heiligenhaus. . Die junge Band aus Irland überzeugte im Club mit ihrer modernen Interpretation von Folkmusik. Neues Album erscheint im November.

20 Uhr im Club. Fünf junge Iren betreten die Bühne. Miceal Mullen, Mandolinenspieler, Frohnatur und bei Cúig verantwortlich für die Ansagen, begrüßt die zahlreichen Gäste mit einem „Guten Abend Heiligenhaus!“ Erstaunlich dabei: Sein Deutsch ist fast akzentfrei, das Resultat einiger Deutschstunden beim letzten Deutschland-Aufenthalt der Band. Und einen guten Abend, den hatten die Zuhörer auf jeden Fall.

Zuhörer werden gleich in die Stücke einbezogen

Direkt im ersten Song erreicht die Band das, was in Deutschland als große Bestätigung zu verstehen ist: Zu dem schnellen, instrumentalen Stück wird eifrig mitgeklatscht. Und das Publikum, das jetzt schon aufgewärmt ist, wird direkt im zweiten Stück einbezogen, soll kleine Zwischenrufe an den richtigen Stellen einstreuen. Die jungen Musiker, die auch schon in der Umgebung von Heiligenhaus sowie 2016 in der IKG-Aula aufgetreten sind, schaffen es schnell, die Zuhörer mit ihrem modernen irischen Folk, der viele rhythmische und melodische Raffinessen enthält, zu begeistern. Beim vierten Lied werden Cúig auch ihrer Rolle als Boyband gerecht: Cathal Murphy, der den größten Teil des Abends für die rhythmische Begleitung am Schlagzeug sorgt, steht auf einmal mit Gitarre vor dem Mikrofon und kündigt ein Liebeslied an, welches er dann gemeinsam mit Rónán Stewart, hauptsächlich verantwortlich für Geige und Uillean-Pipes (die irische Version des Dudelsacks) singt.

Tolle Verbindung zum Publikum

Apropos Murphy und Stewart: Diese Nachnamen tauchen jeweils doppelt in der Band auf. Und das ist kein Zufall, es sind tatsächlich zwei Brüderpaare mit an Bord: Cathal und Eoin Murphy sowie Rónán und Ruairí Stewart. Die fünf Jungs von Cúig haben sich vor circa zehn Jahren in einer irischen Musikschule im Norden von Belfast kennengelernt und dann vor ungefähr fünf Jahren ihre Band gegründet. Fünf ist ein gutes Stichwort: Das ist auch die Bedeutung des Bandnamens „Cúig“, wenn man ihn aus dem Irischen übersetzt. „Da haben wir mal unsere ganze Kreativität gezeigt“, erzählt Miceal Mullen lachend.

Bereits 2016 sind
Bereits 2016 sind

Musikalisch sind sie allerdings deutlich kreativer, und diese Kreativität wird noch vor der Pause durch die erste tanzende Zuhörerin belohnt: Andrea Seeling bezeichnet sich selber als großen Fan der schottischen und irischen Folkmusik und ist extra aus Moers angereist, um die fünf Iren zu sehen: „Ich liebe einfach, was sie machen. Handwerklich so perfekt, musikalisch sehr abwechslungsreich, da kann ich nicht still sitzen.“

Kurze Geschichten aus dem Bandalltag

Und auch nach der Pause geht es unterhaltsam weiter, immer wieder werden zwischen den Songs kurze Geschichten aus dem Bandalltag eingestreut, was die Jungs noch authentischer macht. Sie schaffen es sogar gegen Ende des Konzertes, dass trotz enger Bestuhlung alle Gäste stehen, tanzen und mitsingen und werden von den Heiligenhausern trotz ausgiebiger Zugabe nur sehr ungern gehen gelassen.

Nach dem Konzert stehen alle Bandmitglieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf dem Weg zum Ausgang, dort verkaufen und signieren sie ihre neue CD, die eigentlich erst im November erscheint. Cathal Murphy berichtet, wie viel Spaß es ihm macht, vor so einem Publikum zu spielen: „Ich liebe es einfach, in kleineren Räumen mit vielleicht nicht ganz so viele Gästen zu spielen. Hier kriegt man eine echt coole Verbindung zu den Leuten und kann wirklich auf sie eingehen.“ Miceal Mullen ergänzt: „Wir waren ja schon vor zwei Jahren in Heiligenhaus, und auch da ist uns aufgefallen, wie interessiert und fachkundig das Publikum ist. Es ist das Schönste für uns, direkt nach Auftritten positives Feedback von den Leuten zu kriegen.“

Und so sind sich Band und Publikum augenscheinlich einig in dem Wunsch, Cúig in den nächsten Jahren noch einmal nach Heiligenhaus zu holen. Dann vielleicht mit noch besserem Deutsch – denn die Jungs wollen weitere Deutschstunden nehmen – aber definitiv mit hochwertiger und abwechslungsreicher Musik.

>>>JUNGS STUDIEREN NOCH ALLE

  • 2016 hat die Nachwuchsband i hr erstes eigenes Album „New Landscapes“ veröffentlicht. Dann sind sie richtig durchgestartet, wurden von den „Irish American News“ als beste irische Band 2016 ausgezeichnet und zu großen Festivals der Szene eingeladen.
  • Trotz ihres musikalischen Erfolgs sind die jungen Musiker alle Studenten und treten in ihrer Freizeit auf, ihre Touren legen sie gerne in die Semesterferien.