Heiligenhaus. . Die Nachricht, sterbenskrank zu sein, erwischt Betroffene und Angehörige schwer. Der SAPV will helfen, den letzten Weg lebenswert zu gestalten.
Die Diagnose kommt immer unvorbereitet: Wenn eine schwere Erkrankung nicht mehr heilbar ist, ist das Ende unausweichlich. Und obwohl der Tod zum Leben gehört, ist sie da, die Angst. Loszulassen, sich dem eigenen Abschied zu stellen. „Dass diese Nachricht aber noch nicht das Ende ist, das wollen wir als Verein vermitteln. Wir wollen da sein und die verbleibende Zeit mit mehr Lebensqualität füllen“, erklärt Dr. Markus Funk. Er ist Vorsitzender des Fördervereins der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), die seit 2009 Sterbende und deren Angehörige begleitet.
Und das sind eine ganze Menge: 250 Menschen betreut der Verein im gesamten Kreis Mettmann täglich, in Niederberg sind es 135. „Zwei Teams von uns sind 24 Stunden im Einsatz für Notfälle. Wir sind rund um die Uhr telefonisch erreichbar und fahren zu den Patienten“, berichtet Funk. Das kann dann das Verabreichen von Medikamenten sein, das kann ein psychoonkologischer Dienst sein, „egal was ist, wir kümmern uns.“
135 Personen täglich in Niederberg
Was Funk wichtig ist: „Wir sind nicht nur akut für die Betroffenen da, sondern auch für die Angehörigen. Denn die sind genauso betroffen von der Diagnose und häufig am Anfang überfordert.“ Dann zu wissen, was für den Kranken richtig sei, sei subjektiv oft kaum möglich. „Die Berührungsängste sind am Anfang auch hoch, denn Palliativpflege bedeutet für viele oft ein Todesurteil. Wir sind dafür da, Ängste abzubauen.“
Kontakt zum SAPV nehmen übrigens entweder Betroffene selber auf, verordnetet wird diese Unterstützung vom Hausarzt oder dem betreuenden Arzt im Krankenhaus. „Uns gibt es wie Medizin, auf Rezept“, erklärt der Anästhesist Funk, der auch hauptamtlich für die SAPV unterwegs ist und schon viele Sterbende begleitet hat.
Ängste sollen genommen werden
Und immer noch gegen eins kämpft: „Wenn Ärzte einem Patienten sagen, für ihn könne man nichts mehr tun, das ist das Schlimmste, was man einem Menschen sagen kann.“ Denn genau darum gehe es dem SAPV: „Wir können noch so viel machen, vor allem im Bereich der Lebensqualität.“ Das Motto des SAPV lautet von daher auch: Dem Tag mehr Leben geben und nicht dem Leben mehr Tage.
Häufig Kontakt mit dem SAPV haben natürlich auch Altenpfleger. Und die haben nun zusammengeschmissen, um sich bei dem Verein zu bedanken und auf dessen Arbeit aufmerksam zu machen, berichtet Michael Wyzlic. „Wir sehen täglich, wie toll die Arbeit des SAPV ist, wir sind froh, dass es sie gibt. Denn selbst gestandene Pfleger können in manchen Situationen überfordert sein. Dann können wir die SAPV rufen und sind nicht alleine“, so Wyzlic.
Spenden mit Kollegen gesammelt
Mit Kollegen hat er 250 Euro zusammenbekommen, die er dem Förderverein nun überreichte. „Wir haben jetzt kurz vor Ostern, für mich als Katholiken ist dies auch die Trauerzeit, in der man sich mit dem Tod auseinandersetzt“, erklärt Wyzlic, warum er zum jetzigen Zeitpunkt die Übergabe wählte. „Ostern hat aber auch die Nachricht, dass es die helfende Hand gibt, dass da das Licht am Ende des Tunnels ist und es weitergeht.“
Pläne für die Zukunft gibt es auch schon: „Wir planen gemeinsam mit dem Hospizverein ein Hospizzentrum für akute Plätze“, so Funk. Dies solle vor allem für Notfälle oder Entlastungen bei der betreuenden Familie sorgen, „denn unser Ziel bleibt weiterhin, die Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu lassen, denn die meisten wünschen sich, dort einzuschlafen, wo ihr Lebensmittelpunkt ist.“
>>> WEITERE INFOS ZUR SAPV
- Die SAPV in Niederberg gibt es seit 2009, seit 2013 im gesamtem Kreis Mettmann. Das Team umfasst Ärzte, Pfleger, Berater, Seelsorger und Ehrenamtliche.
- Unterstützen kann man die SAPV durch eine Fördermitgliedschaft. Infos gibt es auf deren Homepage sapv-niederberg.de oder unter 02051/801530.