Heiligenhaus. . Pfarrer Alfons Demand hat für seine Suitbertus-Kirche einen neuen Kreuzweg gemalt. Schmerz und Hoffnung in einem Bilderzyklus aus 14 Stationen.

Viele Jahre schlummerte in Pfarrer Alfons Demand ein ganz bestimmter Wunsch. Nun hat er ihn sich erfüllt – in 14 Stationen. Demand entwarf und malte einen neuen Kreuzweg für die St.-Suitbertus-Kirche. Ein gewagter Schritt hin zu den Ansätzen abstrakter Kunst und weg von den traditionellen Darstellungen des Leidensweges von Jesus Christus. Die Gemeinde nimmt den Bilderzyklus sehr positiv an.

Der Gang durch die Glastür offenbart einen freien Blick auf den Innenraum der Suitbertus-Kirche. Und er offenbart noch etwas, den neuen Kreuzweg. Links und rechts in den Seitenschiffen hängt der von Pfarrer Alfons Demand gestaltete Bilderzyklus, auf Augenhöhe. Auf jeder Seite sind es sieben Bilder. „Der urchristliche Kreuzweg hatte nur sieben Stationen. Später sind daraus dann 14 geworden“, erklärt Demand.

Aber Halt: Wenn es einen neuen Kreuzweg gibt, dann muss es auch einen alten gegeben haben. Was ist damit passiert? „Der alte Kreuzweg passte einfach nicht mehr in die neu gestaltete Kirche. Die Metalltafeln waren einfach zu klein.“ Damit der neue Kreuzweg mit dem Farbkonzept von Dieter Hartmann harmoniert, suchte Alfons Demand den Kontakt zu dem Mann, der vor drei Jahren die Kirche umgestaltete. „Schon bei dieser Umgestaltung wuchs der Wunsch in mir, den Weg zu malen. Für das Farbspiel habe ich mir Vorschläge von Dieter Hartmann geholt“, so Demand.

Von hell nach dunkel

Deswegen leuchtet der Kreuzweg auch nicht in knallig bunten Farben, sondern variiert zwischen verschiedenen Grautönen. „Das hat auch etwas mit der Dramaturgie des Weges zu tun. Die Bilder fangen hell an und werden dann immer dunkler“, beschreibt Demand. Als Jesus an den Pranger gestellt wird, sind die schemenhaften Figuren zum Beispiel in einem hellen Grau gehalten. Die am Kreuz hängende Christus-Figur ist so dunkel wie Gewitterwolken, kurz bevor der erste Donner losbricht. Das weiße Kreuz steht dabei für die Unschuld – und durch die exakt gezogenen Linien ein bisschen für die perfektionistische Ader des Malers.

Doch trotz all dieser schwermütigen Thematik verleiht der letzte Weg Christi Gläubigen auch Hoffnung. „Die Gläubigen begeben sich mit Jesus auf diesen letzten Weg. Doch sie erkennen, dass die Reise nicht beim Leid stehen bleibt, sondern nach dem Tod in der Auferstehung endet“, erklärt Alfons Demand. Genau aus diesem Grund leuchtet auch ein gelber Schimmer im Hintergrund des letzten Bildes, der Grablegung.

Inspiration vom Pantomimen

Gewagt war es allerdings schon, selbst einen Kreuzweg für die Kirche zu entwerfen. Besonders, weil er einen Hauch abstrakte Kunst in sich trägt.

Demand ist vorbelastet, was die künstlerische Gestaltung angeht. Eigentlich kommt er aus der Werbung und hat zwei Semester Figürliche Kunst studiert. „Beim Kreuzweg habe ich abstrakte Kunst und figürliche Kunst kombiniert, da viele mit Abstraktem nichts anfangen können. Aber für mich kann nur das Abstrakte ausdrücken, was aus der Seele kommt.“

Und er hat Recht. Obwohl die Gesichter der Figuren nur zu erahnen sind, spiegelt sich trotzdem aller Schmerz in dem Bilderzyklus wider. Der Ideengeber hinter den Figuren beweist, dass es eben nicht immer viele Worte braucht, um etwas auszudrücken. Der Pantomime Josef Michael Kreutzer ‘Jomi’, der zur Fastenzeit in der Kirche den Kreuzweg darstellte, lieferte dem Pfarrer die letzte benötigte Inspiration. Nach einem halben Jahr mit Farbe und Pinsel waren die 14 Bilder fertig. „Ich habe mir damit einen Wunsch erfüllt, den ich seit meiner Priesterweihe habe.“ Und alle Besucher von St. Suitbertus dürfen nun daran teilhaben.