Hattingen. Adham Alyahia hat einen Transporter umgebaut und schneidet in Hattingen seinen Kunden die Haare auf der Straße. Wo er zu finden ist.
Einmal tanken und schnell mal Haare schneiden lassen. Klingt komisch, macht Adham Alyahia aber möglich. Seit etwas mehr als einem Jahr ist der Hattinger mal hier, mal dort und schneidet Passanten ganz spontan die Haare.
Derzeit ist der 40-Jährige meistens an der Esso-Tankstelle zu finden. Das wissen seine Kunden schon, denn die meisten, die zu ihm kommen, sind mittlerweile Stammkunden geworden. „Ich poste täglich auf Instagram wann und wo ich bin“, verrät er. Aber auch ohne soziale Medien finden Herren jeden Alters zu dem Friseur. Anfangs fuhr der 40-Jährige mit seinem Sprinter durch Hattingens Straßen, macht immer wieder mal woanders Halt. Doch jetzt hat er einen Stammplatz an der Tankstelle gefunden.
Im Sprinter in Hattingen die Haare schneiden lassen
„Nachdem mein Stammfriseur geschlossen hat, gab mir ein Bekannter den Tipp, doch mal hierhin zu gehen“, erzählt ein Rentner. „Und ich bin sehr zufrieden und komme seit sieben Monaten regelmäßig.“ Mittlerweile weiß er, ab wie viel Uhr er den mobilen Friseur antrifft „und wenn er mal nicht da ist, komm ich eben ein anderes Mal wieder – ich wohne ja gleich gegenüber.“
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Heute hat der Kunde aber Glück, das Friseurmobil hat Halt gemacht „und meine Frau hat mich direkt aus dem Auto geworfen“, sagt er lachend. Dass noch zwei Herren vor ihm dran sind, stört ihn nicht. „Es gibt ja guten Kaffee bei der Esso“.
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Endlich wieder eigener Chef mit Barbershop
2007 ist Adham Alyahia von Syrien nach Hattingen gekommen. „Daheim hatte ich einen eigenen Laden.“ Erst war er hier angestellt, wollte aber „unbedingt wieder mein eigener Chef sein“. Doch ohne abgeschlossene Meisterprüfung ist das nicht möglich und als er bei seinen Verwandten in England einen mobilen Barbershop sieht, steht für ihn fest: „Das mache ich auch!“
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Er kauft sich einen Mercedes Sprinter, baut den schwarzen Transporter selbstständig um, meldet sein Gewerbe an. Hier hat er alles, was er für seine Arbeit braucht auf kleinstem Raum: Einen Friseurstuhl, einen Spiegel, seine Scheren, Schneidemaschinen und Stylingprodukte. Sogar ein kleines Waschbecken hat er in seinem schwarzen Friseurmobil montiert und auch ohne fremden Strom kommt er problemlos aus: „Läuft alles über Batterie“.
Stammkunden hinterlassen Unterschrift im Friseur-Sprinter
Neben Herren- bietet er auch Kinderhaarschnitte, Bart- und Augenbrauentrimmen, Frauen kann er nicht bedienen. „Es gibt zwei oder drei ältere Damen, die kommen auch zu mir“, räumt er ein. „Die haben eben einen Kurzhaarschnitt, das klappt.“ Denn eines geht in seinem Haarschneidemobil nicht: „Haare waschen ist nicht möglich, nur Trockenhaarschnitte.“
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Die Herren erfreut es, unter sich zu sein, halten noch ein Pläuschchen beim Kaffee aus Pappbechern von der Tanke und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Zufrieden sind sie nach dem Besuch bei Adham Alyahia immer und statt einer Bewertung lassen viele Stammkunden hier eine Unterschrift am Dachhimmel des Autos zurück. Zahlreiche Namen sind hier schon zu finden und lassen darauf schließen, dass der Service des Friseurs gut ankommt.
Das sind die Preise vom mobilen Friseur Hattingen
Derzeit kostet ein Trockenhaarschnitt für Herren beim mobilen Friseur 12 Euro. Einen Kinderhaarschnitt für Kids bis zehn Jahre gibt es für 10 Euro. Eine Bartrasur kostet ebenfalls 10 Euro, Augenbrauentrimmen kostet 3 Euro.
Auf Instagram unter mobiler_friseur_hattingen_ gibt der mobile Herrenfriseur seinen Kunden immer einen Tag vorher Bescheid, wo er steht und wann er da ist. Termine können nicht vereinbart werden. Derzeit steht das Mobil nahezu täglich an der Esso Tankstelle, Martin-Luther-Straße 18.
Mit dem mobilen Friseur-Studio überall in Hattingen einsatzbereit
Das macht auch den vierfachen Familienvater glücklich: „Es war mir immer wichtig, dass ich wieder selbstständig sein kann, selbst entscheiden kann, wann und wie viel ich arbeite, mal fang ich um 11 Uhr an, mal um 13 Uhr, die Kunden kommen immer“ Doch gerade im Sommer, wenn die Männer ihre Haare besonders gern kurz tragen, und einige einmal pro Woche zu ihm kommen, „steh ich hier auch mal bis 21 Uhr, dann fehlt mir ein bisschen die Freizeit.“
Im Winter übrigens können seine Kunden auch im Transporter parken, eine kleine Sitzbank bietet Platz für zwei Personen. „Und es ist auch beheizt, hier muss niemand frieren.“
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