Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Höchststand bei Kranktagen in Hattingen, Sprockhövel und dem EN-Kreis. Das sind die Gründe – und die Branchen mit den meisten Fehlzeiten.
Der Krankenstand im EN-Kreis ist aktuell so hoch wie nie zuvor. Das berichten die Krankenkassen AOK Nord-West, BKK Nord-West und DAK-Gesundheit unisono beim Blick auf ihre Versichertendaten.
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„Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten bis Ende Juni 2023 bereits mindestens eine Krankschreibung“, so die DAK bei ihrer aktuellen Fehlzeiten-Analyse für NRW. „So eine hohe Quote (51,6 Prozent) wird gewöhnlich erst am Ende eines Jahres erreicht.“
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Die AOK erklärt in ihrem Gesundheitsbericht 2022, dass vor allem Atemwegserkrankungen mehr Fehlzeiten verursachen und für ein Rekordhoch beim Krankenstand sorgen. Durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln seien insbesondere Infektionskrankheiten rasant angestiegen, so Serviceregionsleiter Jörg Kock. „Auch vor Corona gab es immer mal starke Grippe- und Erkältungswellen. Doch diese außergewöhnlich hohen Krankenstände gab’s noch nie.“
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Bei den rund 42.000 AOK-Versicherten im EN-Kreis ist der Krankenstand im vergangenen Jahr auf 7,7 Prozent gestiegen, in 2021 betrug der Wert noch 6,3 Prozent.
Das sind die Hauptgründe für die Ausfallzeiten
„Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit 61 Prozent mehr Arbeitsausfall als im Vorjahr“, so Kock. Danach folgten erst die Muskel- und Skeletterkrankungen (12,4 Prozent), Verdauungserkrankungen (5,3 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 4,8 Prozent an allen AU-Fällen.
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Die Erwerbstätigen im EN-Kreis fehlten laut AOK im vergangenen Jahr durchschnittlich an 28,1 Tagen im Job. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 22,5 Prozent. Im Jahresschnitt 2021 waren sie noch 22,9 Tage krankgeschrieben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer ist indes rückläufig: von 13,7 Tage (2021) auf 11,7 Tage im vergangenen Jahr.
In diesen Branchen gibt’s den höchsten Krankenstand
Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Ennepe-Ruhr-Kreis im Jahr 2022 mit 9,4 Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung zu beobachten. Der niedrigste Wert war in der Land- und Forstwirtschaft mit 5,5 Prozent festzustellen.
Der AOK-Gesundheitsbericht wertet auch den Krankenstand nach Alter und Geschlecht aus. Danach lag bei den Männern im Kreis der höchste Krankenstand in der Altersgruppe von 60 bis 64 Jahren, der niedrigste in der Altersgruppe von 30 bis 34 Jahren. Bei den Frauen lag der höchste Krankenstand zwischen 60 bis 64 Jahren, der niedrigste im Alter von 35 bis 39 Jahren.
Covid-19-Erkrankungen spielten nur untergeordnete Rolle
Der BKK Landesverband Nordwest hat die Daten von bundesweit rund vier Millionen Beschäftigten in größeren Städten und Landkreisen ausgewertet. Rund eine Million davon kommen aus NRW. Danach stieg die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage auf durchschnittlich 23,3. Das sind 6,4 Prozent aller Arbeitstage des vergangenen Jahres. Im Ruhrgebiet war der Krankenstand zum Teil noch sehr viel höher.
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Auch der EN-Kreis liegt mit 25,8 Tagen im oberen Bereich. Ausgewertet wurden die Daten der 17.624 BKK-Mitglieder im Kreis. Zahlen für Hattingen oder Sprockhövel gibt es in der Statistik nicht.
Auch die BKK „stark ausgeprägten Grippe- und Erkältungswellen im ersten und vierten Quartal 2022“ als Gründe an. Covid-19-Erkrankungen spielten dagegen im vergangenen Jahr nur noch eine untergeordnete Rolle.
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Gründe, warum gerade in den Ruhrgebietsstädten die Zahlen über den übrigen Städten in NRW liegen, könnten im höheren Durchschnittsalter der Versicherten liegen. Zudem werde im Ruhrgebiet häufiger körperlich gearbeitet, so die Pressemitteilung der BKK. „Gegebenenfalls spielen auch Umweltfaktoren eine Rolle.“