Hattingen. Der Aufzug in einem LEG-Hochhaus in Hattingen bleibt sechs Monate außer Betrieb. Die Mieter haben nicht nur Probleme mit Krankentransporten.
Das ist keine schöne Bescherung für die LEG-Mieter des Hauses Reschop 14: Der Aufzug, der schon das ganze Jahr über Probleme macht und seit dem 21. September ganz stillsteht, wird auch in absehbarer Zeit nicht repariert werden können.
„Wir haben heute erneut bei dem beauftragten Unternehmen angefragt, wann mit der Fertigstellung zu rechnen ist. Aktuell wurde uns die 10. Kalenderwoche 2023 genannt, so dass der Fahrstuhl Anfang März wieder in Betrieb gehen kann“, erklärt auf WAZ-Anfrage Mischa Lenz von der LEG. Das bedeutet, dass die Mieter des siebenstöckigen Hochhauses dann fast ein halbes Jahr keinen Aufzug zur Verfügung hatten.
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„Eine unerträgliche und fatale Situation“, sagt Jennifer Rejchel. Dass ein Wohnungsunternehmen sich so etwas leisten könne, sei einfach unglaublich. Dabei sei ihre vierköpfige Familie, zu der auch zwei Hunde gehören, noch gut dran, weil sie alle fit sind, stellt die 38-Jährige fest. Es sei zwar schon mühsam genug, die Einkäufe immer in den sechsten Stock zu schleppen. „Aber wir haben hier auch ältere und kranke Menschen, die seit Monaten nicht mehr aus dem Haus kommen, weil sie die vielen Treppen nicht überwinden können.“
Die Grundmiete um 100 Euro mindern
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Zwar habe die LEG einmalig für die vergangenen Monate ohne Aufzug 150 Euro zurückgezahlt, aber der Mieterverein Bochum habe ihr empfohlen, „die zu zahlende Grundmiete um 100 Euro zu mindern, solange der Aufzug in der Anlage nicht mehr funktioniert.“ Man halte diese Mietminderung auch für angemessen, da der angebotene Personentragedienst keinesfalls eine funktionierende Aufzuganlage ersetzen könne und „eine erhebliche Wohnwertbeeinträchtigung“ vorliege.
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Dass der Aufzug in diesem Jahr schon bis September neun Mal immer wieder ausfiel, bestätigt die LEG. „Allerdings sind auch die meisten Ausfälle noch am selben Tag erfolgreich behoben worden. Der Aufzug stand also im Großteil dieser Fälle nur für wenige Stunden still.“ Jetzt kämpfe die LEG mit Liefer-, Material- und Handwerker-Engpässen.
20 Euro Trinkgeld für den Krankentransport
Dramatisch ist die Lage seit Monaten für Susanne Zettel. Sie ist Chemo-Patientin und muss regelmäßig zur Behandlung. „Danach muss ich die Treppen raufkriechen. Einfach mal vor die Türe gehen, geht ohne Aufzug gar nicht.“
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In der vergangenen Woche hat sie sich auch noch den Oberarm gebrochen. Vom Rettungsdienst wurde sie sieben Stockwerke hinuntergeschleppt. Als sie aber nach der Operation von Mitarbeitern des Krankentransports hochgetragen werden sollte, „weigerte sich einer der beiden Männer. Mich in den 7. Stock hochzutragen, sei eine Zumutung, erklärte er“, schildert die 59-Jährige.
Sie habe dann 20 Euro Trinkgeld gegeben, damit sie in ihre Wohnung kommt. „Ich bin völlig am Ende, ich kann nicht mehr“, schildert sie ihre Lage.