Hattingen. Dr. Hans-Joachim Boschek, Leiter des Fachbereichs Gesundheit beim Ennepe-Ruhr-Kreis, hat die Entwicklung angehender i-Dötzchen in Hattingen untersucht. Seine Ergebnis: Während es bei der Gesundheit der Schulänfänger wenig zu klagen gibt, können Sprachprobleme den späteren Bildungsweg erschweren.
Sprache ist eine wesentliche Grundlage für den Bildungsweg eines Kindes. Doch trotz zahlreicher Förderangebote fehlt diese Grundlage in Hattingen noch zu vielen Kindern, wenn sie in die Schule kommen, sagt Dr. Hans-Joachim Boschek, Leiter des Fachbereichs Gesundheit beim Ennepe-Ruhr-Kreis. Dies ist nur ein Ergebnis der Schuleingangsuntersuchungen, die das Kreisgesundheitsamt bei allen Mädchen und Jungen um das fünfeinhalbste Lebensjahr herum durchführt – um zu erfahren, wie fit sie für die Schule sind. Die wichtigsten Erkenntnisse:
59 untersuchte Schulanfänger übergewichtig oder adipös
Von den in diesem Jahrgang insgesamt 421 untersuchten Einschulungskindern hatten 30 Übergewicht (7,1 Prozent), weitere 29 waren adipös, also stark übergewichtig (6,9 Prozent). Dass die Gruppe der stark übergewichtigen Kinder in den letzten Jahren deutlich angewachsen ist, bereitet Dr. Hans-Joachim Boschek dabei „Sorgen“. Grund: Bei diesen Kindern ist die Gefahr von Folge-Erkrankungen wie etwa Diabetes enorm hoch.
Impfschutz bei fast allen Kindern ausreichend
Als „erfreulich“ bezeichnet Dr. Hans-Joachim Boschek den Impfstatus der Hattinger i-Dötzchen. Anders ausgedrückt: 95 Prozent der untersuchten Kinder sind geimpft – „gegen Tetanus, Keuchhusten, Diphterie . . .“ Auch bei der Masern-Impfung seien die Hattinger Zahlen „vorbildlich“. 98,8 Prozent seien immerhin einmal gegen die Kinderkrankheit geimpft, 95,4 Prozent wiesen sogar einen vollständigen Impfschutz gegen Masern auf. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert im EN-Kreis liegt bei 88 Prozent.
Ein Fünftel der Kinder motorisch nicht genug gefördert
Während ein Fünftel aller Einschulungskinder bewegungsmäßig stark gefördert werde, so Boschek, wies ein weiteres Fünftel im motorischen Bereich deutliche Schwächen auf. Und dies könne Auswirkungen auch für den Schulalltag haben: „Solche Kinder“, so Boschek, „haben später zum Beispiel Schwächen beim Schreiben, weil sie den Stift nicht richtig halten können.“ Aber auch die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht könne leiden, wenn die Bewegung im Alltag zu kurz kommt.
110 Kinder sprechen Deutsch "nur mit erheblichen Schwächen"
110 der Einschulungskinder sind nicht-deutscher Herkunft, über die Hälfte sprach am Untersuchungstag Deutsch „nur mit erheblichen Schwächen“, so Boschek. Für noch dramatischer hält er aber, dass jedes zehntes Kind, dessen Muttersprache nicht Deutsch ist, zum Untersuchungszeitpunkt „sogar so gut wie gar kein Deutsch sprach“. Nicht zuletzt deshalb will der Kreis hier die Zusammenarbeit mit den Kindergärten forcieren.