Heiligenhaus. . Verwaltung präsentiert Mittwoch im Ausschuss für Bürgerservice und Sicherheit die Kosten für Gräber für 2019. Kooperation mit Kirchen angestrebt.

Über das Sterben redet eigentlich keiner gerne, dennoch beschäftigen sich immer mehr Menschen mit ihrem eigenem Ableben. Und auch mit der Frage: Wo will ich später beerdigt werden? Die Friedhofsgebühren und die Art der Bestattung sind am heutigen Mittwoch auch wieder Thema im städtischen Ausschuss für Bürgerservice und Sicherheit (18 Uhr, kleiner Sitzungssaal des Rathauses).

Einige Ideen haben die Kommunalpolitiker in den letzten Jahren bereits gehabt für den städtischen Friedhof Werkerwald an der Friedhofsallee. Denn derzeit liegen die Kosten für ein Grab hier höher als auf den Friedhöfen der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde an der Kettwiger sowie der Rheinlandstraße. „Wir müssen die Kosten, die wir haben, komplett umrechnen und dürfen weder Gewinn noch Verlust machen“, erklärt Kerstin Ringel, Leiterin des Ordnungsamts, die nun die neue Gebührenkalkulation für 2019 vorstellen wird.

Urnenwahlgräber im Trend

Teilanonyme Bestattungen sind in Heiligenhaus möglich.
Teilanonyme Bestattungen sind in Heiligenhaus möglich. © Uwe Möller

Doch warum ist ein Grab auf dem städtischen Friedhof teurer? „Wir haben eine riesige Fläche, die zu pflegen ist“, nennt Ringel einen der Gründe. 36.482 Quadratmeter Fläche sind es insgesamt, davon 23.679 Quadratmeter alleine Grünfläche – es gibt einen Gebührenbedarf von 276.068,84 Euro.

Für 2019 soll, so Beschlussvorlage der Stadt, eine Wahlgrabstätte 1.650 Euro kosten, 1.050 Euro kostet eine Urnenwahlgrabstätte. Um 50 Euro reduzieren sich die Gebühren im Gegensatz zur Satzung von 2017. „Wir können definitiv einen Trend feststellen dahingehend, dass die Leute mehr Urnenwahlbestattungen wünschen“, weiß Ringel. Früher war das doppelte Grab Standard, „doch viele wollen ihren Hinterbliebenen die Pflege nicht mehr antun.“

Urnenwahlgräber sind heute einfach gefragt

Das weiß auch Dr. Wolfgang Schwenkel, Friedhofskirchmeister der evangelischen Gemeinde. „Die Veränderung der Beerdigungskultur spielt auch bei uns eine große Rolle, Urnengräber sind sehr gefragt“, berichtet Schwenkel. Grund seien auch die vielen, insgesamt 25 Jahre, die man ein Grab zu betreuen habe. „Diese Aufgabe wollen viele heute nicht mehr den Nachfahren übertragen.“

Die Nachfrage nach Gräbern auf den Flächen der evangelischen Gemeinde sei stark, und man versuche auch, der veränderten Nachfrage nachzukommen. „Bei uns gibt es auch teilanonyme Bestattungen, wir haben auch Stelen, nur Columbarien sind derzeit aus Platzgründen nicht möglich“, so Schwenkel. Nur anonyme Beerdigungen wird es auf dem Friedhof nie geben, „denn wir sind der Überzeugung, dass es einen Ort geben muss, an dem Angehörige des Verstorbenen gedenken können.“

CDU will Zusammenlegung prüfen lassen

Bewusst günstiger als die Stadt, betont Schwenkel, biete man die Gräber nicht an. „Es gibt Richtlinien und Gutachten über die Kosten, die verbindlich für uns sind. Unsere Gebührenordnung lässt uns kaum Spielraum, sonst genehmigt es das Landeskirchenamt nicht.“

Ganz anonyme Beerdigung will die evangelische Kirche
Ganz anonyme Beerdigung will die evangelische Kirche © Uwe Möller

Die Schließung des städtischen Friedhofs hatte die CDU in der letzten Gebührendebatte eingebracht: „Momentan prüfen wir, ob wir uns mit den Evangelen zusammentun können und einen gemeinsamen Friedhof in der Stadt betreiben“, berichtet CDU-Fraktionschef Ralf Herre. Wenn dies möglich sei, was derzeit Juristen prüfen, wie auch Schwenkel berichtet, müsse ein Konzept entwickelt werden, welche Flächen noch gebraucht werden und welche man aufgeben könne. Das Presbyterium hat dazu auch schon einen positiven Beschluss gefasst, auch die Verwaltung sieht in der Kooperation Vorteile. „Wir sind mit allen Beteiligten in Gesprächen und werden das weiter prüfen“, so Ringel.

Sanierung der Kapelle am Werkerwald kein Thema

Bis es hier eine Entscheidung gibt, werde die Sanierung der Friedhofskapelle an der Friedhofsallee nicht weiter forciert, so Herre: „Das sollte man erst überlegen, wenn das andere Konzept ausdiskutiert wurde. Momentan macht das keinen Sinn.“

Die Möglichkeit muslimischer Beerdigungen, weiß Schwenkel, gibt es in Heiligenhaus übrigens nicht, weder auf dem städtischen noch auf den konfessionellen Friedhöfen; diese sind jedoch in Velbert möglich.

>>> GEBÜHREN SINKEN LEICHT

  • Aufgrund des stärkeren Rückgangs der Beisetzungen, so die Verwaltung, sei im Gebührenhaushalt Friedhof 2017 eine Unterdeckung in Höhe von 80.056,09 Euro erzielt worden.
  • Dennoch sinken die Gebühren leicht: Ein Wahlgrab soll zum Beispiel nun 1.650 Euro (vorher 1700 Euro) kosten; ein Urnenwahlgrab 1.050 (vorher 1100); die anonymen Beisetzungen 800 (vorher 900).