Heiligenhaus. . Athanasios Kotios wollte schon als kleiner Junge zur Feuerwehr. Beim Starkregen in Ratingen hatte der Heiligenhauser nun seinen ersten Einsatz.

Wenn Athanasios Kotios, genannt Saki, durch die Gänge der Heiligenhauser Feuerwehrwache läuft, dann begleitet ihn immer eins dabei: Ein breites Lächeln. Und das nicht nur, weil der gebürtige Grieche „das Lachen mit in die Wiege gelegt bekommen hat“, wie seine Mutter ihm gesagt habe, sondern weil er nach nun, mit 39 Jahren, endlich seinem großen Traum nachgehen kann: Saki ist seit dem letzten Jahr Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr – und hatte nun endlich auch seinen ersten Einsatz.

Abgeklärt sitzt Kotios vor wenigen Wochen noch im Gemeinschaftsraum in der Wache an der Friedhofsallee. Ob er aufgeregt sein wird bei seinem ersten Einsatz? „Ich glaube nicht, denn man ist ja gut vorbereitet auf das, was einen erwarten kann“, berichtet Kotios. Bis dahin war es auch noch nicht ernst geworden für den Ehrenamtler, „ich hatte nur einen Fehlalarm. Ich glaube wirklich nicht, dass ich groß aufgeregt sein werde, wenn der Piepser das erste Mal geht.“

Immer gut gelaunt im Einsatz

Saki Kotios ist erst seit einem Jahr bei der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus.
Saki Kotios ist erst seit einem Jahr bei der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenhaus. © Victor Gurov

Dass das kein Übermut ist, das glaubt auch Nils Vollmar, stellvertretender Wehrleiter: „Ich habe Saki bislang immer nur gut gelaunt, mit einem Lächeln und Spaß bei den Übungsdiensten erlebt.“ Noch gar nicht so lange ist Kotios dabei, „ich bin im letzten Jahr beigetreten. Vor hatte ich es schon immer, aber ich habe es nie gemacht.“

Aufmerksam sei er dann durch die großen Banner rund um die Wehr an der Friedhofsallee geworden. „Dort stand: ‘In unseren Reihen ist noch ein Platz frei’.“ Das sei für ihn der letzte Stups gewesen, den er gebraucht habe, um den Schritt endlich zu wagen, „und ich dachte mir, gucken wir mal, ob das nur bloße Worte sind oder mehr als nur ein Versprechen“, erinnert sich Kotios lachend.

Denn Feuerwehrmann werden, das war für den Elektriker ein Kindheitstraum. „Und ich möchte ganz klar sagen: Auch wenn man schon etwas älter ist, also nicht schon in der Jugendfeuerwehr angefangen hat, kann man genauso gut starten. Da möchte ich anderen auch Mut machen: Für die Feuerwehr ist man nie zu alt“, so Kotios. Nie habe es Probleme gegeben, „es lohnt sich immer, den Weg zu gehen. Nach einem Jahr ist die Wehr schon wie meine zweite Familie.“

Mit dem Piepser wird es ernst

Das Gefühl, dazuzugehören und Teil einer Mannschaft zu sein, dieses Vertrauen untereinander, das schätzt Kotios. „Das kann man auch nicht mit anderen Sportarten vergleichen, hier muss man sich aufeinander verlassen können. Und das kann man auch.“ Das Gefühl, jetzt so richtig dazuzugehören, das kam vor allem im April. Da hat er dann offiziell den Piepser verliehen bekommen, nun war er nicht nur aktiv bei den Übungseinsätzen, „von da an ist es eben ernst. Aber ich sehe der Sache entspannt entgegen“, so Saki im April.

Nun hatte der freiwillige Feuerwehrmann Ende Mai seinen ersten Einsatz, und das waren dann gleich eigentlich ganz viele: „Wir haben die Feuerwehr Ratingen bei dem Starkregen unterstützt, da waren wir vom späten Abend bis morgens um vier im Einsatz“, berichtet Kotios tags drauf. Und, war er denn wirklich nicht aufgeregt? „Nein, wirklich nicht“, betont er lachend, „ich bin zur Wache gefahren, habe mich auf meinen Platz im Wagen gesetzt und dann Einsatz für Einsatz absolviert.“

Denn viele Keller waren voll gelaufen, „wir haben die Anwohner beruhigt und die Keller ausgepumpt. Die Ratinger waren ganz überrascht, das wir aus Heiligenhaus kamen.“ Bei jedem Einsatz habe Kotios eine andere Aufgabe wahrgenommen, „ich konnte auch selber abpumpen, das hat schon Spaß gemacht.“

Am Ende überlegt Kotios doch noch einmal. „Also, im Einsatz, da war ich wirklich nicht nervös. Aber als ich dann wieder zuhause war und mich ins Bett gelegt habe, da kam dann plötzlich die ganze Aufregung.“ An Schlaf war dann erstmal nicht mehr zu denken gewesen, „die Realität war dann doch nochmal was anderes als eine Übung.“

Nun hofft Saki Kotios auf weitere Male, die er in Heiligenhaus helfen kann. Und hofft auf mehr Respekt in der Bevölkerung: „Wenn wir rausfahren, wollen wir helfen“, sagt er mit einem breiten Lächeln – das genau wie sein Engagement nicht nachlassen wird.

>>> FREIWILLIGE FEUERWEHR SUCHT NOCH UNTERSTÜTZER

  • Alle zwei Wochen findet Freitags ab 19 Uhr ein Übungsdienst statt, der nächste am heutigen 9. Juni. Interessierte können sich dann vor Ort ein Bild von der Wehr machen.
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