Hattingen. Das Heidehof-Bad in Niederwenigern auf der Kippe: Die Kosten für die Stadt Hattingen liegen bei 88.000 Euro – die Auslastung bei 40 Prozent.

Das kleine Schwimmbad im Heidehof rechnet sich nicht: Die Diakonie hat deutlich gemacht, dass der Betrieb nicht kostendeckend ist – und die Stadt Hattingen stellt fest, dass ihre gebuchten Wasserzeiten fürs Schulschwimmen nicht unbedingt erforderlich sind. das Lehrschwimmbecken in Niederwenigern steht deshalb schon zum zweiten Mal nach 2019 auf der Kippe – das Dorf kämpft um den Erhalt.

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Wir erinnern uns: Vor vier Jahren hatte die Stadt den Nutzungsvertrag aus Kostengründen nicht verlängert, ohne die Öffentlichkeit und die Politik in den Prozess einzubinden. 1200 Unterschriften und politische Präsenz sorgten indes dafür, dass der Vertrag doch um fünf Jahre verlängert wurde – und nun noch bis zum 31. Dezember 2024 läuft.

So viel zahlt die Stadt Hattingen aktuell fürs Heidehof-Bad

53.000 Euro zahlt die Stadt jährlich für wöchentlich zehn Stunden Nutzung (sechs Stunden Grundschule, vier Stunden VHS). Für das laufende Jahr sind 35.000 Euro wegen der hohen Energiekosten dazugekommen. Macht unterm Strich 88.000 Euro.

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Insgesamt ist das Becken an 33,5 Stunden in der Woche belegt – was einer Auslastung von rund 40 Prozent entspricht. Zum Vergleich: Das Erik-Nölting-Bad in Welper kommt auf mehr als 90 Prozent. Hier würden die Schülerinnen und Schüler aus Niederwenigern auch hingefahren, wenn das Bad vor Ort nicht mehr da ist – die Fahrkosten dürften für die Stadt Hattingen um 20.000 Euro pro Jahr liegen.

Freibad, Hallenbad, Sportausschuss

Die Freibad-Saison in Welper soll bereits in der kommenden Woche am Dienstag, 2. Mai, starten. Öffnungszeiten an der Marxstraße 99: täglich 8 bis 20 Uhr, montags und donnerstags bereits ab 7 Uhr.

Das Hallenbad Holthausen hat wie folgt geöffnet: montags 6.30 bis 16 Uhr; dienstags 6.30 bis 7.30 Uhr; mittwochs 9 bis 11 Uhr; donnerstags geschlossen; freitags 13 bis 16 Uhr; samstags und sonntags 7 bis 15.30 Uhr.

Die nächste Sitzung des Ausschusses für Sport und Bewegung, bei der auch das Lehrschwimmbecken im Heidehof auf der Tagesordnung steht, findet am Donnerstag, 27. April, um 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Hattinger Rathauses statt.

Zu einer Bürgerversammlung kamen jetzt 80 Wennische, die sich für den Erhalt des Heidehof-Bads einsetzen. Darunter auch viele der Bewohner in den 52 Heidehof-Wohnungen, die laut ihren Mietverträgen auch etwa 30 Euro monatlich für das Bad (und damit die Nutzung) zahlen. Gemeinsam mit dem Eigentümer und Betreiber Diakonie sowie Schul- und Sportdezernent Matthias Tacke wurden die verschiedenen Lösungsansätze diskutiert.

Es gibt fünf Varianten:

1.) Die Diakonie bleibt Eigentümerin und Betreiberin des Heidehof-Bads. Allerdings hat sie rechtzeitig deutlich gemacht, dass sie dies – außer bei einer Vollkostenübernahme durch die Stadt oder Dritte – nicht mitmachen würde.

2.) Die Diakonie bleibt Eigentümerin, ein (Förder-)Verein wird Betreiber. Die Diakonie will das finanzielle Risiko komplett auf den Betreiber übertragen, die Stadt müsste einen Zuschuss zahlen.

3.) Die Stadt übernimmt als Eigentümerin und Betreiberin. Das Heidehof-Bad wird von der Diakonie im hohen sechsstelligen Bereich (also mehr als 500.000 Euro) im Anlagevermögen geführt. Der Stadt fehlen die finanziellen Mittel für einen solchen Kauf.

4.) Die Stadt wird Eigentümerin, ein (Förder-)Verein der Betreiber. Vorbild wäre das Südstadt-Bad – allerdings wäre ein Kauf in diesem Szenario nicht umzusetzen.

5.) Eine dritte Partei wird Eigentümerin und Betreiberin. Die Stadt stellt klar, dass es nicht abzusehen ist, ob es für diese Variante überhaupt Interessenten gibt.

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Was aus der Bürgerversammlung gekommen ist

In der Bürgerversammlung äußerten sich der Stadtsportverband wie auch die Parteien vor Ort (CDU, SPD, Grüne) offen für einen Weiterbetrieb des Bads – und die Besucher könnten sich vorstellen, sich in einem Förderverein oder Ähnlichem zu engagieren. „Alle wollen mithelfen, dass sich ein neuer Betreiber findet und dass mehr Werbung gemacht wird, um eine größere Auslastung hinzubekommen“, sagt etwa Ortsbürgermeister Theo Haske. Er appelliert aber auch an die Stadt: „Hier findet nicht nur Schulschwimmen statt, sondern auch Aqua- und Reha-Sport. Ich finde, die Stadt hat auch die Aufgabe, dass alle ortsnah schwimmen können.“