Hattingen. Obwohl Peter K. aus Hattingen einen langsamen Anschluss hatte, berechnete ihm die Telekom die doppelt so schnelle Verbindung. Auch als zwischenzeitlich der Internetzugang gänzlich ausfiel, liefen die Rechnungen weiter. Auf eine Entschädigung wartet der Hattinger bis heute.
Seit 17 Jahren ist Peter K. (Name geändert) Kunde der Telekom. Eigentlich ist der Welperaner immer zufrieden gewesen mit seinem Telefonanbieter. Bis zum vergangenen Jahr. „Seitdem macht unser Anschluss Probleme. Die Verbindung war ständig weg.“ Beim Telekom-Kundenservice habe er fast immer in der Warteschleife gehangen. Irgendwann sollte sich dann ein Mitarbeiter um seinen Fall kümmern.
Getan habe sich aber nie etwas. Im vorigen August habe ein Techniker der Telekom dann festgestellt, dass an der Leitung ein Problem bestehe, das nicht behoben werden könne. Der Techniker versuchte vergeblich eine 2000er DSL-Leitung (2000 kbit/sek) zu reparieren. Peter K. hatte aber nur ein langsameres 1000er DSL.
Freischaltung auf schnellere Leitung erfolgte nie
Hintergrund: Im Februar 2009 habe Peter K. bei der Telekom seine DSL-Geschwindigkeit von 1000 auf 2000 heraufsetzen lassen. Das dachte er zumindest. „Die Freischaltung ist nie erfolgt, erklärte mir der Techniker.“ Den Mehrpreis für das schnellere Internet habe er aber dennoch zahlen müssen. 48,95 Euro jeden Monat für Telefon und Internet-Flat. „Ich komme auf 800 bis 900 Euro, die ich zu viel gezahlt habe.“ Nachdem der Fehler festgestellt wurde, teilte die Telekom mit, das Problem beseitigen zu können.
Wieder gingen sechs lange Wochen ins Land, in denen Peter K. überhaupt keinen Internetzugang hatte. „Man sicherte mir zu, dass ich eine Vergütung bekommen würde.“ Von der Entschädigung habe er aber noch nichts gesehen. Schlimmer noch: „Im Februar brachen Telefon- und Internetverbindung wieder zusammen.“ Ein weiterer Techniker, der der Ursache auf den Grund gehen sollte, stellte fest, dass zwar mittlerweile eine 2000er DSL-Leitung geschaltet war, Peter K. aber auch mit einem noch schnelleren 6000er DSL ins Internet gehen könnte.
Telekom sieht den Fall als erledigt an
Zum besseren Verständnis: 2000er Leitungen sind längst nicht mehr zeitgemäß. Ein angenehmes Surfen im Internet ist damit kaum möglich. Auf Nachfrage erklärte ihm die Telekom, dass dies ein Irrtum und bei ihm 6000er DSL nicht möglich sei. „Mein Nachbar ist bei einem Fremdanbieter, der hat auch eine 6000er Leitung. Und das im selben Haus.“ Irgendwann kam ein Schreiben von der Telekom, dass man nichts für ihn tun könnte und das Thema damit erledigt sei.
Peter K. hat mittlerweile seinen Vertrag gekündigt. Ein Techniker – von der Telekom wohlgemerkt – habe ihm gegenüber eine Vermutung für das Verhalten seines Arbeitgebers geäußert. „Wenn die das schnellere DSL freischalteten, müssten die komplett neue Kabel für 38 Anwohner legen. Weil viele bei Fremdanbieter sind, rechnet sich das nicht.“ Im Haus von Peter K. sei nämlich außer ihm niemand mehr Kunde. Bei der Telekom wollte man zu dem Fall keine Stellung nehmen.