Heiligenhaus.. Der ehemalige Hegeringsleiter Klaus Sternemann ist verstorben. Alte Weggefährten nehmen Abschied und loben ihn für sein Lebenswerk.
Das Umweltbildungszentrum, die Wildvögelausstellung und viele Stunden Einsatz für die Natur: Der Ehrenvorsitzende des Hegerings Heiligenhaus-Hösel, Klaus Dieter Sternemann, hat sich in Heiligenhaus über drei Jahrzehnte für den Umweltschutz eingesetzt. Der ehemalige Ministerialrat ist am 23. März verstorben. Ein Nachruf.
Ein passionierter Jäger und begeisterter Förster war Sternemann – und begeisterte mit seiner Leidenschaft viele Kinder, mit denen er die Natur erkundete, aber auch viele Wegbegleiter, die mit ihm im Hegering gemeinsam aktiv waren oder bei ihm die Jägerausbildung absolvierten. „Er prägte unheimlich viele Menschen, darunter ganz klar auch mich“, erinnert sich Förster Hannes Johannsen. Gemeinsam mit Sternemann hat Johannsen in den letzten Jahren fortgeführt, was sein Vorgänger begonnen hat: Sie engagierten sich gemeinsam für Umweltschutz, indem sie aufklären. Johannsen: „Man muss bei jungen Leuten anfangen, damit sie die Natur und alles drum herum auch wertschätzen.“
Vogelkundliche Sammlung nach Heiligenhaus geholt
„Er hatte ein Grundwissen und eine Allgemeinbildung, ganz beeindruckend. Und er hatte Verwaltungseinblicke, die uns hier unheimlich weitergebracht haben“, berichtet Heinz-Peter Schreven. Er ist Vorsitzender des Vereins Umweltbildung in Heiligenhaus (UBH), der Träger des Umweltbildungszentrums (UBZ) ist. „Ohne den persönlichen Einsatz von Klaus Sternemann wären wir nicht da, wo wir sind.“
Nur durch sein Engagement sei auch die vogelkundliche Sammlung von Maria Laach nach Heiligenhaus gekommen, „die ist von ganz besonderer Qualität, wir haben hier viele Führungen, es kommen sogar Biologie-Studenten von der Uni Düsseldorf.“ Über 10 000 Menschen besuchen die Ausstellung jährlich. Die Vögel stammen vom Chefpräparator des Museums König in Bonn. Viele Spenden waren dafür nötig, stark beteiligt hat sich hier auch das Ehepaar Thormählen.
Hohe Position im Ministerium
Der ehemalige Hegeringsvorsitzende habe über ein großes, pädagogisches Geschick verfügt. Er sei in seinen Ansichten konservativ gewesen, habe aber die Modernisierung angestrebt. „Mittlerweile haben wir ja ganz andere Richtlinien“, erklärt Förster Johannsen. Schreven ergänzt: „Sternemann war von einer freundlichen Offenheit, er kam direkt an und er stand für seine Ansichten. Er lebte, was er sagte.“
Gewohnt hatte Sternemann in Heiligenhaus seit 1983, „in der Leibeck“, berichtet Johannsen. Er war Ministerialrat und Landforstmeister im Ministerium für Landwirtschaft, Forst und Umwelt in NRW, „eine sehr hohe Funktion. Er hat viele Minister erlebt und aus der Zeit eine unheimliche Verwaltungsexpertise gewonnen, die auch uns hier geholfen hat“, so Johannsen weiter. Die grüne Ministerin Bärbel Höhn habe Sternemann am meisten beeindruckt, „obwohl er Christdemokrat war und sich hier auch bei der Senioren-Union engagiert hat“, weiß Johannsen. Im Ministerium habe Sternemann das Referat regenerative Energien mitbefördert.
