Hattingen. . Georg Karaus aus Hattingen liebt es, mit seinem Pkw nicht nur über die Straßen, sondern auch über Wasser zu fahren. Denn er hat besitzt zwei Amphibienfahrzeuge, von denen er das zweite gerade schrittweise restaurieren lässt - für seine zehnjährige Tochter.
Wenn ein Auto über einen Fluss oder See in der Nähe von Hattingen tuckert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Guido Karaus hinter dem Steuer sitzt. Denn der Hattinger besitzt im Moment zwei Amphibienfahrzeuge. Eins benutzt er regelmäßig, das zweite lässt er nun fahrtüchtig machen.
Heute gibt es rund 80 Amphibienfahrzeuge in Deutschland. Sie sind eine Rarität geworden. Die Fahrzeuge, die Karaus besitzt, stammen aus den USA. Dort wurden vor vielen Jahren noch mehr Fahrzeuge dieser Art hergestellt. Aber nicht jeder Pkw kann umfunktioniert werden. Der Boden muss etwa rostsicher sein, wenn das Fahrzeug über Wasser fährt.
Pkw nach Tochter Linda benannt
1988 hatte sich Karaus das erste Amphibienfahrzeug gekauft. Zehn Jahre später hat er dieses verkauft und seinen jetzigen Wagen, Baujahr 1963, erworben. Einen weiteren lässt er jetzt schrittweise restaurieren. Dann bekommt auch Tochter Linda (10) irgendwann ihr eigenes Amphibienauto. Nach ihr ist der Pkw auch schon benannt.
Die Idee eines schwimmfähigen Fahrzeugs ist nicht erst im 20. Jahrhundert entstanden. Grundzüge waren schon zu Zeiten von Leonardo da Vinci erkennbar. Technisch realisiert wurde das schwimmende Auto aber erst im Jahre 1932. Der Deutsche Hanns Trippel war der erste, der einen Propeller an einem Pkw anbrachte – als Antrieb im Wasser. Dadurch wurde auch das Militär auf ihn aufmerksam und so nutzten die Nationalsozialisten sein damaliges Model SG6. Dieses kam auch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz.
Treibt auf dem Baldeneysee über das Wasser
Die sogenannten Amphicars waren aber auch für Privatleute interessant, die sich in der Freizeit damit vergnügen wollten – so wie heute Georg Karaus. Er benutzt sein Fahrzeug auf Flüssen und Seen. Regelmäßig fährt er über verschiedene Wasserstraßen. „Mindestens einmal in der Woche, auch im Winter, bin ich unterwegs“, sagt er. Oft ist er auch auf dem Essener Baldeneysee und treibt mit dem Wagen über das Wasser.
Insgesamt hat der Fan der Amphicars schon über 1000 Stunden auf dem Wasser verbracht. Er ist mit seinem Wagen „Linda“ bis an den Gardasee und auch dort auf dem Wasser gefahren. Wenn die Wagen dafür zugelassen sind, kann Karaus das auch problemlos machen.
Auto fällt auch im Straßenverkehr auf
Zuletzt hat er ein neues Verdeck anfertigen lassen. „Für ein Amphibienfahrzeug habe ich noch nie einen Auftrag bekommen“, sagt Firmen-Inhaber Hubert Niemann. Er muss den Zuschnitt extra erarbeiten.
Auch im Straßenverkehr fällt das Amphibienauto von Georg Karaus auf. „Viele gucken, weil sie den Wasserantrieb sehen.“ Auch eine Schiffshupe ist angebracht. Die soll für freie Bahn sorgen, wenn es demnächst wieder aufs Wasser geht.