Heiligenhaus. . Das IKG hatte früher den Ruf, eine harte Schule zu sein. Heute wollen Leitung, Lehrer und Schüler gemeinsam und respektvoll lehren und lernen.
Einen Ruf, den hat man nicht einfach, den muss man sich erst erarbeiten. Nicht verstecken hinter seinem über die Stadtgrenze bekannten Image muss sich das Immanuel-Kant-Gymnasium, und das schon seit Jahrzehnten. Das Ansehen ist geblieben, aber die Art und Weise, wie am Erfolg der Schule und der Schüler gearbeitet wird, hat sich über die Jahre verändert.
Wenn sich Astrid Gausmann an ihre Schulzeit am IKG zurückerinnert, tut sie das gerne, „obwohl es bei uns noch ganz andere Zeiten waren“, berichtet die Schulpflegschaftsvorsitzende lachend. Drei ihrer Kinder sind am IKG, eins hat bereits sein Abi in der Tasche und ein duales Studium begonnen. „Schule ist für die Kinder ihr Lebensraum, ihr Territorium, in das sie uns Eltern auch nur begrenzt reinschauen lassen“, weiß Gausmann auch aus ihrer Schulzeit. „Die war natürlich total anders, aber dennoch bin ich gerne zum IKG gegangen.“ Die Aufgabe der Schulpflegschaft sei es, „die Rahmenbedingungen so mitzugestalten, dass sich die Schüler wohlfühlen.“
Gemeinsam leben, gemeinsam lernen
Mit Klugheit, Mut und Zuversicht, so will Britta Berschick als Schulleiterin im Team mit ihrem Stellvertreter Dirk Wirtz das IKG führen. Vor zehn Jahren übernahm sie das Kommando, Wirtz ist seit 2003 am IKG. Berschick: „Ich kam aus dem erzbischöflichen Schuldienst, habe mich aber ganz bewusst für Heiligenhaus entschieden.“ Von Beginn an war es ihr wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, „es ist unsere gemeinsame Schule. Deswegen lautet unser Motto auch ‘gemeinsam leben, gemeinsam lernen’, denn man muss sich mit einer Schule identifizieren.“
Dass es auch andere Zeiten mit anderen Konzepten der Schulleitung gab, weiß auch Jörg Potthaus. Der Deutsch- und Geschichtslehrer kam vor 23 Jahren zum IKG, „das war ein starker Paradigmenwechsel. Er kam von einer Schule in Oberhausen, wo es Probleme mit Drogen, Gewalt und politischen Bewegungen zwischen ganz rechts und ganz links gab. „Das war ein positiver Kulturschock, da habe ich das hier schon als Ponyhof empfunden“, berichtet er lachend.
Altersdurchschnitt ist recht jung
Im letzten Jahr ging Potthaus offiziell in den Ruhestand, nun ist er als Vertretung bis zum Sommer wieder da. Zwar sei die Zeit in Heiligenhaus für ihn „relativ konfliktfrei und mit wenig Dramatik“ gewesen, doch verändert habe sich einiges. „Das Kooperative hat stark zugenommen, früher gab es auch hier viel weniger AGs und Möglichkeiten außerhalb des regulären Unterrichts“, so Potthaus. Und natürlich noch den veralteten Typ Lehrer.
Bevor Dr. Jan Wittmann als Lehrer ans IKG kam, war er bereits als Referendar 2011 in Heiligenhaus: „Danach war ich drei Jahre noch an der Uni, aber ich habe das IKG als sehr angenehmen Ort des gemeinsamen Lernens mit eher ruhigen Zuständen erlebt.“ Dass der Altersdurchschnitt recht jung sei, das sei eher positiv, findet Ida Sander von der Schülervertretung: „Der Respekt ist natürlich da. Das ist ja keine Frage des Alters. Aber cool ist es schon, dass viele Junge dabei sind.“
Nur das Abi zu schaffen, dass sei übrigens gar nicht das einzige Ziel am IKG, so Britta Berschick. Mehr dazu lesen Sie in der nächsten Folge dieser Serie.
>>> VERANSTALTUNGEN IM GANZEN JAHR
- In einer Projektwoche werden sich die Schüler im Oktober ausgiebig mit dem Jubiläum beschäftigen. Außerdem arbeitet Dr. Jan Wittmann derzeit an einer Festschrift.
- Im Sommer gibt es zudem noch ein Theaterstück mit Kunstausstellung. Gefeiert werden soll das 50-jährige Bestehen gleich zwei Mal: Bei einem Ball am 6. Oktober sowie bei einem Festakt am 12. Oktober.