Heiligenhaus. . Die deutsche Logistikbranche kämpft gegen Fachkräftemangel. Auch Eischeid ist betroffen und steuert dagegen. Es gibt bereits erste Erfolge.
Die Wirtschaft brummt und das merkt auch die Logistikbranche. Fachkräftemangel stellt Transportunternehmen jetzt aber vor Probleme; es gibt zu wenige Berufskraftfahrer, um all die Fracht zu transportieren. „Der Fahrermangel ist ein deutschlandweites Thema, diesem Phänomen müssen wir begegnen“, sagt Dr. Michael Schuster, Geschäftsführer von Eischeid.
Das Unternehmen bilde daher nicht nur Nachwuchs aus, sondern werbe auch stark um Fahrer und habe kürzlich einige neu eingestellt. „Es wird immer Fahrer geben, man muss sie nur bekommen und an sich binden“, sagt Schuster und verweist auf gute Verdienstmöglichkeiten, auf halbjährliche Boni und auf Schulungen, mit denen diese Mitarbeiter weitergebildet werden. Jedoch hat die Firma jetzt ihre Kunden gebeten, sich bei der Terminplanung rechtzeitig mit Eischeid abzustimmen, weil es durch die Situation der Branche im Nah- und Fernverkehr immer schwieriger werde, kurzfristig auf Terminwünsche zu reagieren.
Die Situation wird künftig schlimmer
„Wenn man dem Fachkräftemangel wirksam entgegentreten will, kommt man um bessere Gehälter nicht herum“, sagt Dr. Rüdiger Ostrowski vom Vorstand des Verbands Spedition und Logistik (VSL) NRW. Denn die Situation werde schlechter: „Wenn im Jahr 2025 drei Fahrer ausscheiden, kommt nur noch einer nach.“ Der VSL schätzt, dass ab dann pro Jahr 15 000 Stellen nicht besetzt werden können.
„Jeder, der Fahrer werden will, bekommt eine Stelle“, weiß Ostrowski, „Berufskraftfahrer ist ein sehr interessanter Beruf. Die Arbeitsbedingungen verbessern sich jeden Tag und die Lastwagen sind Hightech.“ Dennoch sei es schwieriger, Nachwuchs zu bekommen als noch in den 70ern, 80ern und nach der Wende. „Junge Leute hatten größeres Fernseh, sie wollten nach Portugal und Spanien fahren. Das ist heute vorbei.“
Das Familienleben habe sich ebenfalls verändert, ergänzt Schuster. Dass Fernfahrer nur noch an Wochenenden zuhause seien, würden nur noch wenige Ehefrauen tolerieren. „Wir müssen dem Fachkräftemangel aber begegnen und beständig daran arbeiten. Man muss neue Wege gehen“, sagt Schuster.
Erfolgreiches Pilotprojekt mit Kleinlastern
So habe Eischeid ein Pilotprojekt für Nahverkehrslieferungen in Heiligenhaus, Essen, Düsseldorf und der Region erfolgreich abgeschlossen. Für diese Kurzstrecken wurden, falls die Fracht es zuließ, spezielle Kleinlaster eingesetzt.
Zwar haben diese Fahrzeuge ein niedrigeres Ladevolumen als ein typischerweise im Nahverkehr eingesetzter Zwölftonner, aber selbst, wenn der Kleinlaster mehrmals fuhr, war die gesamte Ware oft schneller am Ziel, als wenn sich ein großer Lkw in Bewegung gesetzt hätte. Nun soll als Ergänzung zum eigenen Lkw-Fuhrpark eine Kleinlasterflotte aufgebaut werden, „auch um Spitzen im Sendungsaufkommen abzudecken“.
Fachverband fordert, Flüchtlinge arbeiten zu lassen
Dagegen gibt es im Fernverkehr einen anderen Ansatz: Für solche Fahrten will das Netzwerk aus mittelständischen Speditionen namens 24 Plus, das Eischeid mitgegründet hat, verstärkt besonders lange Lkw mit großem Ladevolumen einsetzen.
Jedoch werde Eischeid „auch im Zusammenhang mit dem zunehmenden Frachtvolumen und dem gestiegenen Wettbewerb um die Lastwagenfahrer künftig die Preise an diese Entwicklungen anpassen“, so Dr. Michael Schuster.
Wegen des Fachkräftemangels fordert zudem der VSL NRW von der Bundesregierung, sie möge es schnellstens möglich machen, dass willige Flüchtlinge zügig als Fahrerinnen und Fahrer arbeiten dürfen.
>>> Junge Männer haben kaum noch Lkw-Führerscheine
- Durch den Wegfall der Wehrpflicht, so der VSL NRW, hätten inzwischen auch deutlich weniger junge Männer überhaupt noch einen Lkw-Führerschein. Früher hat man ihn als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr machen können.
- Die Spedition Eischeid hat weitere Geschäftsfelder, etwa Lagerplatzvermietung in Ratingen-Homberg.