Heiligenhaus. . Das Bauwerk an der Ratinger Straße weist neue Risse auf und wurde für Lkw gesperrt. Straßen.NRW prüft, ob man die Brücke erneut verstärken kann.

Für die marode Brücke an der Ratinger Straße ist keine schnelle Lösung in Sicht. Das rund 100 Jahre alte Bauwerk wurde am Freitag überraschend für Lkw gesperrt, nachdem Straßen.NRW erneut Risse festgestellt hatte. „Statiker prüfen, ob wir die Brücke erneut verstärken können. Bis zu einem Ergebnis könnte es aber ein bis zwei Wochen oder länger dauern“, teilt Christoph Jansen, Leiter der Regionalniederlassung Niederrhein von Straßen.NRW, mit.

Bauwerk wurde im Herbst verstärkt

D ie Brücke über die Kalkbahn war erst mit einiger Verzögerung im Herbst mit Ankerplatten aus Stahl verstärkt worden, nachdem Risse und Feuchtigkeitsschäden in den Flügeln festgestellt worden waren. Der zunehmende Verkehr seit der Teileröffnung der A 44 im April habe laut Straßen.NRW nun die neuen Schäden, diesmal im Brückenbogen, verursacht. „Wir wussten, dass mehr Verkehr kommt. Für das 100 Jahre alte Bauwerk haben wir aber keine Konstruktionspläne. Wir können nicht in die Brücke reingucken“, erklärt Jansen, warum die Maßnahmen aus dem letzten Herbst offenbar nicht ausgereicht haben.

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Um die Brücke zu entlasten, dürfen bis auf Weiteres keine Lkw über 3,5 Tonnen mehr darüber fahren, eine Baustellenampel regelt zudem nun wieder den Verkehr. Das Durchfahrtsverbot griff am Montagmorgen allerdings noch nicht. Zahlreiche Lkw, darunter auch schwere Sattelschlepper, quälten sich weiterhin über die Brücke. „Wir werden das Verbot nun zeitnah vor Ort kontrollieren“, kündigt eine Polizeisprecherin auf WAZ-Nachfrage an. Fällig werden bei einem Verstoß 75 Euro Bußgeld. Straßen.NRW wolle zudem noch die Lkw-Verbotsbeschilderung ergänzen. „Eine Sperrung für den gesamten Verkehr ist derzeit aber nicht zu befürchten“, beruhigt Jansen.

Auf der Brücke regelt wie schon im vergangenen Jahr eine Baustellenampel den Verkehr. Pkw dürfen nur einspurig passieren.
Auf der Brücke regelt wie schon im vergangenen Jahr eine Baustellenampel den Verkehr. Pkw dürfen nur einspurig passieren. © Ulrich Bangert

Vorzeitiger Neubau könnte eine Option werden

Sollte eine Verstärkung der Brücke technisch nicht machbar sein, müsse man über einen vorzeitigen Neubau nachdenken, so Christoph Jansen. Hier hatte Straßen.NRW bereits vor zwei Jahren Kontakt mit der Stadt aufgenommen. „Ein Neubau kommt für uns aber erst nach dem A-44-Lückenschluss in Frage, da die Ratinger Straße währenddessen rund ein Jahr gesperrt werden müsste“, so Jürgen Kaufmann von der Heiligenhauser Straßenverkehrsbehörde.

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Den Vorschlag der Stadt, die Straßenführung zu ändern und eine neue Brücke neben der alten zu errichten, um eine Sperrung zu vermeiden, habe Straßen.NRW seinerzeit abgelehnt, so Kaufmann. Ein Neubau neben der alten Brücke sei problematisch, argumentiert Jansen: „Die Topografie vor Ort ist schwierig.“ Durch angrenzende Häuser könnte es beispielsweise problematisch werden, baurechtliche Fragen rasch zu klären.

Vor einem Neubau bleibe ohnehin eine erneute Verstärkung der Brücke die erste Option. Bis die Maßnahme jedoch wirklich durchgeführt und zufriedenstellend beendet ist, werden die Autofahrer wohl über Wochen den neuen Ist-Zustand hinnehmen müssen.

>>> CDU FORDERT SONDERSITZUNG DES VERKEHRSAUSSCHUSSES

  • Die CDU Heiligenhaus beantragt wegen der Brücke eine Sondersitzung des Verkehrsausschusses im Oktober. „Einen monatelangen Ampelverkehr wie im letzten Jahr können wir uns nur sehr schwer vorstellen“, teilt CDU-Sprecher Stefan Propach mit.
  • Aus Sicht der CDU-Fraktion müsse Straßen.NRW an einer schnellen Lösung für alle Verkehrsteilnehmer arbeiten. Propach: „Wir fragen uns ernsthaft, was bei der Instandsetzung falsch gelaufen ist. Eigentlich sollte die Brücke bis zur Fertigstellung der A 44 dem Verkehr standhalten.“