Heiligenhaus. . Sommerzeit ist für den Förster und seine Mannschaft Reparaturzeit. Auf welches Material das Team beim Ausbessern des Waldmobiliars setzt.

Förster Hannes Johannsen zieht den Spaten knirschend durch eine Eisenrinne im Weg hinter dem Umweltbildungszentrum. Ein Schwung feuchter Erde landet ein paar Meter weiter im Abhang. Durch starke Regenfälle hat sich im Laufe der Zeit die Ablaufrinne im Waldweg völlig mit Erde zugesetzt. Ein paar Meter weiter ist auch deshalb ein Teil des abschüssigen Pfades ausgespült. Der Förster schultert sein Werkzeug und begutachtet den Schaden im Weg genauer. Auch wenn das ganze Jahr über Ausbesserungsarbeiten anfallen, ist die Sommerzeit die Hauptreparaturzeit im Wald.

Aus der Werkstatthütte hinter dem Umweltbildungszentrum (UBZ) hört man es rumpeln. Nick Paulus sucht nach einem passenden Metallwinkel, um eine der erneuerten Infotafeln am Walderlebnispfad an den dazugehörigen Pfahl schrauben zu können. Der 18-jährige Heiligenhauser absolviert gerade sein freiwilliges ökologisches Jahr in der Einrichtung an der Abstkücher Straße und packt tatkräftig beim Instandsetzen defekten „Waldmobiliars“ an. „Unsere FÖJler und Praktikanten sind bei den Kontroll- und Reparaturarbeiten eine große Hilfe“, sagt Hannes Johannsen und greift sich eine der neuen Laptop-ähnlichen Holztafeln, die Nick Paulus bereit gelegt hat.

Viele packen im Wald mit an

Neue Infotafeln werden aufgestellt.
Neue Infotafeln werden aufgestellt. © Uwe Möller

Die Werkstatt hinter dem UBZ wird in diesen Tagen oft angesteuert. Dort erledigen die Mitarbeiter kleinere Reparaturen, setzen das eigene Werkzeug wieder instand oder tauschen Axtstiele aus. Würde man all die Stunden zusammenzählen, die der Förster und seine Mannschaft mit der Erneuerung von Handläufen, Fußwegen und Wildschutzzäunen beschäftigt sind, könnte man damit alleine einen Mitarbeiter in Vollzeit einstellen. „Je mehr Angebote wir im Wald machen, desto mehr Zeit und Geld benötigen wir für Kontrolle und Pflege“, sagt Johannsen. Deshalb müsse man bei der Planung neuer Angebote immer im Blick halten, was das Team zusätzlich leisten könne.

Soweit möglich, setzen die Handwerker des Waldes auf Naturmaterialien und unbehandeltes Holz. „Die defekten und ausrangierten Stücke können dann bedenkenlos im Stockbrotfeuer landen“, sagt der Förster. Für ihn spielt bei der Instandsetzung in der Natur auch das Recycling eine wichtige Rolle. „Schrauben, Scharniere und Winkel, die noch intakt sind, verwerten wir“, sagt er. Das schont die Stadtkasse und die Ressourcen.

Vandalismus ist ein Thema

Nicht immer ist es der Zahn der Zeit, der an Bänken, Infotafeln oder Geländern nagt. Der Stadtförster und seine Mitarbeiter beseitigen auch die Folgen von Vandalismus im Wald. Regelmäßig rückt seine Mannschaft aus, um wilde Feuerstellen zu entfernen. „Wenn wir nicht sofort handeln, spricht es sich herum und wir werden diese nicht mehr los“, sagt Johannsen. Derweil gräbt einer seiner Mitarbeiter die Reste eines Feuers direkt am Rand des Vogelsangbachs im Paradies aus — mitten im Naturschutzgebiet.

Ein Stück weiter am Weg saust Nick Paulus’ Spitzhacke in schnellem Takt in das steinige Erdreich. Hier soll ein neuer Pfahl für eine Infotafel eingesetzt werden. Pfähle und Balken stellen die Forstarbeiter zukünftig dank scharfer Unterstützung selbst her. Mit einem neuen Kleinstsägewerk können sie nicht nur selbst zuschneiden, sondern auch das Material wählen, das für den Zweck am besten geeignet ist. „Wir produzieren Balken nicht aus Fichte, sondern aus Lärche“, erklärt Johannsen. Dann halten sie länger — das spart Zeit und Kosten.

Schotterweg im Paradies wird erneuert

Der Weg wird erneuert.
Der Weg wird erneuert. © Uwe Möller

Im Paradies überflutet der Vogelsangbach immer wieder den nahen Fußweg. Das Wasser fließt schnell wieder ab. Die Schäden im Weg jedoch bleiben. „Wenn der Bach über die Ufer tritt, spült er den Weg aus“, sagt Stadtförster Hannes Johannsen und bleibt auf der Holzbrücke stehen. Alle paar Jahre müsse der Bereich dann wieder aufgefüllt werden, damit Spaziergänger die Strecke weiter nutzen können.

Um den Förster herum herrscht geschäftiges Treiben. Denn um das beschädigte Stück auszubessern, ist schweres Gerät nötig. Die Forstwirte und ein Teil des städtischen Spielplatzkontroll-Teams füllen die Kuhlen im Weg mit einem speziellen Schottergemisch auf. Die neue Wegdecke aus Schotter eigne sich für solche Strecken am besten. „Wenn der nächste Regen kommt, schlämmen sich die kleinsten Partikel fest“, sagt der Förster. Er muss jetzt lauter reden, denn einer seiner Mitarbeiter hat gerade die Rüttelplatte angeworfen. Geräuschvoll presst sie den neuen Wegbelag an. Der Radau im Paradies lockt Spaziergänger an. „Schön, dass hier jetzt was passiert“, lobt ein Mann im Vorbeigehen.

>>> VIELE BÄNKE MÜSSEN ERSETZT WERDEN

  • 200 Sitzbänke stehen im Stadtgebiet an Wander- und Spazierwegen, Spielplätzen und in den Grünanlagen.
  • Mehrere Dutzend Sitzgelegenheiten werden jedes Jahr im Auftrag der Stadt ausgetauscht oder repariert. Schnitzereien in den Sitzflächen und Beschädigung durch Tritte machen einen großen Teil der mutwillig verursachten Schäden an den Bänken aus.
  • An Standorten mit vielen Vandalismusschäden testet die Stadt ein neu entwickeltes Material aus Recyclingstoffen.