Heiligenhaus. . Seit Monaten befreit der Schwimmbagger das Gewässer von Schlamm. Nun sind die Arbeiten fast vorbei. Auch Naturschützer ziehen positives Fazit.

  • Die Entschlammung des Abtskücher Stauteichs soll in den nächsten Tagen abgeschlossen sein
  • Schwimmbagger Joop hat rund 500 Lkw-Ladungen mit Sedimenten aus dem Gewässer geholt
  • Ruhrverband und Naturschützer sind zufrieden, bald erfolgt der Umbau des Teichs durch den BRW

Worum geht es?

Die Entschlammung des Stauteichs ist fast abgeschlossen.

Was bedeutet das?

Der Teich ist wieder sauber, bald wird der Bach umgeleitet.

Seit mehr als vier Monaten dreht Schwimmbaggersauger Joop seine Runden auf dem Abtskücher Stauteich. Nun neigt sich die Entschlammung des Gewässers dem Ende zu. „Wir werden die Maßnahme in den nächsten Tagen abschließen“, sagt Betriebsgruppenleiter Reinhard Kolbe vom Ruhrverband.

Um langfristig ein „Umkippen“ (Sauerstoffentzug durch Pflanzenreste und Fäulnis) des Teichs zu vermeiden, hat der Bagger rund 20 000 Kubikmeter Schlamm herausgeholt. Kolbe: „Das entspricht rund 500 Lkw-Ladungen.“ Bei einem Gesamtvolumen des Gewässers von 70 000 Kubikmetern sei das eine beachtliche Menge. Der Wasserspiegel, sagt Kolbe, sei sich durch die Maßnahme aber nicht gesunken, da stetig Wasser aus dem Rinderbach nach fließt und den Teich wieder auffüllt.

Günstiger als andere Methoden

Der Schlamm aus dem Teich wurde auf zwei Deponien transportiert, wo er mit Hilfe von Mikroorganismen biologisch aufbereitet wird. „Auch die geringe Belastung mit Schwermetallen ist dadurch unbedenklich für die Umwelt“, sagt Kolbe.

So sieht der Schlamm aus, wenn er vom Wasser befreit ist. Riechen tut er übrigens nicht.
So sieht der Schlamm aus, wenn er vom Wasser befreit ist. Riechen tut er übrigens nicht. © Heinz-Werner Rieck

Ein weiterer Vorteil des Saugbaggers: Mit rund zwei Millionen Euro wird die Entschlammung für den Ruhrverband günstiger ausfallen als andere, ursprünglich angedachte Maßnahmen (bei einer Methode hätte man beispielsweise das Wasser zur Hälfte ablassen und einen Damm errichten müssen). Das kommt indirekt auch dem Steuerzahler zu Gute, der die Maßnahme über die Abwassergebühren finanziert. Reinhard Kolbe schätzt nun, dass man bezüglich einer Reinigung „mindestens für die nächsten 20 Jahre Ruhe haben wird.“

Naturschützer sind zufrieden

Über die sprichwörtliche Ruhe für Flora und Fauna am Stauteich freut sich auch Naturschützer Rainer Bahlmann. Er zieht bezüglich der Entschlammung ein positives Fazit. „Da wurde sehr zügig und gewissenhaft gearbeitet, so dass es nicht viel Unruhe am Stauteich gab.“

Zwar gebe es derzeit von einigen Tierarten weniger Exemplare am Stauteich – beispielsweise sei der Bestand an Enten und Blesshühnern um die Hälfte reduziert. „Aber auch die werden wiederkommen, wenn die Arbeiten vorbei sind.“ Insgesamt sei die Entschlammung deutlich schonender, als wenn man beispielsweise den Teich abgefischt hätte – was sogar versucht wurde und sich als sehr aufwendig herausstellte.

Weitere Maßnahme geplant

Auch Rainer Wojciechowski, Vorsitzender des BUND-Ortsvereins Heiligenhaus, sieht die Maßnahme als erfolgreich an. Man hätte früher beginnen können, um die brütenden Vögel nicht zu stören. Aber die Auswirkungen waren insgesamt gering. Und nun haben wir sicherlich eine lange Zeit Ruhe bis zur nächsten Entschlammung.“

Nachdem der Bagger seine Arbeit vollendet hat, wird es noch zwei bis drei Wochen dauern, bis das holländische Unternehmen alles zusammengepackt hat und der Parkplatz wieder genutzt werden kann. Die nächste Maßnahme am Stauteich wirft aber bereits ihre Schatten voraus.

>>> BRW WIRD DEN STAUTEICH UMGESTALTEN

  • Nach der Säuberung durch den Ruhrverband wird bald der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) den Abtskücher Stauteich umgestalten.
  • Geplant ist eine Hochwasserschutzmaßnahme. Der Rinderbach soll nördlich des Teichs in einen eigenes Bett verlegt werden. Einziger Zufluss wäre künftig der Wordenbecker Bach.
  • Innerhalb der nächsten vier Wochen werden die Pläne öffentlich im Rathaus ausgelegt. Die Maßnahme soll laut BRW im nächsten Jahr beginnen.