Heiligenhaus. . Der 29-jährige Oberbrandmeister ist als Löschgruppenführer bei der Freiwilligen Feuerwehr in Heiligenhaus aktiv. Was das Besondere dabei ist.

Die Einsatzausrüstung sitzt, dann geht es für Glenn Klar auf die Drehleiter. Doch zunächst wird der Sicherheitsgürtel angelegt, „denn auch wenn es kein Einsatz ist, man muss immer die Vorschriften beachten“, erklärt der Oberbrandmeister. Und eine gute Organisation und klare Abfolge sei bei Einsätzen nun mal das Wichtigste. Klar ist seit 2012 bei der Heiligenhauser Freiwilligen Feuerwehr aktiv – und mittlerweile als Löschgruppenführer tätig.

Das Anlegen der Einsatzkleidung muss im Ernstfall schnell gehen.
Das Anlegen der Einsatzkleidung muss im Ernstfall schnell gehen. © Carsten Klein

Als einer von vielen Ehrenamtlern verbringt er seine Freizeit bei der Feuerwehr. Jede zwei Wochen steht der Übungsdienst an, aber die Aufgaben, die er auch als Löschgruppenführer hat, sind vielfältig. Und wenn nachts der Piepser geht und der Einsatz ruft, dann heißt es für ihn aufstehen, Sachen anziehen und los zur Wache. „Ich habe den Vorteil, dass ich direkt um die Ecke wohne. Wenn ich dann hier angekommen bin, kann ich mich während des Umziehens noch kurz in Ruhe auf den kommenden Einsatz vorbereiten.“

Sämtliches Playmobil-Spielzeug zur Feuerwehr

Denn sobald seine Mannschaft da ist, geht es auch schon los. Als Einsatzleiter sitzt er vorne rechts im Auto und koordiniert den Einsatz. Ist man da besonders nervös? „Nein, aber ich denke, keiner kann sich davon freisprechen, zu seiner Anfangszeit nicht unter Strom gestanden zu haben. Aber mit der Zeit, mit den Einsätzen und der Erfahrung, wird man ruhiger“, so Klar. Zur Feuerwehr ist Klar „ganz typisch“ gekommen, berichtet der 29-jährige Elektroniker, der als Operator hauptberuflich im Schichtdienst bei einer Firma in Dortmund tätig ist. „Ich hatte glaube ich alles an Playmobil und Spielzeug, was es rund um die Feuerwehr gab, mein ganzes Kinderzimmer war voll davon“, berichtet er lachend.

Seine Eltern haben ihn dann zur Jugendfeuerwehr geschickt, damals noch in Essen. Dort ist er mit 18 in die Einsatzabteilung übergetreten und seit 2012 in Heiligenhaus aktiv. „Vom Prinzip her sind alle Feuerwehren gleich, da kommt man dann sehr schnell in der neuen Heimat auch an.“ Fast sein kompletter Freundeskreis bestehe aus Feuerwehrleuten.

Auch der Umgang mit der Drehleiter wird regelmäßig trainiert.
Auch der Umgang mit der Drehleiter wird regelmäßig trainiert. © Carsten Klein

Glenn Klar steht seit Jahresbeginn seiner Gruppe vor

Vor zweieinhalb Jahren wurde Klar in seiner Löschgruppe 1 stellvertretender Führer, seit Nils Vollmar zum stellvertretenden Wehrleiter berufen wurde, steht er der Löschgruppe vor. „Man hat schon Ambitionen, etwas verändern und seine eigenen Vorstellungen umsetzten zu können. Das ist natürlich auch noch mal eine Schüppe drauf, aber man wächst auch mit seinen Aufgaben.“

Den Schritt machen, den wollte er immer, „aber in erster Linie als Ausbildung und nicht als Funktion“, so Klar. Als Löschgruppenführer ist er dann nicht nur dafür verantwortlich, wie der Einsatz läuft, „ich habe eine Fürsorgepflicht für meine Mannschaft“, erklärt Klar. So setze man die Leute gezielt ein, „und da schickt man nicht einen gerade übergetretenen Achtzehnjährigen nach vorn bei einem schweren Verkehrsunfall.“

Entscheidungen müssen schnell getroffen werden

Freisprechen, so Klar, müsse man sich jedoch davon, dass man immer sofort den perfekten Weg bei einem Einsatz finde. „Man muss schnell eine Entscheidung treffen. Und wenn man merkt, dass es nicht die richtige war, schnell nach Alternativen suchen. Dann ist eben Plan B oder C der richtige Weg.“ Da sei man eben als Entscheider gefragt, im Nachgang überlege man sich, was man besser oder anders hätte machen können – oder wie es zu dem Einsatz kommen konnte.

