Hattingen. Was mit der Kirchensteuer alles gestemmt wird, warum Gemeindefeste wichtig sind: Jennifer Jordan kennt da zahlreiche Gründe – und nennt sie gern.
Warum Kirchensteuern zahlen? Warum zum ökumenischen Gemeindefest gehen oder gar mithelfen? Jennifer Jordan aus Hattingen kennt dafür gute Gründe.
Die 37-Jährige von der evangelischen Gemeinde Winz-Baak lebt Ökumene – und zwar „seit sie denken kann“. Das ökumenische Gemeindefest ist für sie ein wichtiger Fixpunkt in der Gemeinschaft. „Es ist ein Zusammenkommen als Fest, bei dem man sich begegnen kann auch abseits der kirchlichen Gedanken.“ Denn sie versteht es besonders als Fest für den Stadtteil. Gemeinsam organisiert von den Gläubigen der katholischen und der evangelischen Kirche mit einer „großen Willkommenskultur“.
Warum das ökumenische Gemeindefest in Hattingen-Winz-Baak wichtig ist
Die gelernte Industriekauffrau engagiert sich ehrenamtlich, „weil ich bin so aufgewachsen bin, dass man in einer Gesellschaft lebt, in der man auch etwas zurückgibt.“
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In und nach ihrer Konfirmandenzeit hatte sie das Gefühl, in der Gemeinde wahrgenommen zu werden, etwas bewegen zu können. „Darum habe ich weitergemacht, organisiere Veranstaltungen wie Feste und Konzerte mit.“
Stadtteilfest für alle Menschen im Viertel
Für sie es in Ordnung, wenn Menschen „nur“ beim Fest oder beispielsweise beim Osterfeuer dabei sind. „Da können sich Menschen kennenlernen. Oft kommen auch Zugezogene, es gibt ja viele Neubaugebiete. Es ist schön, wenn man da dann Kontakt aufnehmen kann.“ Und manchmal, sagt sie, komme dann doch danach die ein oder andere Kircheneintrittserklärung.
Sie arbeitet gerne mit. „Wenn man etwas auf die Beine stellt und die Leute dann kommen und sich begeistern lassen, es auf der zwischenmenschlichen Ebene stimmt, dann ist man auch stolz, fühlt sich bestätigt“, erklärt Jennifer Jordan.
Diskussion über Kirchensteuern greift Gläubige gern auf
Sie genießt beim Gemeindefest das Gespräch mit unterschiedlichen Menschen, mit Menschen aus dem Stadtteil und von der katholischen Gemeinde. „Das ist für beide Seiten lehrreich und spannend.“
Gelegentlich diskutiert sie mit Menschen über die Kirchensteuer. Viele hätten eine große Distanz zu Gemeinden und würden nicht einsehen, Kirchensteuern zu zahlen, weil sie doch nicht die Angebote nutzten. „Oft wissen sie gar nicht, wie viel wir anbieten und was alles von den Kirchen getragen wird.“
Mit den fremdesten Leuten über Gott und die Welt reden
Als Beispiel nennt sie Diakonie und Caritas. Das seien Betriebe, die nicht den Profit als Ziel hätten. Örtliche Begegnungsstätten, Beratungsangebote, Gottesdienste, geistlicher Beistand, Kitas, Trauungen, Taufen, Beerdigungen: Die Kirchen leisteten viel. Das bringt sie dann gern in die Diskussion ein. „Ein Pfarrer, der traut oder beerdigt, wünschen sich viele. Aber ihnen ist nicht bewusst, dass sie wegfallen, wenn die Bezüge nicht mehr bezahlt werden können.“
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Das ökumenische Gemeindefest genießt sie in diesem Jahr in vollen Zügen. „Sonst war ich immer eingespannt, dieses Mal genieße ich es mal nur.“ In den Vorjahren beim Arbeiten hat es immer gute Gespräche auch mit den katholischen Christen gegeben. Und überhaupt „auf dem Fest habe ich schon mit den fremdesten Leuten über Gott und die Welt geredet.“ Und man treffe immer wieder Menschen, die man lange nicht gesehen habe.