Hattingen. Die Pauschale für das Kita-Essen wurde in Hattingen abgeschafft. So soll es gerechter werden. Eltern müssen teilweise 35 Prozent mehr zahlen.

Überall steigen die Preise. Das bekommen auch Eltern von Kita-Kindern zu spüren. Die Preise für das Mittagessen für die Kleinen sind teilweise massiv angestiegen – bis zu knapp 35 Prozent. Die Stadt reagiert auf die Preisentwicklung mit einer Umstellung des Abrechnungssystems. Das Ziel: Mehr Gerechtigkeit für die Eltern.

Bisher waren für das Kita-Essen pauschal 50 Euro pro Monat fällig geworden. Und das, obwohl die städtischen Kitas von vier unterschiedlichen Anbietern beliefert werden. Vitaminreich, Daily Gourmet, Apetito und Meyer Menü stehen auf der Liste der Caterer. „Die Preisunterschiede waren zuvor nicht so stark und sind nur minimal voneinander abgewichen, sodass wir mit dem pauschalen Betrag von 50 Euro gut kalkulieren konnten“, erklärt Stadtsprecherin Jessica Krystek.

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Jetzt sind die Kosten aber so unterschiedlich gestiegen, dass die Pauschale abgeschafft wurde, „um die doch unterschiedlichen Preissteigerungen der Anbieter auch ,gerecht’ an die Eltern weitergeben zu können.“ Die Preisspanne liegt zwischen 53 und 69 Euro. Ändert sich für einige also wenig, müssen andere Eltern satte 19 Euro pro Monat mehr zahlen.

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Über die Anbieter entscheidet dabei jede Kita selbst. Vorgaben von Seiten der Stadtverwaltung werden nicht gemacht. Gemeinsam mit dem Elternbeirat, der die Elterninteressen bei der Kita-Leitung und Träger vertritt, wird die Entscheidung in jeder Einrichtung individuell getroffen. Häufig auch durch ein Probe-Essen.

Besonders von den Kostensteigerungen betroffen ist die Kita Poststraße, die von Meyer Menü beliefert wird. Entsprechend habe man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt Melanie Herholz-Ferrara, stellvertretende Leiterin. „Aber wir sind bisher sehr zufrieden und deshalb erst einmal bei dem Anbieter geblieben“, betont sie. Zwar habe es Nachfragen von Eltern zum deutlich gestiegenen Preis gegeben – jedoch nur sehr vereinzelt.

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„Wir werden seit Monaten links und rechts bombardiert mit Preissteigerungen“, sagt Hamsa Iftikhar, stellvertretender Betriebsleiter von Meyer Menü. Deshalb habe man zuletzt mehrfach den Preis anheben müssen: „Das ist ganz untypisch für uns. Wir haben die Preise eigentlich immer sehr stabil gehalten, aber wir kommen da nicht mehr drumrum“, bedauert er und kündigt an, dass in naher Zukunft sogar noch eine Preisanpassung folgen könnte. Besonders Frischgemüse und Fleisch sei deutlich teurer geworden.

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Einen Vertrag mit Bindung über mehrere Jahre gebe es mit Anbietern nicht, „die Einrichtungen können so auch flexibel reagieren und bei Wunsch den Anbieter wechseln“, unterstreicht die Stadtsprecherin. Eine Vereinheitlichung des Kita-Essens sei nicht geplant.

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Für Eltern, die die Kosten für die Kita-Verpflegung nicht tragen können und Transferleistungen erhalten, kann übrigens ein Teil oder auch die kompletten Kosten übernommen werden. Dafür müssen sie über das Bildungs- und Teilhabegesetz einen entsprechenden Antrag stellen. Ob die Verpflegung in der Kita bezuschusst oder ganz übernommen wird, wird individuell entscheiden.