Nach der Freigabe des ersten Teilstücks der A 44 beschweren sich Pendler über noch längeren Rückstau – aber nicht auf der Trasse.
Da fahren sie nun: Seit Samstag ist das Teilstück der A 44 zwischen Hetterscheidt und der Hofermühle freigegeben. Nachdem am Wochenende viele Schaulustige eine erste Fahrt über die Trasse unternommen hatten, rollt nun auch der normale Berufsverkehr. Befürchtet wurde von den Anwohnern eine Zunahme des Verkehrs in der Hofermühle und der Ratinger Straße insgesamt – und danach sieht es derzeit auch aus.
Wer in den Verkehrsnachrichten darauf wartet, dass zum ersten Mal Heiligenhaus erwähnt wird, der wartet bislang vergeblich. Stau hat es hier noch nicht gegeben, die Abfahrt auf die Ratinger Straße scheint, so schreiben es auch Nutzer auf der Facebook-Seite der WAZ Heiligenhaus, gut zu funktionieren. Die Autobahn wird genutzt, dort fließt auch der Verkehr. Von Heiligenhaus nach Hetterscheidt dauere es nun nur noch drei Minuten und dreißig Sekunden, schreibt Nils Vollmar, somit würde man viel schneller durchkommen als durch die Stadt.
Rückstau in der Hofermühle
Das ist aber nicht überall so, berichten die Facebook-Nutzer. Gefühlt habe der Rückstau in der Hofermühle zugenommen, findet auch Pendler Arnd Schöttler: „Da ich beruflich häufig Richtung Köln/Frankfurt muss, habe ich mir morgens die Verkehrslage angesehen. Leider passiert genau das, was ich befürchtet habe.“
Lange rote Balken zeigen ihm da an: Hier geht gar nichts mehr, eine gute halbe Stunde wird es bis zum Kreuz Ratingen Ost von Heiligenhaus aus dauern in der Rushhour-Zeit zwischen kurz vor sieben und neun Uhr. „Ich denke, ich muss da vor 6.40 Uhr durch sein.“ Auch Leserin Myriam Brinis hat hier gestanden, ist dann über Hösel ausgewichen und brauchte eine Stunde und fünfzehn Minuten von Heiligenhaus nach Düsseldorf.
Pendler haben einige Vorschläge
Genervt ist auch Pendler Lutz Strenger: „Obwohl ich nochmals fünf Minuten früher los bin, um 6.35 Uhr, habe ich heute morgen 55 Minuten für 23 km gebraucht.“ Strenger ärgert sich über weitere Baustellen in Ratingen, und fragt sich, warum man diese nicht besser habe koordinieren und die Osterferien dafür hätte nutzen können. Arnd Schöttler hofft nun, „dass Straßen NRW die Brücke über das Angertal schon mit jeweils einer Fahrbahn freigibt, wenn der erste Brückenteil fertig ist.“
Knackpunkt des Staus sind die Kreuzung auf die Meiersberger Straße sowie die Ampeln in Homberg. „Vielleicht könnte man die Situation auch dadurch entschärfen wenn an der Kreuzung Schöllersfeld und Meiersberger Straße eine abknickende Vorfahrt eingerichtet werden würde“, so Schöttler.
Einige Wochen erstmal abwarten
Die Stadt Heiligenhaus beobachtet genau, wie sich der Verkehr gerade im Berufsverkehr entwickelt. Jürgen Kaufmann vom Fachbereich Straßenbau: „Wir möchten die Verkehrslage gerne erfasst bekommen, an den Zahlen haben wir natürlich ein Interesse. Aber die Autobahn ist auf, wir können jetzt nichts mehr ändern.“ Er ist überzeugt davon, dass sich die Pendler nun in den ersten Wochen orientieren werden, „wo und wie sie am besten durchkommen, vielleicht werden dann einige auch wieder über Flandersbach ausweichen.“
Dringend erforschen müsse man jedoch die Ursachen, warum es in Homberg staut, „und da kommen ja noch weitere Bauarbeiten hinzu“, so Jürgen Kaufmann im Hinblick auf Asphaltierungsarbeiten. Ein Interesse daran, dass in Homberg die neue Ampelschaltung komme, hat auch die Stadt Ratingen, so Pressereferentin Ulrike Trimborn: „Wir sind für die Programmierung der Ampel zuständig, damit sind wir auch fertig. Nun ist Straßen NRW am Zug. Die Dringlichkeit ist uns allen bekannt, wir hoffen auf eine schnelle Umsetzung.“ Einsetzen, so Staatssekretär Dr. Jan Heinisch, wolle er sich dafür weiterhin im Land: „Das Thema wird im Rahmen der Ampeldigitalisierung mit hoher Priorität geklärt. Ich denke, dass wir sehr bald einen verbindlichen Zeitplan für die Arbeiten bekommen.“
>>> AUTOBAHN IST SEIT WENIGEN TAGEN AUF
Das erste Teilstück der A 44 zwischen Hetterscheidt und der Ratinger Straße ist am Freitag, 13. April, feierlich eröffnet und einen Tag später für den Verkehr freigegeben worden.
Das zweite Teilstück soll dann an das Kreuz Ratingen-Ost anschließen. Derzeit wird mit einer kompletten Öffnung jedoch nicht vor 2022 gerechnet.