Hattingen. Vorweihnachtliche Bescherung für die Tafel in Hattingen: Sie hat eine höhere Geldspende erhalten. Wie die Lage des Vereins ist, Zukunftspläne.
Es ist eine schöne vorweihnachtliche Bescherung, die Jürgen Sotzek und Georg Fink, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Hattinger Tafel, an diesem Morgen entgegennehmen dürfen: Der Rotary Club spendet an den gemeinnützigen Verein 6000 Euro. Geld, das die Hattinger Tafel gut gebrauchen kann – gerade in einer wirtschaftlich angespannten Zeit wie dieser.
Zuletzt deutliche Einbußen bei den Lebensmittelspenden
Zwar betont Jürgen Sotzek: „Momentan ist unsere wirtschaftliche Lage labil-stabil.“ Doch der Tafel-Geschäftsführer erklärt auch: Zumindest bei den Lebensmittelspenden habe es zuletzt deutliche Einbußen gegeben – in Höhe von 30 bis 35 Prozent. Sotzek erklärt das unter anderem damit, dass auch die umliegenden Lebensmittelmärkte, die die Hattinger Tafel beliefern, geringere Mengen an Waren einkauften, manche Waren kurz vor dem Verfallsdatum zudem in ihren Läden noch mit Rabatt verkauften. So bleibe am Ende für die Tafel, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrmals wöchentlich Lebensmitteltüten an Bedürftige ausgeben, einfach weniger übrig.
Dass der Rotary-Club als langjähriger Unterstützer der Hattinger Tafel (neben mehreren Unternehmen, Firmen, Organisationen) in diesem Jahr seine finanzielle Zuwendung gegenüber dem Vorjahr sogar verdreifacht hat, ist da umso schöner. Nicht nur, weil die Tafel mit Geldspenden wie diesen im Bedarfsfall auch mal Lebensmittel zukaufen könnte – insbesondere Frischware wie Obst, Gemüse, Milchprodukte. „Auch der Umzug der Tafel von der Nordstraße an den jetzigen Standort auf der August-Bebel-Straße 21 hat ja Geld gekostet“, sagt Rotary-Mitglied Erika Müller-Finkenstein. Und infolge der Inflation, steigender Energiekosten und durch die Geflüchteten aus der Ukraine steige die Zahl der Menschen, die Unterstützung durch die Tafel benötigten.
Insbesondere ältere Bedürftige finden Weg zu Tafel nur sehr selten
Noch lässt sich das in Hattingen zwar nicht in Zahlen ablesen. Konstant 350 bis 400 Kundinnen und Kunden – Alleinerziehende, Alleinstehende, Geflüchtete – monatlich versorge die Tafel schon seit längerem, sagt Georg Fink. Doch insbesondere ältere Bedürftige, haben er und Jürgen Sotzek beobachtet, fänden den Weg zu Tafel nur sehr selten – „vermutlich aus Scham“.
Das wollen sie und das Tafel-Team künftig ändern und unter anderem in verschiedenen Einrichtungen dafür werben, diese als Kunden (wieder) zu gewinnen. Und auch in der Öffentlichkeit will die Tafel künftig mit Ständen und Aktionen wieder vermehrt auf sich aufmerksam machen – die Präsenz einiger Tafel-Mitarbeitenden mit einem Stand im Reschop Carré am Wochenende war nach der Corona-bedingten Pause hier ein neuer Anfang.
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Fortgeführt und möglichst ausgeweitet werden soll zudem die Aktion „Kauf-eins-mehr“. Das vereinbarte Jürgen Sotzek mit dem Rotary-Club. Bei der jüngsten Auflage vor einigen Wochen im Rewe-Markt in Welper, die federführend die Rotary-Jugendorganisation Rotaract betreute, kamen etwa 40 Einkaufswagen an haltbaren Lebensmitteln zusammen. „Sogar eine Tafel-Kundin hat dabei etwas für die Tafel gekauft“, so Erika Müller-Finkenstein.
„Zeit, einmal Danke zu sagen“
Die Tafel-Öffnungszeiten
Die Lebensmittelausgabe der Hattinger Tafel an der Hauptstelle an der August-Bebel-Straße 21 findet montags, mittwochs und freitags jeweils von 11.30 bis 12.30 Uhr statt.
Dabei werden dort auch zwischen den Jahren Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben – allerdings nicht am zweiten Weihnachtstag (Montag, 26. Dezember).
Es sind Moment wie diese, die auch Jürgen Sotzek und sein Team sehr anrühren. Aber auch Reaktionen von Tafel-Kundinnen und -Kunden wie die jener Frau, die der Tafel jüngst eine Karte geschrieben hat: „Zeit, einmal Danke zu sagen“, heißt es in dieser. „Danke für die Lebensmittel, die ich wöchentlich bei Euch holen darf. Danke für Eure stetige Freundlichkeit. Danke für Eure Arbeit, ohne Euch würde es gar keine Tafel geben.“
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„Bis jetzt“, sagt Jürgen Sotzek, „haben wir es am Ende immer noch ganz gut geschafft. Und wir alle“, fügt er mit Blick nicht zuletzt auch auf die knapp 20 Ehrenamtlichen hinzu, „hoffen sehr, dass es auch so weitergeht.“
Auf Geld- wie Lebensmittelspenden angewiesen bleibt die Tafel dafür aber weiterhin.