Hattingen. Die Ferien haben begonnen. Hattinger Kinder bessern Taschengeld auf, indem sie ihren Plunder veräußern. Irgendjemand findet sich immer.
Das Baby ist dem Strampler entwachsen, die Tochter passt nicht mehr in den Kindersitz, das einst teure Spielzeug liegt nur noch in der Ecke – Gründe wie diese treiben an diesem Vormittag rund 80 Verkäufer auf den Kinderflohmarkt in der Hattinger Fußgängerzone. Dieser ist traditionell die Auftaktveranstaltung für den städtischen Ferienspaß und lockt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Interessenten in die Innenstadt.
Früh da sein lohnt sich
Zehn Euro kostet die Standmiete auf dem Kinderflohmarkt, der heute von 10 bis 16 Uhr geöffnet hat. Die Plätze, die entlang der Heggerstraße verlaufen, sich am Ober- und Untermarkt befinden, sind vorab vergeben worden. Früh da sein lohnt sich trotzdem, findet zumindest Martin Lüderitz. „So bleibt genug Zeit für den Aufbau“, erklärt der Familienvater.
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Große Teile gehen nicht so gut weg
Er steht hinter einem langen Klapptisch im unteren Teil der Fußgängerzone, darauf verteilt liegen Kinderkleider, Rucksäcke, Spielzeugfiguren und noch vieles mehr. Neben dem Klapptisch steht außerdem ein kleines rundes Trampolin, das allerdings einfach keinen Abnehmer finden will. „Die großen Teile gehen nicht gut weg“, so Lüderitz. „Gut verkaufen lassen sich vor allem Bücher und Gesellschaftsspiele.“
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Platz schaffen in den Schränken
Mit am Stand stehen auch Eni (11), Lou (9) und Paul (11), ihnen haben die vielen Sachen einmal gehört. Heute wollen sie nicht nur mehr Platz in ihren Schränken schaffen, sie wollen auch ihr Taschengeld etwas aufbessern. Eni erklärt: „Von dem Geld können wir uns dann etwas Neues holen. Klamotten zum Beispiel.“ Lou denkt eher daran, sich neue Spielsachen von Playmobil anzuschaffen. Paul dagegen hat etwas anderes im Sinn: „Ich spare das Geld lieber, um mir später etwas Größeres davon zu kaufen. Was genau, weiß ich jetzt noch nicht. Ein neues Handy vielleicht.“
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Hauptsache, alles kommt weg
Ihm macht das Verkaufen auf dem Flohmarkt großen Spaß, ab und zu feilscht er sogar mit den Käufern: „Ich habe kein Problem damit, mit dem Preis auch etwas runter zu gehen.“ Der Vater ergänzt: „Hauptsache, alles kommt weg. Wir möchten nichts mehr mit nach Hause nehmen.“ Etwas weiter oben bieten Katja Szeglat und Tochter Malin (10) alles an, was im Familienhaushalt nicht mehr benötigt wird. „Es wurde Zeit auszumisten. Malin hatte zu viele Spielzeuge, zu wenig Taschengeld“, erzählt die Mutter lachend. Malin fällt es nicht schwer, ihre alten Sachen heute abzugeben. „Die Dinge, die ich besonders mag, die sind zu Hause geblieben“, sagt das junge Mädchen.
Aktionsstände der Stadt
Ergänzt werden die klassischen Flohmarktstände in diesem Jahr durch verschiedene Aktionsstände der Abteilung Jugendförderung der Stadt Hattingen. Sozialarbeiter Niklas Kühn betreut einen solchen Stand, bei ihm können sich die Kinder vor allem sportlich betätigen. „Es gibt verschiedene kleine Aufgaben, denen sich die Jungen und Mädchen stellen können“, berichtet er. So können die jungen Besucher Seilspringen und Balancieren üben, Bälle hin und her werfen und über kleine Hindernisse springen. Wer das alles schafft, bekommt sogar eine kleine Urkunde. Kühn sagt: „Das Angebot wird sehr gut angenommen. Besonders am Samstagvormittag waren viele Menschen da, im Laufe des Tages hat sich die Fußgängerzone dann langsam geleert.“
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