaftigkeit bei den Einsätzen, mache die Arbeit bei der Feuerwehr aus. Ehrenamtlich ist er in Heiligenhaus aktiv, beruflich ist er bei der Kreisverwaltung Mettmann im Bereich Bevölkerungsschutz tätig. Das Interesse, einmal selbst Feuerwehrmann zu sein, war schon in der Jugend da. „Ich bin über Schulkameraden zur Jugendfeuerwehr gekommen. Die hatten so viel Spannendes erzählt und ich hab immer wieder gefragt, ob ich mal mitkommen kann“, erinnert sich Wulf. Auch seine beste Freundin habe sich für die Wehr interessiert, „und dann haben wir gesagt, komm, dann gehen wir jetzt zusammen hin“, erinnert er sich.
Die Anspannung sei natürlich schnell weggewesen, „man wurde super integriert, ist schnell Teil des Teams.“ 2010 war das, und bereits ein Jahr später trat er der Einsatzabteilung bei. Doch einen Melder, den erhielt der engagierte und begeisterte Jugendfeuerwehrmann bereits vor seinem 18. Geburtstag. „Ich habe jede Minute drauf geschaut in der ersten Zeit“, erinnert er sich. Und hat die gesamte Familie eingespannt: „Ich konnte ja noch nicht alleine zur Wache fahren. Also habe ich immer mit meinen Eltern abgeklärt, wer mich wann fahren kann.“ Sobald einer der Eltern aus dem Haus gegangen sei, „habe ich sofort gefragt: Wie lange bist du weg? Wann kommst du wieder?“, erzählt Wulf lachend.
Der Dank der Menschen sei der Lohn
Einen ganzen Monat lang sei aber nichts passiert, „da dachte ich schon, Mensch, so langsam könnte ja mal was passieren.“ Tat es dann auch, und der Melder piepste mitten in der Nacht. „Dort stand dann: ‘Einsatz für die Feuerwehr Heiligenhaus’, aber es dauerte einen Moment, bis ich merkte, dass ich ja gemeint bin.“ Dann ging es los, der Puls raste, „ich war unglaublich aufgeregt und froh, dass am Ende nichts Schlimmes passiert war.“
Einige Einsätze, so Wulf, die vergesse man nicht. „Wir hatten einmal ein Reetdachhaus, das brannte lichterloh. Das war eine Stunde Löschen am Limit.“ Nicht einfach seien natürlich Einsätze, bei denen Menschenleben in Gefahr seien – oder bei denen es Tote gebe. „Das muss man dann verarbeiten, aber in Erinnerung bleiben mir eher die schönen Momente.“
Das seien dann gut verlaufene Einsätze, bei denen man jemanden oder etwas retten konnte, das seien aber auch die Momente bei Fortbildungen am Lagerfeuer, bei Touren und langen Gesprächen mit Kameraden. Oder wenn Menschen auf die Wache kommen, um sich für den ehrenamtlichen Einsatz zu bedanken. Wulf findet: „Ein Dankeschön, das ist unser Lohn.“
Dominic Wulf ist Ausbilder bei der Jugendfeuerwehr
Um einmal in die Fußstapfen der Feuerwehrmänner zu treten, ist die Ausbildung bei der Jugendfeuerwehr für viele der Weg in den Beruf oder zum Hobby Feuerwehrmann. Viele der einstigen Jugendfeuerwehrleute, darauf ist die Freiwillige Feuerwehr stolz, haben ihren Anfang auch hier gemacht. „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst, den eigenen Nachwuchs auszubilden, und sind auch immer sehr stolz darauf, wenn Leute aus unseren Reihen bei anderen Berufsfeuerwehren eine Ausbildungsstelle erhalten“, freut sich der Feuerwehrchef Ulrich Heis.
Selbst Mitglied bei der Jugendfeuerwehr gewesen ist Dominic Wulf, nun ist er Ausbilder im Leitungsteam der Jugendfeuerwehr. Ebenfalls kümmert er sich um die Pressearbeit der Jugendwehr, betreut die Website sowie die Social Media-Arbeit. „Mir macht es viel Spaß, die gute Arbeit, die wir und vor allem unsere Jugendlichen leisten, nach außen zu transportieren und zu zeigen, was hier alles passiert“, erklärt Dominic Wulf. Denn natürlich sei auch klar: „Unsere Jugendfeuerwehr ist stark, aber es gibt auch Konkurrenzangebote. Da freuen wir uns natürlich auch immer über neue Mitglieder in unseren Reihen.“
Geübt wird jeden zweiten Donnerstag (nächstes Mal: 13. Dezember) an der Wache an der Friedhofsallee. „Wer Interesse hat, kann jederzeit vorbeikommen, am besten ein paar Minuten vor Beginn einfach auf uns zukommen und dann zuschauen“, ermutigt Wulf. Mitmachen können Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren, ein Dienst dauert von 18.25 bis 20.30 Uhr. Nach jedem Übungsdienst werden die Jugendlichen mit dem Feuerwehrwagen nach Hause gefahren – und irgendwann sitzen die Jugendlichen bestenfalls wieder hier: Wenn sie mit 18 in die Einsatzabteilung übergetreten und für die Sicherheit der Stadt Heiligenhaus unterwegs sind.
>>> SELBER AKTIV WERDEN BEI DER FEUERWEHR
- Jeden zweiten Freitag findet der Übungsdienst an der Wache an der Friedhofsallee statt. Los geht es ab 19 Uhr, das nächste Mal jedoch erst im nächsten Jahr am 11. Januar 2019.
- Alle bisherigen Folgen unserer Serie kann man nachlesen unter . Infos gibt es auf fw-heiligenhaus.de, die Feuerwehr hat auch eine Facebook-Seite.