Frankfurt/Main. Nach dem stundenlangen Ausfall ihres Mobilfunknetzes will sich die Telekom bei rund 40 Millionen betroffenen Kunden entschuldigen. Diese dürfen am kommenden Sonntag kostenlos SMS verschicken. Entschädigungszahlungen lehnt der Konzern aber ab.

T-Mobile hat nach dem bislang größten Ausfall des Mobilfunknetzes in Deutschland den Nutzern kostenlose SMS als Entschädigung angeboten. «Als Geste können unsere Kunden am kommenden Sonntag, den 26. April, umsonst Standard-SMS im Inland in alle Netze verschicken», sagte Georg Pölzl, Sprecher von T-Mobile am Mittwoch. Eine Entschädigungszahlung lehnte der Konzern aber ab.

Inzwischen hat sich die Bundesnetzagentur eingeschaltet. T-Mobile sei am Mittwoch aufgefordert worden, genaue Informationen über den Umfang und die Ursachen des Ausfalls zu liefern, sagte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage. Nach dem Telekommunikationsgesetz sei das Unternehmen dazu verpflichtet, seine Ausrüstung auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Nun müsse geprüft werden, ob T-Mobile diese Ansprüche erfüllt habe.

Die Telekom hat Zahlungen von Schadenersatz nach dem bundesweiten Ausfall des T-Mobile-Netzes grundsätzlich abgelehnt. «Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen schließen solche Forderungen aus», sagte Telekom-Sprecher Dirk Wende der Nachrichtenagentur AP. Man werde Einzelfälle aber prüfen.

Störung in bislang unbekannter Größenordnung

«Eine Störung in dieser Größenordnung haben wir bislang noch nicht gehabt», sagte Wende. Wie viele der knapp 40 Millionen Kunden von T-Mobile von der Störung betroffen waren, stand laut dem Sprecher am Mittwochmittag noch nicht fest. Es seien allerdings nicht alle Kunden gewesen.

Nach Angaben des Unternehmens funktionierte das Netz ab 21.00 Uhr am Dienstag wieder. «Es funktioniert wieder alles. Unsere Kunden können wieder telefonieren», betonte Konzernsprecher Georg Pölzl im ZDF-»Morgenmagazin».

Millionen von T-Mobile-Kunden hatten am Dienstagnachmittag und frühen Abend wegen eines Computerproblems ihre Handys stundenlang nicht benutzen können. Ein Software-Fehler legte das Netz des größten deutschen Mobilfunkanbieters weitgehend lahm. Die Ausfälle begannen kurz nach 16 Uhr - bis der Fehler lokalisiert war, dauerte es mehrere Stunden.

Problem mit Servern

Gegen 19 Uhr habe man das System zurückgesetzt und schrittweise wieder hochgefahren. Um 20.00 Uhr habe man dann wieder 80 Prozent aller Anrufe bewältigen können, erklärte Pölzl. Zwar habe das Handy-Netz kurz danach wieder vollständig funktioniert. Es habe aber noch die ganze Nacht über Stabilisierungsmaßnahmen gegeben.

Betroffen waren weite Teile sowohl des Sprach- als auch des SMS-Dienstes. Das Problem sei bei den Servern mit dem sogenannten Home Location Register (HLR) lokalisiert worden, wo die Telefonnummern den einzelnen SIM-Karten zugeordnet werden, erklärte die Telekom. «In der Tat waren die Server betroffen, die das Gedächtnis eines Mobilfunknetzes darstellen, die wissen, wo sich unsere Kunden aufhalten, und so erst mobiles Telefonieren möglich machen», sagte Pölzl. Noch lägen aber keine abschließenden Erkenntnisse vor.

«Wir bedauern diesen Vorfall und möchten uns bei unseren Kunden für die entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigen», sagte Günther Ottendorfer, Geschäftsführer Technik von T-Mobile Deutschland. (ap/afp)

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