Mit einem schweren Stück hat der Literaturkurs am IKG mal wieder brilliert. Am Ende wartete auf Lehrer Jörg Potthaus eine große Überraschung.
- Der Literaturkurs des Immanuel-Kant-Gymnasiums präsentierte ein schwieriges Stück vor Publikum
- Gezeigt wurde in der Aula „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats“ von Peter Weiss
- Das Stück im Stück hielt zum Abschluss noch eine Überraschung für den Regisseur bereit
Bis kurz vor Beginn des Stücks hatten die Schüler ihre Zweifel, ob sie ihre Aufführung stemmen würden, ob auch alle verstehen würden, worum es geht. Doch mit dem Heben des Vorhangs schienen alle Zweifel verflogen – und das völlig zu Recht. Der Literaturkurs des Immanuel-Kant-Gymnasiums spielte am Mittwochabend eine grandiose Premiere von „Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn Sade“.
Ein Stück im Stück ist es, das die Nachwuchsschauspieler spielen. Sie sind die Insassen eines Irrenhauses, die wiederum die letzten Tage im Leben Jean Paul Marats darstellen.
Ganz viele unterschiedliche Charaktere auf der Bühne
Rhythmische Schritte sind zu hören, schon bevor sich der Vorhang öffnet. Der Darsteller des Jacques Roux (Baha Uzun), Priester und Revolutionär zur Zeit der französischen Revolution, läuft im Bühnen-Hintergrund stetig von links nach rechts – und wird das den ganzen Abend tun, nur kurz unterbrochen von seinen flammenden politischen Appellen. Ganz groß René Pütz als Marat – so in sich zerrissen, brennend, ausgelaugt und gleichzeitig verbissen, wie er den Arzt spielt, werden dessen körperliche und geistige Kämpfe sehr deutlich. In der Badewanne liegend, gruppieren sich die anderen Schauspieler teils um ihn, klagen ihn an.
Viel Bewegung ist im Stück. „Das Stück hat so viele Charaktere, die mit Leben gefüllt werden können“, sagt Markus Pfeifer, der mit Jörg Potthaus den Literaturkurs leitet, „je mehr wir in den Stoff eingedrungen sind, desto mehr Ideen hatten die Schüler. Und natürlich kann man in einem schwierigeren Stück wie diesem auch seine schauspielerischen Fähigkeiten besser zeigen.“
Alle Schauspieler überzeugten
Die Nachwuchs-Schauspieler überzeugten allesamt: Mit Spielfreude, gut dargestellten Emotionen und politischen Standpunkten, natürlich auch mit einer Textsicherheit, der angesichts des doch schweren Stoffes viel Lob gebührt.
Souverän auch Levin Richter als Marquis de Sade, der eloquent in die Dialoge mit Marat geht. „Es ist eben auch ein Literaturkurs und keine Theater-AG“, äußerten sich auch die Besucher des Stücks sehr positiv über die Qualität des Gebotenen. Nett auch das Bühnenbild: Da das Stück im Badezimmer des Irrenhauses spielt, hängen Klobürsten, Toilettenpapier und Klobrillen von der Decke.
Jörg Potthaus wurde vom Kurs verabschiedet
Am Ende des Abends wartete noch eine Überraschung auf den sich am Schuljahresende in den Ruhestand verabschiedenden Regisseur Jörg Potthaus: Zwölf Teilnehmer des letzten Literaturkurses, die im vergangenen Jahr das Stück „Lehrernacht“ gespielt hatten, kamen für ein Remake auf die Bühne, allerdings in abgewandelter Form.
In einem Mini-Theaterstück spielten sie das Lehrerkollegium, das sich Gedanken über die Verabschiedung des Kollegen Potthaus macht. Gespickt mit vielen Anspielungen und Anekdoten gab das Stück einen humorvollen Rückblick auf eine lange Lehrerkarriere, das Publikum war begeistert. „Ich habe alles erwartet, nur das nicht“, bedankte sich der sichtlich überraschte und gerührte Potthaus bei seinen ehemaligen Schülern.