Heiligenhaus. . An der Linderfeldstraße soll ab Mitte 2019 eine Einrichtung für mehrere Nutzungen entstehen. Ausgleich für wegfallende Parkplätze gefordert.
Lange Zeit war das Projekt immer wieder Gesprächsthema in der Politik, nun wird es konkret: Auf dem Parkplatz für die Stadt-Mitarbeiter an der Linderfeldstraße soll ab Mitte 2019 eine soziale Einrichtung der Awo gebaut werden. Das Vorhaben wurde am Dienstag im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt. „Wir wollen bei dem Projekt die Zusammenarbeit von Jung und Alt intensivieren und Begegnungen ermöglichen“, erläuterte Hildegard Schröder, Geschäftsführerin der Awo im Kreis Mettmann, das Konzept.
Der Hauptmieter des geplanten L-förmigen Gebäudes auf dem 3500 Quadratmeter großen Areal soll eine Kita mit fünf Gruppen für Kinder von vier Monaten bis sechs Jahren sein. „Hierzu soll unsere provisorische Kita am Siepen umgesiedelt werden“, so Schröder.
Begegnung der Generation
Weiterer Baustein soll die Betreuung älterer Menschen sein. Geplant sind eine Sozialstation zur ambulanten Pflege und eine Tagespflege mit circa 15 Plätzen. Zudem soll die Seniorenbegegnungsstätte von der Schulstraße in das neue Gebäude umziehen. „Was mit dem alten Standort passieren soll, ist noch unklar“, sagte Schröder. Darüber hinaus ist vorgesehen, eine Wohngemeinschaft für Senioren und Menschen mit Behinderung mit 14 Plätzen einzurichten. In den Obergeschossen sind zudem 15 Wohnungen geplant, nach derzeitigem Stand wären zehn öffentlich gefördert und fünf frei finanziert.
Um die Begegnung der Generationen zu ermöglichen, soll es ein großzügiges Außengelände geben, das gemeinsam genutzt werden kann. Angedacht sind auch ein Mehrzweckraum und ein Café. „Die Senioren erhalten durch das Miteinander geistige und körperliche Anregung, die Kinder haben Vorlesepaten und profitieren von einer Art Großelternerfahrung“, fasste Schröder die Vorteile des Konzepts zusammen.
Der Baukörper selbst soll zur Linderfeldstraße geöffnet sein und zugleich den Lärm der Westfalenstraße abhalten, beschrieb Architekt Michael Hermann vom Büro Hermann & Hermann die Idee. Durch zwei Stichstraßen werde der Hol- und Bringverkehr kein Problem sein: „Die Parkplätze für die Nutzung werden alle auf dem Gelände nachgewiesen.“
Begeisterung und Kritik
Die Politik stand dem Projekt grundsätzlich sehr positiv gegenüber, Lob kam fraktionsübergreifend. Dennoch gab es angesichts der mehr als 100 Parkplätze für die Stadt-Mitarbeiter, die – vorübergehen ohne Ersatz – wegfallen würden, auch Kritik: „Der Zeitplan bereitet uns Bauchschmerzen“, so Nils Jasper von der WAHL. Im Verkehrsausschuss habe man beschlossen, keine Flächen in Innenstadtnähe zu bebauen, solange die neuen Stellplätze am geplanten Nahversorgungszentrum nicht zur Verfügung stehen.
Dass diese Parkplätze bis Ende 2019/Anfang 2020 auch nutzbar seien, „halten wir für das größte Gerücht“, sagte Beate-Marion Hoffmann (Grüne) mit Blick auf den Baufortschritt. Die Stadt-Mitarbeiter sollten, falls möglich, am Gymnasium parken, forderte Hoffmann.
Verwaltung prüft Alternativen
Auf Antrag der CDU wird die Verwaltung nun prüfen, ob es alternative Parkflächen in der Umgebung gibt, um die Stadt-Mitarbeiter unterzubringen. Im Ausschuss wurde hierfür eine bauliche Lösung auf dem Parkplatz Westfalenstraße/Ecke Am Rathaus als Möglichkeit genannt. Die Verwaltung ist hier allerdings skeptisch.
Mit Gegenstimmen von Grünen und WAHL hat der Ausschuss den politischen weiteren Gremien empfohlen, das Projekt wie vorgestellt zu beschließen. Wirtschaftsförderungsausschuss und Haupt- und Finanzausschuss müssen nun beraten und der Rat entscheiden.