Am Freitag war der Nachwuchs 24 Stunden lang beim Berufsfeuerwehrtag im Probe-Einsatz. Dabei wurde es für die Freiwilligen ganz schön spannend.
- Die Heiligenhauser Jugendfeuerwehr konnte 24 Stunden lang die Arbeit eines Feuerwehrmanns simulieren
- Bei einem ganzen Arbeitsalltag sollte vermittelt werden, was es heißt, diesen Job hauptamtlich zu tun
- Viele Übungseinsätze hielten die Jugendlichen von früh bis mitten in der Nacht ordentlich auf Trab
Großer Einsatz für die Feuerwehr am Freitagabend: Bei der Stadtranderholung in der Sportfeldschule haben Kinder in einem Raum mit Kartons gezündelt – es gibt eine starke Rauchentwicklung, zwei Personen sind vermisst, ein Betreuer hat sich schwere Verletzungen an Kopf und Armen zugezogen. Zwei Löschfahrzeuge sind schnell zur Stelle, Schläuche werden ausgerollt, Kommandos erteilt. Nach einiger Zeit wird eine leblose Figur aus dem verrauchten Flur getragen – eine Puppe. Denn: Gott sei dank ist es nur eine Übung.
Dienstantritt war um 8 Uhr morgens
Der verletzte Betreuer wird auf einer Tischtennisplatte gelagert und verbunden. Die Wunden sind Theaterblut, der Rauch kommt aus der Nebelmaschine – aber alles mit realistischem Hintergrund. Die dramatischen Szenen sind Teil des Berufsfeuerwehrtages der Heiligenhauser Jugendfeuerwehr. Obwohl Heiligenhaus über keine Berufsfeuerwehr verfügt, erlebte der 12- bis 17-jährige Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehr, wie der Alltag auf einer Feuerwache sein könnte.
So beschreibt Ausbilder Dominic Wulf : „Um 8 Uhr war Dienstantritt, da wurde den Feuerwehrgerätewarten über die Schulter geschaut“ – was der Beginn eines aufregenden Tages war.
Immer wieder trudeln neue Einsatzmeldungen ein
Und: „Funktionieren Blaulicht und Martinshorn, wo liegt welches Gerät, vom Wassersauger bis zum Werkzeug für Technische Hilfeleistung, wie funktioniert die Schlauchwäsche – die haben schon eine Menge gesehen“, bilanziert der Ausbilder. Dazwischen werden die 13 Jugendfeuerwehrleute immer wieder zu Einsätzen gerufen.
Da schlägt ein Rauchmelder Alarm, die Wehrjugend erkundet die Lage, entsorgt angebrannte Brötchen und lüftet die Küche. In der Kleingartenanlage Leibeck wird eine Erstversorgung geleistet, am Spielplatz Vogelsang wird ein „eingeklemmtes“ Kind aus seiner misslichen Lage befreit. „Nach jedem Einsatz müssen die Fahrzeuge auf der Wache wieder einsatzbereit gemacht werden“, erklärt Wulf.
24 Stunden Dienst ist kein Zuckerschlecken
Als die Jugendlichen ihr Nachtlager herrichten wollten, kam der Einsatz an der Sportfeldschule. „Seit 8 Uhr sind wir regelmäßig raus, es gab gar keine richtige Ruhe“, stellt Iean Lemki fest. „Von Null auf 100 zu kommen, das ist ganz schön anstrengend“, meint der junge Mann. Trotzdem möchte er mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr übertreten: „Das macht Spaß, auch wenn ich jetzt gesehen habe, dass es kein Zuckerschlecken ist.“
Leon Ratnow bestätigt, dass es anstrengend und aufregend zugleich ist: „Für mich war es besonders spannend, als ich selbst Gruppenleiter beim `Wohnungsbrand´ war.“ Die Aufregung ging bis zum frühen Morgen: Um 3 Uhr musste auf dem Hetterscheidter Bolzplatz ein Kleinfeuer gelöscht werden.
Vier Wochen hatte Jugendfeuerwehrwartin Daniela Hemmert den Berufsfeuerwehrtag vorbereitet. Sie hatte das Ereignis, an dem die Hälfte der Jugendfeuerwehr teilnahm, extra in die Ferien verlegt: „So was kann man nicht mit der kompletten Mannschaft machen“.
>>> EINEN TAG FEUERWEHRMANN SPIELEN
„Wir wollen die Kids nicht stressen, wir wollen ihnen Erfolgserlebnisse vermitteln“, beschreibt Dominic Wulf, Ausbilder bei der Jugendfeuerwehr der Stadt, den Sinn des Berufswehrtages.
Denn: „Nur durch Üben lernt man, auch wenn man auf die Nase fällt“, so Wulf weiter.