Heiligenhaus. . Künstler Cole Blaq führte beim Workshop in die „Brick Art“ ein. Bei der Heiligenhauser Premiere entstand unter anderem ein Fensterbild im Club.

Tausende Legosteine sind auf dem langen Tisch ausgebreitet, davor sitzen Kinder und suchen mit konzentriertem Blick das richtige Steinchen, dass sie brauchen, um ihr Raumschiff, ihren Skorpion oder die Festung weiterzubauen. Sie sind die Teilnehmer eines Kunst-Workshops im Club. Ihn leitet ein Düsseldorfer Künstler, der in der Szene als Cole Blaq bekannt ist.

Bei der Brick Art, also der Kunst mit Klemmbausteinen geht es „um eine Emanzipation vom Produkt“, sagt Blaq. Statt sklavisch der Anleitung eines gekauften Bausatzes zu folgen, sollen die Kinder kreativ werden und das freie Bauen lernen – dabei soll vor allem ein gemeinsames Fensterbild entstehen. „Ich habe eine Richtung, weiß aber nicht, wo es hingeht.“ Denn die Teilnehmer entscheiden, was sie mit Blaqs großer Steinesammlung aus verschiedenen Jahrzehnten bauen.

Legosteine sind ideal

„Es ist alles schön, solange es nicht zusammenbricht“, sagt Philipp über das noch unfertige Fensterbild.
„Es ist alles schön, solange es nicht zusammenbricht“, sagt Philipp über das noch unfertige Fensterbild. © Uwe Möller

So ist das zusammengesteckte Fensterbild in der Glastür ein Mix aus vielen Motiven, darunter der Computerspielheld Pac Man, ein Dinosaurier, Baum, Sonnenuntergang und ein Halloween-Kürbis. Julia (12) ist das einzige Mädchen im Workshop. „Natürlich hätte ich gerne, dass mehr Mädchen dabei sind, aber ich baue hier alles, was ich will. Die Jungs haben mir dabei nichts zu sagen“, sagt Julia und zeigt stolz die nächtliche Stadtsilhouette, die sie unter anderem zum Bild beigesteuert hat. Das Gemeinschaftsprojekt gefällt auch ihrem 13-jährigen Bruder Philipp: „Es ist alles schön, solange es nicht zusammenbricht.“

Kursleiter Cole Blaq, der auch Graffiti-Künstler und Street Artist ist, ist ebenfalls zufrieden und hat sich daher entschlossen, das dass Fensterbild nicht wie zunächst geplant, sofort nach dem zweitägigen Kurs abgebaut wird, sondern noch bis Monat zu sehen sein wird. Dass der Workshop erfolgreich sein würde, daran habe er nie gezweifelt: „Legosteine sind ideal, weil sie in vielen Kinderzimmern zu finden sind, der Bezug ist sofort da.“ Das ist auch so bei den Teilnehmern dieses Kunst-Workshops, der vom Kulturrucksack NRW veranstaltet wird.

Begeisternde Möglichkeiten

Dieses Raumschiff entstand ganz ohne Bauanleitung.
Dieses Raumschiff entstand ganz ohne Bauanleitung. © Uwe Möller

Die meisten in der Gruppe sind bereits kleine Experten. Doch den Schritt von der Anleitung zum freien Bauen und dann zur Kunst kostet etwa Finnley (11) einige Überwindung. „Ich zerstöre nicht gerne ein Set“, sagt der Star-Wars-Fan, der aus den Filmen bekannte Raumschiffe aus Lego zuhause stehen hat. Die Steine zusammenzusetzen, ohne dass ihm ein Bauplan sagt, wo welcher hin muss, findet er jedoch entspannt, und die Möglichkeiten, die zigtausende Steine bieten, Neues zu schaffen, geradezu begeisternd. Nur eines hätte er überhaupt nicht erwartet: „Legosteine zu sortieren, macht mir auch Spaß.“

Kursleiter Cole Blaq kann dies gut verstehen, denn das Sortieren habe tatsächlich etwas Beruhigendes und er wisse außerdem: „Ordnung hilft bei der Kunst.“ Gerade, wenn man mit Legosteinen arbeitet.

>>> WEITERE FERIENANGEBOTE IM CLUB

  • Der Kulturrucksack NRW bietet einen weiteren Ferienkurs im Club an. Das kostenlose Theaterprojekt „Mein Zauber – Ich“ findet vom 22. bis 26. Oktober jeweils von 11 bis 14 Uhr statt. Das Projekt unter Leitung von Ute Kranz richtet sich an Kinder von zehn bis 14 Jahren.
  • In den Herbstferien bietet ebenfalls der Club Programm für Kinder. Beispielsweise einen Kurs mit Bogenschießen für Kinder ab 10 Jahren. Er findet statt am morgigen Freitag, 19. Oktober, von 10 bis 15 Uhr, Kosten: 30 Euro. Weitere Infos zu beiden Terminen: 02056/ 6483.