Heiligenhaus. . Die deutsch-türkische Comedy-Theatergruppe Halber Apfel begeisterte die Zuschauer in der Kant-Aula mit dem Stück ‘Almanya - Ich liebe dich’.
- Die Theatergruppe Halber Apfel trat am Freitag in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums auf
- Das Stück ‘Almanya - Ich liebe dich’ spielt dabei mit den Vorurteilen zwischen beiden Kulturen
- Bei dem bunten Abend kamen sich beide Seiten näher und es blieb kaum ein Auge trocken
Der interkulturelle Dialog zwischen Deutschen und Türken stand im Vordergrund – und es durfte trotzdem oder auch gerade deswegen viel gelacht werden. Sieben Mitglieder der 20-köpfigen Theatergruppe Halber Apfel brachten das Stück ‘Almanya – Ich liebe dich’ auf die Bühne der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums.
Präsentiert wurde die Veranstaltung erneut von dem Velberter Verein „Clavis e.V.“, der zum Ziel hat, durch unterschiedliche Projekte im sozialen, kulturellen, künstlerischen oder religiösen Bereich den Dialog zwischen den Kulturen zu fördern.
Das Stück ist eine Fortsetzung
Freundlich begrüßen die Mitglieder des Vereins alle Ankommenden, und Kerstin Motzkau erzählt, dass dieser zweite Theaterabend mit Halber Apfel auch und vor allem aufgrund der hohen positiven Resonanz der Zuschauer zustande gekommen ist: „Nachdem Anfang des Jahres ‘Stefanie integriert die Öztürks’ gezeigt wurde, wollten viele gerne die Fortsetzung sehen und haben bei uns nachgefragt.“
Und wie beim letzten Zusammentreffen deutscher und türkischer Theaterfans (wobei sich im Publikum auch Polen, Russen und Spanier finden) gibt es auch diesmal vorab ein Buffet mit „kulturellen Naschereien“ wie Weinblättern, Käse-Blätterteig-Stangen und süßen Häppchen. „Das Essen haben unsere Damen alle zuhause zubereitet“, berichtet Ebru Celik von Clavis.
Ein Deutscher kommt normal nicht zu spät
Das Essen ist lecker, das Schönste am Abend aber ist etwas anderes: Das Konzept des gemeinsamen Theaterabends funktioniert nämlich hervorragend. Bunt gemischt sitzen Familien türkischer Herkunft neben deutschen Grüppchen, und alle haben viel Spaß daran, wie mit allen nur denkbaren Vorurteilen gegen über beiden Kulturen gespielt wird. „Bitte nicht alles so ernst nehmen“, mahnt Murat Isboga, Autor des Stücks und Darsteller der Hauptfigur Ali Öztürk, zu Beginn augenzwinkernd. Und ergänzt eine Viertelstunde nach dem eigentlich geplanten Beginn: „Wenn jetzt noch ein Zuschauer reinkommt – dann ist das kein Deutscher!“
Das Stück selbst ist kurzweilig und auch ohne den ersten Teil sehr gut nachzuvollziehen. Familie Öztürk ist schon gut integriert, Vater Ali korrigiert sogar schon seinen Freund Sükrü, wenn dessen Aussprache ihm nicht korrekt erscheint. Mehr zu kämpfen hat er mit den Wünschen seiner Frau Halime, die sich einen „romantischen Mann“ wünscht („Döner ohne Zwiebeln und Tzatziki ist ein romantisches Essen“, empfiehlt Sükrü) und mit Hannelore Müller, seiner Sachbearbeiterin bei der Arbeitsagentur, die ihm den Urlaub in der Türkei streichen will.
Mit letzterer freundet er sich dann doch an und singt im türkischen Café für sie die Lieder auch nochmal auf deutsch. Mit liebenswertem Humor werden die Figuren im Stück karikiert, da bleibt im Publikum kein Auge trocken. Und im besten Fall wächst das Verständnis für und das Interesse aneinander.