Nach dem gescheiterten ersten Verfahren war das Interesse von Kandidaten ähnlich groß. Die Ratsfraktionen reagieren gemischt auf die Bewerber.
Die Suche nach einem neuen Ersten Beigeordneten ist in vollem Gange. Nachdem die Heiligenhauser Politik im Dezember keinen Kandidaten für geeignet befunden hatte, ist die Frist für das zweite Bewerbungsverfahren inzwischen abgelaufen. Rund 30 Kandidaten haben ihr Interesse am Posten des Ersten Beigeordneten/Kämmerers angemeldet. „Eine ähnlich große Anzahl wie beim ersten Verfahren. Das Interesse an der Stelle ist groß“, freut sich Bürgermeister Michael Beck. Das liege seiner Meinung auch am neuen Profil der Stelle (Immobilienservice kommt hinzu, Kultur, Soziales und Jugend werden ausgegliedert). Auf Vorschlag der Ratsfraktionen werde man rund ein Dutzend Bewerber zum Vorstellungsgespräch (siehe Infokasten) einladen.
Optimismus und Pessimismus
Die Fraktionen sehen den Kreis der Bewerber mit gemischten Gefühlen. Sieben Kandidaten hat die SPD für die persönliche Vorstellung im Haupt- und Finanzausschuss vorgeschlagen. „Auf dem Papier gibt es dieses Mal weniger Leute, die vom Werdegang her sowohl Kämmerei als auch Dezernatsleitung beherrschen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Kramer. Er sei jedoch optimistisch, dass Leute dabei seien, die den Anforderungen entsprechen. Man müsse aber die persönliche Vorstellung der Bewerber abwarten.
Der Bewerberkreis bleibe qualitativ hinter dem vom letzten Verfahren, findet Stefan Okon, Fraktionsvorsitzender der WAHL, die vier Kandidaten eingeladen hat: „Ich denke schon, dass andere Fraktionen sich werden einigen können. Aber das wäre im Vergleich zu einigen Bewerbern aus dem ersten Verfahren wohl eine Notlösung.“ Damals habe es gute Bewerber gegeben, so Okon, der schon seinerzeit das „Parteigedöns“ – also die Bevorzugung von Bewerbern wegen ihres Parteibuchs statt nach Qualifikation – kritisiert hatte. Okon betont aber, dass man auch jetzt jedem Kandidaten eine Chance geben müsse.
CDU und FDP haben dieses Mal gutes Gefühl
Positiver gestimmt ist dagegen die CDU. „Diesmal sind deutlich interessantere Leute dabei als beim letzten Mal“, so Fraktionschef Ralf Herre. Sechs Bewerber haben die Christdemokraten in die engere Auswahl genommen. Herre geht davon aus, dass man einen Konsens finde, wenn ein guter Kandidat dabei sei. Eine Besetzung der Stelle sei dringend notwendig: „Der Bürgermeister muss vom Tagesgeschäft befreit werden und mehr strategische Aufgaben übernehmen.“
Auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Ebel hat „durchaus interessante Bewerbungen von sehr unterschiedlichen Kandidaten“ ausgemacht. „Parteigedöns“ habe es auch beim letzten Mal nicht gegeben, die Bewerber hätten einfach nicht gepasst. „Diesmal habe ich ein gutes Gefühl. Ich denke, dass wir jemand Gutes bekommen werden“, so Ebel.
>>> KANDIDATEN STELLEN SICH FRAKTIONEN VOR
- Die eingeladenen Bewerber für die Stelle des Ersten Beigeordneten/Kämmerers werden sich am 2. Mai im Haupt- und Finanzausschuss im nicht-öffentlichen Teil persönlich vorstellen.
- Der Rat soll dann am 16. Mai ab 17 Uhr in öffentlicher Sitzung im großen Sitzungssaal e inen neuen Ersten Beigeordneten wählen.