Heiligenhaus. . Polizei und Kreissparkasse Düsseldorf warnen vor einer neuen Betrugsmasche. Opfer werden über Monate unter Druck gesetzt, ihr Geld zu übergeben.

  • Polizei und Kreissparkasse Düsseldorf warnen vor neuer Betrugsmasche, mit der Opfer ausgenommen werden
  • Mit Anrufen werden sie über Monate unter Druck gesetzt, falschen Beamten ihr Geld zu übergeben
  • Die Polizei hat im Herbst 60 Fälle im Kreis Mettmann registriert, gerade gab es einen in Heiligenhaus

Polizei und Kreissparkasse Düsseldorf warnen aufgrund aktueller Vorfälle vor falschen Polizeibeamten, die ältere Menschen mit einer neuen Masche am Telefon durch psychischen Druck dazu bringen, den Tätern ihr gesamtes Vermögen zu übergeben. Gerade habe es zwei Fälle gegeben, in denen die verängstigten Opfer gegen die ausdrückliche Warnung der Bankangestellten hohe Bargeldsummen abgehoben und den Tätern übergeben hätten, berichten Polizei und Kreissparkasse.

Ein Fall sei in Heiligenhaus aufgetreten, einer in Mettmann. Insgesamt registrierte die Polizei im Kreis Mettmann alleine zwischen Anfang Oktober und Weihnachten rund 60 Fälle der neuen Betrugsmasche. „Es gibt aber auch eine hohe Dunkelziffer“, sagt eine Kriminalbeamtin, die namentlich nicht genannt werden möchte. In einigen Nächten verzeichne die Polizei mehrere hundert Anrufe wegen solcher Fälle. Eine genaue Schadenssumme dieser Fälle möchte die Polizei nicht nennen, allerdings sind bei insgesamt 8000 Trickbetrugsfällen in Nordrhein-Westfalen 2015 rund neun Millionen Euro Schaden entstanden.

Masche beginnt mit Telefonanruf

„Beim Enkeltrick können wir mittlerweile gut reagieren, aber diese Betrugsfälle sind perfider und ausgefeilter und wir bekommen als Ermittler dabei kaum einen Fuß in die Tür“, sagt die Kriminalbeamtin. Deshalb setzen sowohl die Polizei als auch die Kreissparkasse auf eine breite Information der Bürger.

Alles beginnt mit einem Telefonanruf, meist aus dem Ausland und teilweise mit vorgetäuschter Telefonnummer 110. Im Gespräch geben sich die Täter als Polizeibeamte aus berichten zum Beispiel, dass ausländische Einbrecherbanden gefasst worden seien, bei denen man die Listen möglicher Tatorte gefunden habe. Die Kriminellen fordern die Opfer auf, aus diesem Grund Wertgegenstände und Bargeld zum Schutz an einen verdeckten Ermittler der Polizei zu übergeben. Sie behaupten auch, die Bürger könnten so helfen, dass die angeblichen Täter festgenommen werden können.

Polizeieinsätze werden vorgetäuscht

Dann folgen mehrere, teils stundenlange Telefonanrufe, mit denen die Anrufer psychischen Druck auf ihre Opfer erhöhen. Teilweise soll nur noch über das eigene oder ein speziell dafür übergebenes Handy telefoniert werden. Schließlich werden die Opfer dazu gebracht, den Tätern Geld und Wertgegenstände an der Wohnungstür oder auf der Straße zu übergeben. Nach einigen Tagen gehen die Anrufe weiter, bis alles geholt wurde, was möglich ist. Dabei werden sogar Polizeieinsätze vorgetäuscht.

„Die Täter lassen über Monate nicht locker, bis wirklich nichts mehr zu holen ist und die Opfer teilweise zum Sozialamt gehen müssen“, sagt die Kriminalbeamtin. Dabei werde den Opfern gesagt, sie könnten der Sparkasse und sonstigen Polizeibeamten nicht mehr vertrauen. Das führte in dem Heiligenhauser Fall dazu, dass sich die Frau auch von den Mitarbeitern der Sparkasse nicht davon abbringen ließ, eine große Menge Bargeld abzuheben. Die Opfer fühlten sich auch in den eigenen vier Wänden immer unsicherer. „Hinterher sind sie schwer traumatisiert und zeigen die gleichen Symptome wie die Opfer einer Geiselhaft“, so die Kriminalbeamtin. Sie geht davon aus, dass solche Fälle zunehmen werden.

Sparkasse informiert offensiv

Die Sparkassenmitarbeiter könnten nicht viel tun, wenn die Kunden ihnen misstrauten und das Geld auf jeden Fall abheben wollen, sagt Monika Knipp, Leiterin der Innenrevision. Deshalb informiert die Kreissparkasse offensiv auf Info-Flyern und Hinweisen an Schaltern und Geldautomaten.

>>> SO KÖNNEN SIE SICH SCHÜTZEN

  • Um sich vor der Berufsmasche der falschen Polizeibeamten zu schützen, geben Polizei und Kreissparkasse Düsseldorf mehrere Tipps.
  • „Wenn Sie unsicher sind, lieber auflegen“, sagt Katrin Peglau, Leiterin des Kriminalkommissariats. Zurückrufen könne man ja immer noch. Die Polizei selbst rufe übrigens nie mit der Nummer 110 an. Wenn so ein Anruf komme, solle man sofort selbst die 110 anrufen – „das funktioniert immer“, so Peglau. Unbekannten solle man keine Auskünfte über Vermögensverhältnisse geben, ihnen nicht die Tür öffnen und kein Geld übergeben. Vermeintliche Namen von Polizeibeamten sollte man durch einen Anruf bei der Polizei in Heiligenhaus überprüfen. Und bei Zweifeln sollte man sich immer mit Vertrauenspersonen aus Familie oder Nachbarschaft austauschen. Wenn ein solcher Fall schon vorgekommen ist, sollte man Anzeige erstatten.
  • Kontakt: Polizei Heiligenhaus: 02056/93 12 61 50. Kriminalpolizei: 02014/982 77 00.