Er war kein Trophäensammler
Dass Jagd und Umweltschutz sich nicht ausschließen, sondern bestens ergänzen und zusammengehören, dass sei Sternemann immer wichtig gewesen. „Er war begeisterter Jäger, war aber Hege- und nicht Hirschvater. Er war kein Trophäensammler“, berichtet Johannsen und erklärt weiter: „Er hat hier vor 32 Jahren den örtlichen Jagdkurs gegründet – und diesen dann auch ans Umweltbildungszentrum geholt, denn beides gehört nun mal zusammen.“
So sei das UBZ nun ein Ort für alle Naturschützer: Imker, Naturschutzvereine, Jäger. „Alle haben das gleiche Ziel: Die Natur zu schützen. Der Jäger ist hier für die Biotoppflege zuständig und sorgt für eine Ausgewogenheit.“ Die Verzahnung Forst und Jägerei, wie sie Sternemann prägte, sei hier entscheidend.
Wie wichtig das Umweltbildungszentrum für den ehemaligen Hegeringsleiter gewesen ist, zeigt auch eine besondere Geste seiner drei Kinder: Sie baten bei der Beerdigung statt um Blumen um Spenden ans UBZ. Und mit der kann das UBZ sicher etwas anfangen – ganz im Sinne von Klaus Sternemann, so Heinz-Peter Schreven: „Klaus Sternemanns Ideen und Arbeit fortzusetzen, ist Aufgabe und Auftrag für die Mitarbeiter und den Trägerverein des UBZ.“
Auch der Hegering trauert
Der Hegering Heiligenhaus-Hösel trauert um seinen Ehrenvorsitzenden: „Klaus Sternemann hinterlässt eine große Lücke und viele Mitglieder der Kreisjägerschaft Düsseldorf-Mettmann und des Hegerings Heiligenhaus-Hösel haben einen sehr guten Freund verloren. Unsere Gedanken sind in diesem Moment bei seiner Familie.“
Seine Weggefährten gedenken seiner, indem sie an die Zeit mit ihm zurückdenken. „Sein Charme konnte als entwaffnend bezeichnet werden, seine Erzählungen waren lebhaft und der Zusammenhalt aller Jäger lag ihm sehr am Herzen,“ sagen Gisela und Dr. Frank Hamer, und Bert Gibelius ergänzt: „Sternemann vermochte nicht nur ein enormes Wissen über die jagdlichen Dinge zu vermitteln, so besaß er auch eine derart umfassende Allgemeinbildung, dass ich Klaus als sehr angenehmen Gesprächspartner und Freund gewinnen konnte.“
Unendlich große Freude zu spüren
„Die Zusammenarbeit mit ihm war von Herzlichkeit und Menschlichkeit geprägt“, sagt Daniel Erbslöh. „Seine jagdlichen Interessen waren sehr an den Naturschutz angelehnt, bei seinem Handeln stand immer der waidmännische Gedanke im Vordergrund.“
„Er war ein mitreißender Erzähler, ein begeisterter Naturliebhaber und zudem noch ein vorbildlicher Jäger“, weiß Pia Laflör, „eine Persönlichkeit voller Leben und Wissen, wie man sie selten antrifft“, und auch Lars Sebetzke denkt gerne an seinen Jagdgenossen zurück: „Ein ganz besonderes Erlebnis war es für mich, nach bestandener Prüfung den Jägerschlag von ihm erhalten zu haben. Seine Freude, wieder junge Jäger ausgebildet zu haben, war so unendlich zu spüren, man könnte fast meinen, seine Freude war mindestens so groß wie die eigene.“
>>> JAHRELANG VORSITZENDER DES HEGERINGS
- Klaus Dieter Sternemann war Vorsitzende des Hegerings Heiligenhaus-Hösel in der Zeit von 1991 bis 2014. Danach war er Ehrenvorsitzender.
- 2011 rief er d
ie Wald- und Wildwochen in Heiligenhaus ins Leben, um Schulkindern den Wald näherzubringen. - 2008 entstand die Idee eines Umweltbildungszentrums. Die Vereinigung für Verkehr und Heimatpflege (VVH) finanzierte die sozialpädagogische, forstwirtschaftliche Stelle von Förster Hannes Johannsen. Im Jahr 2012 wurde die UBH gegründet, Klaus Dieter Sternemann leitete das Sekretariat.