Heiligenhaus. . Das Ende der Sommerzeit hat Gegner und Befürworter. Auch die Natur muss sich anpassen, weiß Bauer Troost. Wie seine Kühe reagieren.

Diesen Sonntag ist es wieder soweit: Die Uhr wird umgestellt und viele Menschen freuen sich auf die geschenkte Stunde Schlaf. Womöglich ist es allerdings das letzte Mal, wie die Debatte um das Ende der Zeitumstellung derzeit zeigt. Eingeführt wurde die Umstellung in Deutschland 1980, um das Tageslicht besser zu nutzen und so mehr Energie zu sparen. Ob das Konzept aber tatsächlich effizient ist, ist jedoch umstritten.

In der Region gibt es viele Stimmen zum Thema. Der Baugewerbeverband Westfalen beispielsweise spricht sich dafür aus, die anstehende Wechsel auf Winterzeit beizubehalten. Durch den Wechsel auf Sommerzeit befürchte man ein erhöhtes Unfallrisiko für Bauarbeiter, da es morgens erst sehr spät hell werden würde. „Daher müssten die Baustellen in den Morgenstunden beleuchtet werden, was wiederum zu einem höheren Energieverbrauch und für die Bauunternehmen zu erhöhten Energiekosten führt“, kritisiert Hermann Schulte-Hiltrop, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes.

Auch die Kühe bemerken die Umstellung

Milchbauer Rudi Troost kennt seine Tiere gut.
Milchbauer Rudi Troost kennt seine Tiere gut. © Heinz-Werner Rieck

Auch die Tierwelt ist direkt von der Zeitumstellung der Menschen betroffen. Förster Hannes Johannsen erklärt: „Die Tiere bemerken natürlich die Veränderung, da die Menschen nun zu anderen Uhrzeiten noch draußen unterwegs sind. Das heißt für sie, dass sie ihren Rhythmus und ihre Fresszeiten anpassen müssen.“ Zudem habe jede größere Veränderung bei den Wildtieren zufolge, dass sich diese zunächst für ein paar Tage zurückziehen, um die Situation zu sichern.

Einige Tage zur Anpassung der inneren Uhr bemerkt auch Milchbauer Rudi Troost jedes Mal bei seinen Tieren. „Die Kühe sind auch immer etwas überrascht, sobald sich ihr Rhythmus ändert. Das ist aber gar nicht so schlimm und hat auch keine negativen Auswirkungen auf die Milchproduktion.“

Ende der Diskussion noch lange nicht in Sicht

Dass die Zeitumstellung sich auch negativ auf den Menschen auswirken kann, bemerkt man auch beim Helios Klinikum Niederberg, wie Pressesprecherin Nadine Formicola erklärt: „Es ist ganz normal, dass einige Patienten in den ersten Tagen kurzfristig mit Konzentrations- oder Schlafproblemen umzugehen haben.“ Für die Angestellten des Klinikums ist die zusätzliche Stunde wiederum mit einer Stunde mehr Arbeit, während der Nachschicht, verbunden. „Die zusätzliche Stunde wird aber natürlich bezahlt und gleicht sich mit der Zeit wieder aus.“

Zuletzt hatte die EU-Kommission eine Online-Abstimmung zur Frage nach der Notwendigkeit der Zeitumstellung ins Leben gerufen. Das Ergebnis zeigte, dass sich mehr als 80 Prozent der Teilnehmer für eine Abschaffungaussprachen; die Teilnehmerquote war jedoch nur sehr gering. Fakt ist: Die Diskussion um die Sommerzeit wird sicher noch eine Zeit geführt.

>>> AUSWIRKUNGEN AUF DIE BUSLINIEN

  • Am morgigen Sonntag, 28. Oktober werden die Uhren um 3 Uhr um eine Stunde zurückgestellt – wie die Gartenmöbel im Winter.
  • Die Umstellung wirkt sich auch den Fahrplan der Rheinbahn aus, wie auf die Buslinie 770. Nach der Zeitumstellung wiederholt dieser Bus die Fahrten noch einmal im selben Takt.