Heiligenhaus. . Seit Juli ist der 32-Jährige aus Meerbusch in Heiligenhaus. Neben der Kämmerei hat er viele weitere Aufgabenfelder. Er hat viele Ideen.

Lange hat es gedauert, bis die Politik sich für einen neuen Ersten Beigeordneten und Kämmerer entschieden hat. Nach der Frage ‘ob’ stand die Frage ‘wer’ im Fokus – erst in einer zweiten Bewerberrunde wurde mit Björn Kerkmann ein Kandidat gefunden, auf den sich CDU und SPD verständigen konnten. WAZ-Redakteurin Katrin Schmidt sprach mit Björn Kerkmann über seine ersten Wochen im Amt und seine Ziele.

Herr Kerkmann, Sie sind seit dem 1. Juli Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Heiligenhaus. Wie verliefen die ersten Wochen?

Es ist alles sehr spannend. Ich muss sagen, ich bin sehr froh, dass ich jetzt in der Sommerpause starten konnte. Die Einarbeitung kann in Ruhe und in gemeinsamer Arbeit erfolgen. Die ersten Wochen waren super, ich habe das Glück, auf eine sehr leistungsstarke Verwaltung gestoßen zu sein. Ich habe sehr engagierte Fachbereichsleitungen und freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Das macht schon viel Freude, und ich habe ja auch ein breites Aufgabenfeld zu verantworten. Das finde ich extrem spannend, dass ich eben nicht nur die Kämmerei verantworte, sondern auch die Bereiche Personal, Bildung und Sport sowie das Immobilienmanagement.

Als Erster Beigeordneter sind Sie auch der erste Vertreter des Bürgermeisters. Ist das eine Herausforderung?

Ich habe großen Respekt vor der Aufgabe, denn mein Verantwortungsbereich ist eben breit aufgestellt. Ich finde die Neustrukturierung der Verwaltung, so wie Bürgermeister Michael Beck sie vorgenommen hat, sehr gut.Als Kämmerer habe ich dann im Blick, welche Investitionen an den Schulen getätigt werden können und müssen – und weiß als Schuldezernent gleichzeitig, welche Fördermittel zur Verfügung stehen – sowohl für digitale Projekte als auch bei der Sanierung. Und da habe ich durch das Immobilienmanagement wiederum die Kenntnisse, wo es Bedarf gibt.

Was sind Ihre Ziele als Kämmerer?

Björn Kerkmann freut sich auf die Aufgaben in Heiligenhaus.
Björn Kerkmann freut sich auf die Aufgaben in Heiligenhaus. © Alexandra Roth

Als Kämmerer habe ich das Ziel, den guten Weg, der in den letzten Jahren bereits gegangen wurde, weiterzugehen. 2015 war das Ende der Überschuldung erreicht und somit wieder eine Handlungsfähigkeit hergestellt. Das Eigenkapital muss nun weiter aufgestockt und der Schuldenberg abgebaut werden. Ich bin eben in erster Linie Kämmerer und daran werde ich eben gemessen – und gestalten kann man nur, wenn Geld da ist.

Wie war Ihr erster Eindruck von der Stadt Heiligenhaus?

Heiligenhaus hat ein unglaubliches Potential. Nicht nur der Standort vor den Toren Düsseldorfs ist super, sondern Heiligenhaus hat das große Glück, noch Flächen zur Verfügung zu haben – und diese nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können. Ich freue mich, an dieser Gestaltung mitwirken zu können. Heiligenhaus hat natürlich auch eine wunderschöne Landschaft, die ich auch schon bei einer Wanderung erkundet und mir die Geschichte der Stadt erklären lassen habe. Schon sehr interessant ist auch, welche Weltmarktführer hier angesiedelt sind. Und als Hochschulstandort wird die Stadt auch für andere Firmen interessant.

Durch Ihre Kontakte kam ja auch ein Gespräch mit dem stellvertretende japanischen Generalkonsul Shinsuke Toda zustande.

Was mich auch sehr freut. Düsseldorf ist ein wichtiger Standort für die japanische Industrie, dort haben 300 Unternehmen ihren Sitz. Und viele Firmen – nicht nur japanische – suchen nach Flächen und Heiligenhaus kann diese bieten.

Was könnten Sie sich für Heiligenhaus vorstellen?

Wichtig ist bei der Vermarktung neuer Flächen, dass am Ende ein vernünftiger Branchenmix vorhanden und so eine Diversifikation erreicht wird. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, kann es negative Auswirkungen für eine Stadt haben, wenn man nur auf einen bestimmten Industriezweig setzt.Gerade als Kämmerer habe ich natürlich die Gewerbesteuereinnahmen im Blick, das ist die wichtigste Einnahmequelle.

Und diese einmalige Chance des Innovationsparks muss man bestmöglich nutzen, damit man nicht von einem Wirtschaftszweig abhängig ist.

Als persönlicher Referent für die Bürgermeisterin waren Sie in Meerbusch tätig. Welche Erfahrungen nehmen Sie daraus mit?

Als Referent habe ich Einblicke in sämtliche Bereiche erhalten – das ist für mich jetzt natürlich absolut von Vorteil. Aber jetzt trägt man eben selber die Verantwortung.

Warum haben Sie sich auf die Stelle in Heiligenhaus beworben?

An Heiligenhaus hat mich einiges gereizt, und auch, dass es eher klein ist. Denn je größer eine Stadt ist, desto breiter ist alles aufgestellt – und desto weniger kann man selber entscheiden. Wie schon erwähnt reizt mich auch das spannende Entwicklungspotenzial dieser Stadt, dessen Wandel ich nicht nur begleiten, sondern auch mitgestalten kann. Ich möchte auch gerne neue Ideen und Konzepte einbringen, die in anderen Städten erfolgreich präsentiert werden und die ich mir sehr gut für Heiligenhaus vorstellen könnte. Schließlich bin ich nicht nur als Kämmerer für die Finanzen zuständig, sondern als Erster Beigeordneter sehe ich meine Ziele auch im gesamtstädtischen Bereich. Und so möchte ich auch die Stadt im Bereich der Digitalisierung voranbringen.

Haben Sie, als Sie sich beworben haben, denn mitbekommen, dass es politische Diskussionen rund um diese Wahlbeamten-Stelle gab?

Ja natürlich, sowas geht nicht an einem vorbei. Da überlegt man sich dann schon zwei oder drei Mal, ob man sich tatsächlich bewerben soll. Schließlich ist es auch ein Risiko, ich habe meinen Beamtenstatus auf Lebenszeit aufgegeben und bin nun von der Politik gewählter Wahlbeamter für acht Jahre. Aber auch wenn mich am Ende nicht alle Fraktionen gewählt haben, sehe ich meine Aufgabe im Gesamtinteresse der Stadt und würde mich freuen, wenn man mit allen Fraktionen in Zukunft erfolgreich zusammen arbeiten kann.

>>> HINTERGRUND ZUR PERSON

  • Björn Kerkmann ist 32 Jahre alt und Diplom-Verwaltungswirt. Zudem hat er einen Master in Public Administration (öffentliche Verwaltung. Er lebt in Meerbusch.
  • Kerkmann war zuletzt als persönlicher Referent für die Bürgermeisterin in Meerbusch tätig. Davor hat er bereits einige Erfahrungen, auch als Abteilungsleiter, in der Verwaltung der Stadt Meerbusch gesammelt.