Heiligenhaus. . Studenten der FH Aachen konnten erstmals ihr Luftkissenfahrzeug testen. Das Projekt ist inspiriert durch die Science-Fiction-Filmreihe Star Wars.

Normalerweise heben auf dem Flugplatz Meiersberg kleinere Motoren-, Kunst- und Segelflugzeuge ab, um in mehreren hundert Metern Höhe ihre Runden zu drehen. So hoch ging es bei der Testfahrt des Hovercrafts des Studentenprojekts der Fachhochschule Aachen am Freitagnachmittag zwar nicht hinaus – doch das machte das Ereignis für die Zuschauer nicht weniger spektakulär.

Das Fazit nach den ersten Testfahrten ist durchweg positiv, aber die Entwickler haben noch viel zu tun.
Das Fazit nach den ersten Testfahrten ist durchweg positiv, aber die Entwickler haben noch viel zu tun. © Ulrich Bangert

Es ist das erste Mal, dass das Team aus Studenten der Fachhochschule Aachen die volle Kraft der rund 60 PS des Luftkissenfahrzeugs ausprobieren kann. Es schwebt mithilfe eines Luftpolsters knapp über den Boden, so dass es über Land und Wasser fahren kann. „Einen Ort für die Studierenden zu finden, war natürlich nicht ganz einfach, da das Gefährt keine Straßenzulassung besitzt und daher nur auf privatem und abgeschlossenem Gelände eingesetzt werden darf“, erklärt Fabian Baader, Fluglehrer des Vereins Sportflug Niederberg. Als der ehemalige Student und Mitarbeiter der Fachhochschule Aachen von dem Projekt hörte, bot er spontan den Flugplatz an.

Der Teamleiter erfüllt sich einen Kindheitstraum

Es dauert nicht lange, bis das rund 120 Kilo schwere Gefährt vom Anhänger geladen ist und startbereit auf dem weiten Feld des Fluggeländes liegt. In den Gesichtern der angereisten Studenten ist vor dem Start keine Nervosität, sondern eher Vorfreude abzulesen.

Ohne Probleme startet der Motor der rund 14 000 Euro teuren Maschine und macht dabei mit seinem großen Propeller nicht nur ganz schön Wind hinter sich, sondern auch einen ziemlichen Lärm. Dieser stört aber nicht die Freude der Anwesenden, wie Teamleiter Rico Konratt bestätigt: „Natürlich ist man nach all den Jahren Arbeit stolz auf sich und die anderen. Es wurde auch mal chaotisch und das Projekt stand zwischendurch auch mal längere Zeit still. Doch es schön zu sehen, dass sich das Ganze ausgezahlt hat.“

Weitere Kommilitonen zusammengetrommelt

Es müsse ungefähr 2010 gewesen sein, erinnert sich Konratt, als sich der Student für Luft- und Raumfahrttechnik dafür entschied, sich nicht immer nur mit Scheuklappen durch das Studium zu pauken. Deswegen trommelte er weitere Kommilitonen zusammen, um ein Projekt zu starten, bei dem man das Gelernte auch anwenden konnte. „Im Sinne der Lehre wurden wir von der Hochschule dabei finanziell unterstützt. Die Planung vom weißen Blatt bis zur Realisierung des Projekts war allerdings immer ein reines Studentenprojekt“. Warum entschied er sich bei dem Projekt für ein Hovercraft? „Es war immer ein Kindheitstraum von mir, mit einem Pod­racer wie bei Star Wars über der Luft schwebend zu fahren.“

Alle fünf Studenten durften fahren

Nach rund zwei Stunden und vielen Testfahrten, die begleitet wurden von regelmäßigen kleinen Verbesserung am Gerät und Motor, ist jeder der fünf Studenten selbst gefahren und sichtlich erfreut. Dennoch ist das Projekt damit noch längst nicht am Ende angelangt. „Es ist zwar geil, dass es so gut funktioniert hat, doch wir wissen, dass noch mehr Potential da ist und wir mehr aus dem Hovercraft rausholen können“, sagt Teammitglied Marian Friedrich.

Als nächsten Schritt will das motivierte Tüftlerteam an einer internationalen Rennserie für Luftkissenfahrzeuge teilnehmen – nicht zuletzt wegen des gelungenen Tests auf dem Flugplatz Meiersberg.

>>>GROßTEIL SELBST GEBAUT

  • Das Hovercraft wird von einem Einzylinder-Zweitaktmotor angetrieben. Damit erreicht das Fahrzeug circa 35 km/h.
  • Die Schale des Luftkissenfahrzeugs besteht aus Karbon und Glasfaser.
  • Bis auf den Motorblock wurde alles von den Studenten selbst gebaut.