Hattingen. Auf Hattingens Straßen sind Verkehrsteilnehmer sicher. Und dennoch sind eCall-Notrufsysteme wichtig, so der TÜV Nord. Wie diese funktionieren.
Hattingens Straßen sind sicher, kein Zweifel, das zeigt allein der Blick in die Verkehrsunfallstatistik NRW für 2022 – nur an wenigen anderen Orten im and passiert mehr. 1619 Unfälle, 166 Verunglückte, keine Todesfälle – das sind die Zahlen für die Stadt, der Bereich der hiesigen Kreispolizeibehörde liegt im Landesvergleich auf Platz zwei. Bernd Breu, Leiter der TÜV-Nord-Station Hattingen im Ludwigstal, weist jetzt darauf hin, dass die Pflicht für eCall-Notrufsysteme dabei besondere Bedeutung hat – er erklärt, Wie diese Technik funktioniert und warum sie so wichtig ist.
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„Durch die Einführung von eCall kann die Zahl der Unfalltoten deutlich verringert werden“, so Breu. Schätzungen der zuständigen EU-Kommission zufolge könnte die Zahl der tödlich Verunglückten um bis zu zehn Prozent zurückgehen.
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Und so funktioniert’s: Bei schweren Unfällen, bei denen Airbags und Gurtstraffer aktiviert wurden, löst eCall automatisch den Alarm aus. Selbst wenn die Fahrerin oder der Fahrer bewusstlos ist, kann das System anhand von Sensoren Hilfe rufen. Aber auch bei Bedrohungslagen oder einem Herzinfarkt lässt sich manuell über den eingebauten SOS-Knopf ein Notruf absetzen.
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In beiden Fällen übermittele das System selbsttätig den genauen Standort, die Fahrtrichtung, Fahrzeugtyp sowie die Antriebsart und – je nach System – sogar die Anzahl der im Wagen befindlichen Personen sowie die bevorzugte Sprache. „Diese Informationen werden direkt an den Rettungsdienst übermittelt, was im Ernstfall entscheidende Minuten spart, zum Beispiel bei der Suche nach dem genauen Unfallort“, so der TÜV-Experte.
Die verschiedenen Systeme:
Es gibt zwei unterschiedliche Systeme: das 112-eCall und TPS-eCall. Die Unterschiede:
Das staatliche 112-System: Hierbei wird über die 112 die zuständige Rettungsleitstelle direkt kontaktiert. Mobilfunkverträge sind nicht zwingend notwendig, weil Notrufe per Gesetz kostenlos übermittelt werden müssen. In der Regel werden genauere Daten an die Rettungsstelle übermittelt als bei den alternativen Systeme, so der TÜV Nord, zum Beispiel wie viele Fahrzeuginsassen im Fahrzeug sind.
So finden Sie den SOS-Knopf im Auto
Je nach Fahrzeugtyp befindet sich der SOS-Knopf an unterschiedlichen Stellen im Wagen, meist jedoch im Dachhimmel oder am Armaturenbrett, so der TÜV Nord. In einem Tunnel oder in einer Tiefgarage kann es allerdings sein, dass der Empfang nicht ausreicht und das System somit nicht richtig arbeiten kann. Dann muss der Notruf selbst absetzen werden.
Die SIM-Karte hat eine Laufzeit von gut zehn Jahren und macht sich vor Fristende durch eine blinkende Lampe bemerkbar. Zudem zeigt das eCall-System durch Blinken oder permanentes Leuchten an, wenn etwas technisch nicht in Ordnung ist. „In beiden Fällen kann die Werkstatt den Fehler auslesen und beheben“, so der Hattinger TÜV-Leiter Bernd Breu.
Alternative Systeme: Diese Systeme werden TPS-eCall genannt, was für „Third Party Service“ steht. Hierbei handelt es sich in der Regel um kostenpflichtige Zusatzdienste der Autohersteller oder Kfz-Versicherer. Der Notruf läuft in einem Callcenter ein, von dort informieren Mitarbeitende die zuständige Rettungsleitstelle. Hersteller können den staatlichen eCall deaktivieren, wenn sie ein eigenes System anbieten, um zu verhindern, dass beide Systeme miteinanderkonkurrieren. Für TPS-eCalls seien Mobilfunkverträge zwingend notwendig, betont der TÜV Nord.
Weiterführende Informationen zum eCall-Notrufsystem gibt es unter: www.tuev-nord.de/ecall