Hattingen. Sporthallen in Hattingen: Die Duschen sind seit Monaten abgestellt. Zwar könnte wieder warmes Wasser laufen. Warum das in 2022 nichts mehr wird.

Aus den Duschen vieler Hattinger Sporthallen kommt schon seit Wochen überhaupt kein Wasser mehr, nicht einmal kaltes. Nun kündigt die Stadt an, dass wieder Wasser fließen soll, sogar warmes. Dieses Jahr wird das aber nichts mehr.

Um ihren Teil zum Energiesparen beizutragen, hatte die Stadt im Sommer zunächst entschieden, dass Sportler und Schüler mit der kalten Variante auskommen müssen, wenn sie brausen wollen. Das Aufheizen verbrauche nun mal viel zu viel Energie. Doch es dauerte nicht lange, bis diese Entscheidung gekippt und das Wasser ganz abgestellt wurde.

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Begründung der Stadt zur Kehrtwende

So begründet die Stadt Hattingen das Abschalten der Duschen in den städtischen Sportanlagen: „Um einer Energie-Mangellage im Winter vorzubeugen, wurden im Sommer per bundesweiter Verordnung Einsparungen gefordert. Auch die Stadt Hattingen hat verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um Strom und Gas zu sparen – mit Erfolg. Die Bemühungen aller haben Wirkung gezeigt und eine gesetzliche Anpassung der Regelungen zur Energieeinsparung ist erfolgt.“

Warum das Duschen jetzt wieder ermöglicht werden soll, erklärt Bürgermeister Glaser so: „Die Experten gehen aktuell davon aus, dass es keine Gasmangellage geben wird. Über die Entwarnung bin ich sehr erfreut. Jetzt ist daher der Zeitpunkt unser Handeln anzupassen, so wie wir es auch immer vorgehabt haben, sollte sich die Situation verändern.“

Der Grund: Immer dann, wenn Wasser durch die zum Teil schon recht alten Rohre in den Hallen rinnt beziehungsweise in den Rohren steht und durch warme Außentemperaturen aufgeheizt wird, können sich Legionellen bilden. Die wiederum verursachen bei Menschen Krankheiten, unter anderem eine schwere Lungenentzündung. Die Gefahr hatte die Stadt offensichtlich erkannt, als sie probehalber in einigen Hallen das Wasser anstellte und bei Proben Legionellen zum Befund gehörten.

Das alles ist nun schon viele Wochen her. Dem Stadtsportverband erklärte die Stadt, dass es keine andere Wahl gebe und die Duschen abgeschaltet bleiben müssten. Zugleich habe die Verwaltung aber in Aussicht gestellt, dass es sich nur um eine Übergangslösung handele, so der Vorsitzende Michael Heise. Bis Ende Oktober wollte man eine andere Regelung finden. „Es kann auch nicht angehen, dass sich Sportler und Schüler nass geschwitzt ins Auto setzen müssen, weil sie dann erst zu Hause duschen können“. Der Zustand dauere nun schon Monate an und treffe eine große Schar von Jugendlichen und Erwachsenen.

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Ursprünglich sollten die Duschen nach den Herbstferien wieder laufen. Weil erneute Legionellen-Prüfungen ausstanden, verzögerte sich der Termin. Inzwischen steht fest, dass fast alle Anlagen mit Legionellen befallen sind.

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Nachdem Heise in den letzten Tagen erste Hinweise erhalten hatte, die Stadt wolle die Kehrtwende einleiten, hat Bürgermeister Glaser Klartext gegenüber dem Stadtsportverband gesprochen. Danach könnten die Sportler und Schüler bald wieder warm duschen. Ein bisschen dauere es aber noch, weil ein Labor noch Proben nehmen müsse, erzählt Heise aus dem Gespräch. Man brauche den Nachweis, dass nun wirklich keine Legionellengefahr mehr gegeben sei. Heise berichtet, der Bürgermeister habe erklärt, dass die Sportler und Schüler dann doch noch in der Winterzeit warme Duschen nutzen können.

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Allerdings: Bis das Duschen auf Hattingens Sportanlagen wirklich wieder möglich wird, ist der Winter halb vorbei. Denn die Duschen müssen vorher desinfiziert und anschließend noch einmal vom Hygieneinstitut auf Legionellen kontrolliert werden. „Da derzeit viele Städte ihre warmen Duschen wieder in Betrieb nehmen, sind die Labore ausgelastet. Die Stadt Hattingen hat aber bereits einen Termin für Mitte Januar vereinbaren können“, verkündet die Verwaltung jetzt.

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Erst wenn die Ergebnisse dieser Beprobung vorliegen und die Leitungen frei von Legionellen sind, kann wieder warm geduscht werden. Vor Ende Januar sollten die Hattinger Sportler also nicht damit rechnen. Seit September sind die Duschen abgeschaltet.