Zuletzt habe es aus der Oberilp viele positive Nachrichten gegeben, so die Bürgergemeinschaft. Ein Dauerproblem allerdings: wilde Müllkippen.

Die Oberilp ist sehr viel besser als ihr Ruf, finden die Vorstandsmitglieder der dortigen Bürgergemeinschaft (BGO) Sandra und Klaus Glahn. Gegen dieses schlechte Image anzukämpfen, ist ihr größtes Langzeitprojekt. „Es läuft sehr gut bei uns im Stadtteil“, sagt der Schriftführer. „Ich höre zwar immer wieder, dass es in der Oberilp einen sozialen Brennpunkt geben soll, aber das kann ich nicht feststellen.“

Dass der Stadtteil als verrufen gilt, geht auf frühere Jahrzehnte zurück, doch als gebürtiger Bochumer findet er ohnehin: „Was die Leute hier als Brennpunkt bezeichnen, ist Pillepalle.“ Die Oberilper Hochhäuser ließen sich einfach nicht mit Problemvierteln in großen Ruhrgebietsstädten vergleichen.

Eheleute Glahn sind stolz auf „gelebte Nachbarschaft“

Natürlich müsse man trotzdem einschreiten, wenn es zu Konflikten komme. Und genau dort sieht die Bürgergemeinschaft auch eine ihrer Aufgaben, insbesondere bei der Integration von Ausländern und Flüchtlingen. „Das klappt sehr gut“, ergänzt die Vorsitzende Sandra Glahn. So organisieren die Mitglieder der BGO ehrenamtlich etwa Deutschkurse, Kochkurse für Kinder und Frauen oder sind Lesepaten. „Die Oberilper sind alle sehr freundlich und hilfsbereit“ und die Stimmung im Stadtteil sei grundsätzlich sehr harmonisch, auch verglichen mit ihrer Heimat Wülfrath. „Wir empfinden unser Wohnumfeld als positiv, tun aber auch etwas dafür“, so ihr Ehemann. „Bei uns gibt es gelebte Nachbarschaft, wir helfen uns alle untereinander.“

Zudem gebe es derzeit viele positive Nachrichten, ist sich das Paar einig. „Wir freuen uns sehr über das Familienzentrum und hoffen, dass es so schnell wie möglich fertig wird“, sagt Sandra Glahn. Es sei ein „wichtiges Leuchtturmprojekt“, ergänzt der Schriftführer, „denn wir stemmen uns dagegen, dass die Oberilp überaltert.“

Der Stadtteil ist vor allem für junge Familien attraktiv

Das Stadtteil- und Familienzentrum mache durch seinen Hauptmieter, den evangelischen Kindergarten, die Oberilp für junge Familien besonders attraktiv und helfe ihr somit, zu wachsen. Das Stadtteilbüro dort sei zudem eine wichtige Anlaufstelle für die Belange aller Bürger. Die BGO erhofft sich überdies, im geplanten Multifunktionsraum des Zentrums künftig auch Veranstaltungen für Senioren anbieten zu können, etwa Seniorensport oder Häkelrunden.

Erfreulich findet die Bürgergemeinschaft auch, dass die Ilpbrücke nach der Sanierung als „wichtiges Bindeglied zwischen den Ilpen“ wieder freigegeben ist.

Trotzdem gebe es immer etwas für die BGO-Mitglieder zu tun, „aber große Baustellen, wo es richtig brennt, haben wir nicht“, sagt Klaus Glahn. Jedoch sieht Sandra Glahn in wilden Müllkippen ein Dauerproblem. „Müll wird an verschiedenen Stellen abgelegt, wo er nicht hingehört.“ So finde man durchaus alte Sofas oder Feuerlöscher in Gebüschen, oder Sperrmüll liege plötzlich neben Glascontainern.

Nur Müll ist ein Problem – manchmal und mancherorts

Daher wünscht sich die BGO, dass die Technischen Betriebe solche Müllecken häufiger abfahren und beseitigen. Zudem hätten die Oberilper gerne mehr Altpapiercontainer. „Das ist oft ein Kampf gegen Windmühlen“, so Klaus Glahn. Erfolgreich seien allerdings die Dreck-Weg-Tage. Dabei möchte die BGO nicht nur ihre Mitglieder einbinden, sondern alle Oberilper. Auch Kinder, Jugendliche und Flüchtlinge helfen dann beim Aufräumen. „So entwickeln sie ein Herz für unseren Stadtteil.“

Der Stadtteil wird 2019 ein halbes Jahrhundert alt

Die Oberilp wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt, das will die Bürgergemeinschaft, die dann ihren 45. Geburtstag hat, gerne feiern. Noch gibt es allerdings keine Details.

Geplant wird außerdem, das Brückenfest im Frühjahr zusammen mit dem Bürgerverein Unterilp zu feiern.

Weitere Infos zur Bürgergemeinschaft Oberilp gibt’s auf bg-oberilp.de; Kontakt: Sandra Glahn, 0173/ 828 24 27.

Doch auch andere Themen greift die BGO auf, etwa Autofahrer, die sich nicht an 30er-Zonen halten oder die mangelnde Straßenbeleuchtung an der Rhönstraße. „Die meisten Probleme hier sind klein, und lassen sich lösen“, bilanziert Klaus Glahn. Aber den tollen Zusammenhalt der Oberilper erlebe man nicht nur, wenn man Hilfe benötigt, sondern auch bei gemeinsamen Feiern. „Die Oberilp ist multikulti, wird multikulti bleiben und das ist auch so gewünscht, denn ausländische Mitbürger sind eine Bereicherung.“