Hattingen.

Gebührenbescheid der Stadt über 2500 Euro macht die Verantwortlichen des Fests wütend.

Die neuen Modelle der Autohändler haben geglänzt, das Bühnenprogramm hat Stimmung gemacht – doch es gibt auch eine Kehrseite der Autoparty. Seit der Tragödie bei der Loveparade in Duisburg sollen für große Veranstaltungen die Sicherheitsvorkehrungen noch strenger geprüft werden. Der Autoparty lag eine Woche vor dem Fest ein Bescheid vor, der sich auf die Nutzungsänderung des Freigeländes des Industriemuseums bezieht und Gebühren in Höhe von 2500 Euro vorsieht.

Der Vorstand der Autoparty betrachtet den Bescheid als eine Unverschämtheit. „Seit 15 Jahren benutzen wir das Gelände und die Sicherheit steht dabei immer an erster Stelle“, sagt Ehrenvorsitzender Horst Hochkirchen (69). „Wir haben geholfen, den Platz herzurichten, damit das Fest stattfindet. Die Organisation ist schwere Arbeit.“

Der zu bezahlende Betrag erregt die Veranstalter. „Bei der Höhe der Gebühr gibt es eine große Spannweite. Es ist nicht zu verstehen, dass oben anstatt unten angesetzt wird. Das ist gefühllos“, findet Axel Lindemann (57), erster Vorsitzender des Vereins.

LWL verweist auf Kommune

„Die Gebührenordnung sieht dies so vor“, sagt indes Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. So habe die Mercedes-Veranstaltung dieselbe Summe bezahlt und sich über den Betrag eher noch gefreut. Die Summe sei einmalig zu zahlen, wenn es zum Beispiel Bühnen auf der Veranstaltung gebe, wie bei der Autoparty. Der LWL könnte diese Genehmigung auch ausstellen, meist verweist er aber an die Kommune.

Griesohn-Pflieger zeigt sich etwas überrascht über die Empörung. „Wir sollten als Stadt doch der erste Ansprechpartner sein.“ Werner Hassler (Organisator, Anm. der Red.) habe die Baugenehmigung am 27. April abgeholt, sich aber nicht zu dem Bescheid geäußert. Dabei seien die Formalia schnell und problemlos erledigt worden, sagt Griesohn-Pflieger. Laut Stadt erfolgte der erste Kontakt bezüglich der Baugenehmigung per E-Mail am 13. April, am 26. sei der Antrag abgegeben worden. „Es wurde schnell bearbeitet“, sagt Griesohn-Pflieger. Zudem habe man die Veranstalter darauf hingewiesen, dass sie eine Genehmigung brauchen.

Autoparty könnte bald wegfallen

Die Autoparty denkt über die Zukunft nach. „Wir überlegen nun, ob es sich nächstes Jahr überhaupt lohnt, das Fest der Autoparty auszurichten. Soviel Geld können wir nicht aufbringen“, meint Sabine Schmidt (44), zweite Vorsitzende. Damit würde die größte Veranstaltung neben dem Altstadtfest wegfallen.

„Das wäre bedauerlich“, findet Heiner Kost (57), ehemaliger Vorsitzender. „Bei dem Fest der Autoparty sind so viele Händler zusammen auf einem Platz. Das gibt es nirgendwo anders in ganz Deutschland.“ Für Hattingen sei es ein herber Verlust.

Mit Blick auf die Zukunft erläutert Thomas Griesohn-Pflieger ein interessantes Detail. Dieses lässt die Empörung in einem anderen Licht erscheinen – gerade wenn vom Ende der Autoparty gesprochen wird. Bei ihrer Mercedes-Veranstaltung im Juli würde nur noch die Hälfte der Kosten, also 1250 Euro, anfallen, weil Organisation und Auflagen bekannt seien. „Dies würde auch für die Autoparty gelten. Denn wir bemessen so etwas gleich.“