Hattingen. Mehr Personal, mehr Maschinen: Nach schlechten Werten in Bürgerumfragen und Städtevergleichen sagt die Stadt Hattingen dem Dreck den Kampf an.
Hattingen hat ein massives Müllproblem. Und will es jetzt lösen. Nach schlechten Werten in Bürgerumfragen und Städtevergleichen nimmt die Verwaltung Geld für Menschen und Maschinen in die Hand, um das Stadtgebiet nachhaltig sauberer zu machen.
Schlechte Straßenreinigung, überfüllte Papierkörbe, überquellende Abfallcontainer – das waren die Kernpunkte der Kritik, die dazu führten, dass die Stadt ein Institut für Infrastruktur-Management mit der Erarbeitung eines Sauberkeitskonzeptes beauftragt hat. Das liegt jetzt vor – und reagiert auf die Erkenntnis, dass Nachbarkommunen viel mehr Geld in die Sauberkeit ihrer Stadtgebiete stecken.
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3,2 zusätzliche Planstellen bei den Stadtbetrieben und 200.000 Euro für zusätzliche Fahrzeuge sowie weitere und größere Papierkörbe wirft die Stadtspitze gegen die zunehmende Vermüllung ihrer Straßen, Wege und Plätze ins Rennen. Und setzt dabei weiterhin auch auf ehrenamtliches Engagement.
Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick:
Depotcontainer
Bei den 74 Standorten mit Depotcontainern im Stadtgebiet erfolgen neben den Leerungen aktuell 131 Reinigungen pro Woche. Diese Zahl soll auf 181 Reinigungsgänge erhöht werden – unter besonderer Berücksichtigung der Tatsache, dass bei einigen Standorten eine wöchentliche Säuberung genügt, an anderen Stellen fünf Reinigungen nötig sind.
Stadtmüllsauger
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Der Einsatz soll von 150 auf 450 Stunden im Jahr verdreifacht werden. Die Präsenz wird dabei nicht nur erhöht, sondern neben der Innenstadt auf zentrale Bereiche der Ortsteile erweitert. Geplant ist der Einsatz künftig von Montag bis Samstag; davon an vier Tagen in der Innenstadt und an zwei Tagen in ausgewählten öffentlichen Bereichen in den Stadtteilen. Dies führt zu 300 Stunden Mehreinsatz für Stadtmüllsauger pro Jahr. Dazu ist ein zweites Gerät vorgesehen, das über Werbeeinnahmen finanziert werden soll.
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Papierkörbe
Kritik an der Sauberkeit gibt es seit Jahren
2021 ist der Stadt Hattingen die Online-Befragung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Vergleich mit Nachbarstädten beim Müll um die Ohren geflogen. Kritik gab es aber schon vorher.
2015 hatte die Organisation der städtischen Saubermänner schon einmal schlechte Noten bekommen, damals von der Gemeindeprüfungsanstalt. Über Monate hinweg wurde die Arbeit überprüft, die Jahresplanung ausgewertet. Ergebnis: Die Einsatzplanung sei wenig effizient, der Krankenstand extrem hoch – von 78 Mitarbeitern fielen durchweg zehn aus.
2017 führte der Fachbereich 70 (Stadtbetriebe und Tiefbau) neue Strukturen ein. Das Ziel: mit weniger Personal mehr schaffen. Der Weg: Fluktuation nutzen, Arbeitsabläufe ändern. Im Stadtbild angekommen ist davon allerdings nicht viel.
Mehr Körbe, größere Volumen, intensivere Leerung: Bei Papierkörben will die Stadt stark zulegen. 100 Papierkörbe an ausgewählten Standorten werden von 60 auf 110 Liter vergrößert. Zudem sollen Papierkörbe an weiteren 180 Standorten aufgestellt werden. Im gesamten Stadtbild, vor allem aber an den „Hotspots im Grünbereich“, soll intensiver – und künftig auch an Wochenenden – geleert werden.
Sensibilisierung der Bürger
Die Stadt will ihre Pressearbeit mit Blick auf mehr ehrenamtliches Engagement verstärken. Es soll Öffentlichkeitskampagnen zur Sauberkeit geben, die etwa auf Anliegerpflichten und illegalen Müll hinweisen. Und einen gesamtstädtischen Sauberkeitstag.
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Auf die massive Kritik an den Öffnungszeiten des Wertstoffhofes reagiert das neue Müllkonzept ebenfalls. Die Stadt verspricht verbesserte Servicezeiten und will „gegebenenfalls die Einrichtung eines Betriebs in Eigenregie prüfen“. Nachgedacht wird auch über eine zentrale Telefonnummer in Sachen Müll und den Einsatz eines „Kümmerers“.