Heiligenhaus. . Erste Fuchskadaver wurden auf der Autobahn gefunden. Es gibt zwar Schutzmaßnahmen, aber auch Fahrer sollten laut den Behörden vorsichtig sein.

Wenn ein totes Tier auf der Straße liegt, ist das nicht nur traurig, sondern leider auch gefährlich. Mit der Eröffnung des ersten Teilstücks der A 44 gibt es nun auch eine neue Gefahrenquelle für Wildtiere – die ersten toten Füchse wurden schon gesichtet. Wir haben beim Landesbetrieb Straßen NRW nachgehört, ob beim Bau Schutzmaßnahmen getroffen wurden und außerdem beim Stadtförster, was zu tun ist, wenn man ein totes Tier sieht.

„Es ist sehr selten, dass ein Fuchs oder ein anderes Tier auf der Autobahn totgefahren wird“, sagt Olaf Wüllner, Projektleiter für den A44-Bau bei Straßen NRW. Um Wildunfälle zu vermeiden, sei die Autobahn in Heiligenhaus mit einem Wildschutzzaun eingefriedet. Er soll verhindern, dass Tiere auf die Fahrbahn gelangen.

Jungtiere sterben oft, weil sie die Gefahr unterschätzen

Junge Füchse unterschätzen die Gefahr.
Junge Füchse unterschätzen die Gefahr. © Jürgen Theobald / Archiv

„Ein Fuchs hat auf der Autobahn nichts zu suchen, genauso wenig wie ein Mensch“, so Wüllner, der den Verdacht hegt, dass die gefundenen Vierbeiner durch ein Loch im Zaun geschlüpft sind. Denn es gebe an Autobahnen immer wieder Menschen, die Wildschutzzäune beschädigen, um die Fahrbahn als Abkürzung überqueren zu können oder um Graffiti zu sprühen.

Autofahrer, die Fuchskadaver sahen, vermuten nun, dass die Betonschutzwand in der A 44-Mitte das Todesurteil gewesen sein könnte, weil sie keine Lücken aufweist. Das hält Stadtförster Hannes Johannsen für abwegig. „Der Fuchs ist ein fittes Wildtier“, die Wand könne er problemlos überqueren. Der Förster schätzt, dass es sich um junge Tiere gehandelt hat: „Jungtiere sterben oft, weil sie noch unerfahren sind.“ Sie erkennen die A 44 noch nicht als Gefahr.

„Ein Anruf bei der Polizei ist immer richtig“

Tiere auf der Fahrbahn sind gefährlich, nicht bloß auf der Autobahn, weiß der Förster. So seien Wildunfälle in Heiligenhaus auf Bundes- und Kreisstraßen häufiger als auf der A 44. Je nachdem, wo das verletzte oder tote Tier liege, auf Bundes-, Kreis- oder kommunalen Straßen, sind andere Behörden zuständig. „Aber ein Anruf bei der Polizei ist immer richtig“, sagt Johannsen. Die Polizisten wissen den richtigen Ansprechpartner, auch ob ein Wildtier unter das Jagdrecht fällt und der jeweilige Jagdpächter verständigt werden soll. Der Förster warnt jedoch davor, verletzte Wildtiere, auch kleinere wie Vögel oder Hasen, eigenhändig zum Tierarzt zu bringen. „Die Tiere sterben vor Schreck.“

Ohnehin appelliert Johannsen, vorsichtig zu fahren, insbesondere in Naturbereichen und gerade in der Dämmerung sowie nachts. Schilder für Naturschutzgebiete, Wildwechsel oder Krötenwanderungen sollte man auch beachten.

Doch selbst ohne Auto könne man ungewollt für einen Unfall verantwortlich sein, so der Stadtförster, etwa beim Waldspaziergang mit einem Hund, der ohne Leine jage und nicht gelernt habe, beim Halter zu bleiben. „Für jedes Wildtier, vom Hasen bis zum Reh, riecht ein Hund immer wie ein Wolf, wie ein möglicher Fressfeind. Das ist ein Stressfaktor, der Panik auslösen kann.“

Haustiere sind ebenfalls gefährdet

Gefährdet sind durch den Verkehr aber nicht nur Wildtiere, sondern auch Haustiere. „Mit jedem neuen Haus und mit jeder neuen Wohnfläche wächst die Zahl der Haustiere und damit auch die Zahl der Unfälle“, sagt Förster Hannes Johannsen, der die Verkehrsunfälle mit Tieren, samt Füchsen, Rehen, Hasen, Wildschweinen und anderem Wild, auf gut 20 Fälle pro Jahr schätzt. „Das ist nicht besonders viel, aber man sollte immer versuchen, Unfälle zu vermeiden.“

>> IMMER DIE 110 ANRUFEN

  • Die Polizei rät dazu, immer den Notruf 110 zu wählen, wenn auf der Autobahn oder einer anderen Straße durch Wildtiere oder deren Kadaver eine Gefahr ausgeht. „Wenn ein toter Fuchs voller Maden am Seitenstreifen liegt, sollte man nicht unbedingt bei 140 Stundenkilometern das Handy suchen“, sagt André Hartwich, Sprecher der für Heiligenhaus zuständigen Autobahnpolizei in Düsseldorf. Doch die Polizei sollte man immer verständigen.
  • Nicht nur die Wildschutzzäune sollen Wildunfälle verhindern, auf Heiligenhauser Straßen gibt es zudem Begrenzungspfähle mit blauen Reflexionsstreifen. „Wildtiere scheuen dieses Licht“, weiß Stadtförster Hannes Johannsen.