Hattingen. Der Bundestagsabgeordnete Ralf Brauksiepe aus Hattingen wird als parlamentarischer Staatssekretär künftig Arbeitsminister Franz Josef Jung zuarbeiten. Der 42-Jährige ist stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender und auch sonst ein ausgewiesener Arbeits- und Sozialexperte.
„Ich will keine Karriere machen, ich will Politik machen.” So beantwortete CDU-Bundestagskandidat Ralf Brauksiepe im Vorfeld der Wahl 1994 die Frage der Hattinger Zeitung nach seiner politischen Zukunft. Mit dem Mandat im Bundestag klappte es dann im zweiten Anlauf 1998. Und jetzt – 15 Jahre nach dem ersten Griff an die Bundespolitik – kann von „keine Karriere” keine Rede mehr sein. Dr. Ralf Brauksiepe wird Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium.
Kanzlerin Angela Merkel hat den 42-jährigen Hattinger im Zuge der Regierungsumbildung als einen von zwei politischen „Amtschefs” des neuen Bundesministers für Arbeit und Soziales auf der Liste. Ralf Brauksiepe und Hans-Joachim Fuchtel (Baden-Württemberg) sollen Franz Josef Jung (alle CDU) künftig direkt zuarbeiten, ihn auf Terminen und im Bundestag vertreten.
Ein ausgewiesener Arbeits- und Sozialexperte
Während die Bundeskanzlerin „die menschlichen und fachlichen Qualitäten” des bisherigen Verteidigungsministers Jung für das neue Amt besonders betont, kommt dessen Hattinger „rechte Hand” als ausgewiesener Arbeits- und Sozialexperte ins Ministerium. Brauksiepe ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der CDU/CSU-Fraktion, stellvertretender CDA-Bundesvorsitzender und im Vorstand der Europäischen Union Christlich-Demokratischer Arbeitnehmer.
Ralf Brauksiepe hat von seinem Karrieresprung am Samstag durch Angela Merkel erfahren. „Natürlich freue ich mich und bin auch stolz”, sagte er am Montag der Hattinger Zeitung. Sicher liege der Entscheidung die Anerkennung seiner bisherigen Arbeit zugrunde. Gerechnet habe er damit allerdings auch nicht, auch wenn klar gewesen sei, dass die Regierungsumbildung freie Posten mit sich bringen.
In den nächsten Tagen will Brauksiepe sein neues Arbeitsgebiet so erkunden, dass er absehen kann, was alles auf ihn zukommt. „Ich werde dann sicher noch öfter in Berlin sein müssen”, ahnt er mit Blick aufs Familienleben. Seine Ämter als Vorsitzender der Kreis-CDU und der Landes-CDA werde er weiterführen.
Den neuen Chef kennt er auch vom Fußballplatz
Seinen neuen Chef kennt Brauksiepe aus dem Berliner Politbetrieb und vom Fußballplatz. Franz Josef Jung ist wie er beim FC Bundestag aktiv. Zugang zum Arbeitsministerium hat Ralf Brauksiepe durch seine Tätigkeit als Sprecher der Fraktion seit vier Jahren. „Daher weiß ich, dass es für Parlamentarische Staatssekretäre reichlich zu tun gibt.”
Was nicht alle so sehen. Das Amt ist umstritten. Vor allem, weil es in allen Ministerien auch noch beamtete Staatssekretäre gibt, werden die Kosten für die parlamentarischen „Unter-Minister” immer wieder kritisch hinterfragt – nicht zuletzt mit Blick auf rund 10 000 Euro Monatsgehalt. Dazu kommt eine abgespeckte Bundestagsabgeordneten-Diät von rund 4000 Euro. Politisch gilt der Job immer noch als Karrieresprungbrett. Gerne auf einen Ministersessel.