Heiligenhaus. . Für den Standortwechsel der Heiligenhauser Suitbertus-Grundschule werden 360 000 Euro mehr fällig. Dafür gebe es einige Gründe, so der Kämmerer.

Als der Rat der Stadt im März 2017 den Umzug der Suitbertus-Grundschule von der Wülfrather Straße zum Sportfeld beschloss, wurden die erforderlich Mittel zur Sanierung dafür auf rund 930 000 Euro geschätzt. Doch, wie sich nun zeigt, wurde die Rechnung ohne gewisse Unwägbarkeiten gemacht: Diese erhöhen die Kosten etwa in Form von „verdeckten und nicht sichtbaren Schäden“ schon jetzt um weitere 360 000 Euro. Am Donnerstagabend erläuterte Schuldezernent und Kämmerer Björn Kerkmann bei der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Sport, wie es dazu gekommen ist.

Zum Teil kamen gar keine Angebote für die Arbeiten

Ein großer Faktor für die höheren Kosten seien zunächst die sich hinziehenden Ausschreibungen für die Arbeiten gewesen – was vor allem auf den derzeitigen Bauboom mit vollen Auftragsbüchern der Firmen zurückzuführen sei: „Wir haben zum Teil gar keine Angebote für die Gewerke erhalten, das war ein echtes Problem“, erläuterte Kerkmann. So seien dann Unternehmen zum Zuge gekommen, die sonst eher „auf Platz sieben, acht oder neun“ bei der Auftragsvergabe gestanden hätten.

In den Fußböden wurden auch Schadstoffe gefunden

Zudem habe es unangenehme Überraschungen beispielsweise durch Schadstofffunde in Fußböden gegeben, was bei Probebohrungen im Vorfeld des Umzugs nicht entdeckt worden sei. Dazu Kerkmann: „Als dann die Böden geöffnet wurden, haben wir gesehen, wie sehr etwa Estrich oder Kleber belastet waren.“

Bis zum vergangenen Schuljahr befand sich die Suitbertus-Grundschule an der Wülfrather Straße.
Bis zum vergangenen Schuljahr befand sich die Suitbertus-Grundschule an der Wülfrather Straße. © Heinz-Werner Rieck

Auch nicht fachmännisch verlegte Lampen des Vormieters, die International School, oder „großflächiger Putzabfall“ nach dem Entfernen der Tapete – um nur einige weitere Beispiele zu nennen – hätten erheblich zur Kostensteigerung bei den versteckten und nicht sichtbaren Schäden beigetragen: Insgesamt seien in diesem Posten Mehrausgaben in Höhe von 244 000 Euro aufgelaufen.

Materialkosten sind durch Bauboom gestiegen

Des Weiteren habe es allgemeine Kostensteigerungen von gut 62 000 Euro gegeben, etwa durch die hohe Auslastung der Baufirmen mit gestiegenen Materialkosten. Und für das Montessori-Nutzungskonzept der Suitbertus-Schule (dieses Anforderungsprofil lag bei der Kostenschätzung 2017 noch nicht vor), seien auch die Brandschutzanforderungen größer geworden – was sich ebenfalls mit einem Plus von knapp 54 000 in der Rechnung niedergeschlagen habe, hieß es.

Da kam in dem Ausschuss von verschiedenen Seiten die Frage auf, inwieweit der Vormieter für die Mängel noch haftbar gemacht werden könne und Verjährungsfristen noch nicht griffen. Ausschuss-Vorsitzender Ingmar Janssen (SPD) regte daher an zu prüfen, ob denn tatsächlich „noch etwas zu holen ist“. Dies solle die Verwaltung nun auch machen.

>>>NOCH STEHEN EINIGE ARBEITEN AUS

  • Zurückgestellt wurden an der Suitbertus-Schule erstmal Dachsanierung und Schadstoffsanierung. Denn im verbauten Zustand sei die schadstoffhaltige Dämmung unbedenklich.


  • Auch die Sanierung der Außenspielplätze und der Treppe vor der Aula stehen noch an. Zumindest die Asphaltarbeiten im Spielplatzbereich könnten aber auf Antrag der WAHL-Fraktion zurückgestellt werden.