Glenn Klar ist Oberbrandmeister.
Glenn Klar ist Oberbrandmeister. © Carsten Klein

Im Nachgang auch verarbeiten, das müsse man. Klar erinnert sich an einen tragischen Unfall an der Abtskücher Straße, bei dem ein älteres Ehepaar ums Leben kam. „Es ist super wichtig, dass wir nach solchen bewegenden Einsätzen eine Nachbesprechung durchführen“, so Klar, und auch die Möglichkeit der psychologischen Nachbetreuung sei immens wichtig.

Doch es seien nicht die schlimmen Momente, die in Erinnerung blieben, sondern die schönen. „Und auch eigentlich gar nicht Einsätze selber, sondern das Miteinander, das Kameradschaftliche“, stellt Klar fest. „Wenn wir nach Übungen zusammensitzen, bei Gruppentouren oder Wochenendveranstaltungen. Es ist das drumherum, dass die Feuerwehr so einzigartig macht.“ Dann gebe es immer gute Geschichten, „gerade, wenn Ältere dabei sind und Anekdoten erzählen, das ist schon immer sehr witzig.“ Das Lachen, das sollte auch nie vergehen – immerhin ist es ‘nur’ ein Hobby.

Am 1. September gibt’s den Tag der offenen Tür

Wie vielseitig das Hobby Feuerwehrmann ist, zeigt auch ein weiteres Engagement von Oberbrandmeister Glenn Klar. „In der nächsten Woche laden wir wieder, wie alle zwei Jahre, zu unserem Tag der offenen Tür ein“, lädt er alle Heiligenhauser, Familien und auch mögliche Interessenten ein, am Samstag, 1. September zur Wache an die Friedhofsallee zu kommen. Und verrät: „Die Besucher erwartet ein buntes Programm.“

Als Highlight wird es zwei riesige Hüpfburgen in Form von Feuerwehrautos geben, denn natürlich ist so ein Tag der offenen Tür bei der Feuerwehr ein Magnet für Kinder. „Natürlich bieten wir auch wieder die Rundfahrten im Feuerwehrauto an“, berichtet Klar, „das kommt ja auch immer super an, und die Kinder stehen oft lange Schlange, um einmal mitfahren zu können.“

Abends gibt es noch den Dämmerschoppen

Das Mitfahren im Feuerwehrauto wird auch beim Tag der offenen Tür sicher wieder viele Kinder erfreuen.
Das Mitfahren im Feuerwehrauto wird auch beim Tag der offenen Tür sicher wieder viele Kinder erfreuen. © Carsten Klein

Der Tag der offenen Tür wird von 11 bis 21 Uhr stattfinden – und somit länger als sonst. „Wir haben gemerkt, wenn wir um 17 Uhr aufhören, dass da noch einige Menschen gerne bleiben wollen“, so Klar. Bis 17 Uhr wird es ein buntes Programm geben, „wir stellen unsere Arbeit als freiwillige Feuerwehr vor. Und es gibt natürlich auch Vorführungen.“

Auch die Jugendfeuerwehr wird sich vorstellen „und für die Kinder eine Rallye organisieren, bei der es super Preise zu gewinnen gibt“, berichtet Klar. Die Kinder können an dem Tag nicht nur hinter die Kulissen auf der Wache schauen, sondern auch etwas erleben. Nach 17 Uhr gibt es dann Dämmerschoppen. „Wir werden Getränke und Leckeres vom Grill anbieten und die Möglichkeit, mit uns in Kontakt zu kommen.“

>>> FEUERWEHR SUCHT NOCH FREIWILLIGE

  • Alle zwei Wochen freitags, das nächste Mal am 31. August, findet um 19 Uhr der Übungsdienst an der Feuerwehrwache Friedhofsallee 1 statt – Interessierte sind herzlich willkommen.
  • A lle bisherigen Folgen unserer Serie können Sie online nachlesen auf . Infos gibt es auch auf waz.de/feuerwehrleben oder fw-heiligenhaus.de.